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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dem General probiert hast. Was ist, wenn sie mal nach New York kommen? Denn helfen wir uns untereinander nicht, wer zum Teufel soll’s sonst tun?«
    Reacher sagte: »Hoffentlich hat Edward Lane keinen Palm Pilot voller Londoner Telefonnummern.«
     
    Sie duschten, zogen sich an und gingen zur U-Bahnstation Lancaster Gate. Sie wies einen schmutzigen gefliesten Eingangsbereich auf, der an eine Stadiontoilette erinnert hätte, wenn der Blumenverkäufer nicht gewesen wäre. Aber der Bahnsteig wirkte sauber und der Zug neu. Und futuristisch. Irgendwie war die Tube, die hiesige U-Bahn, rundlicher als ihr New Yorker Gegenstück. Auch das Tunnelprofil war rund, als sollte es der Wagengröße genau entsprechen. Als ob das ganze System sich statt mit Strom auch mit Druckluft betreiben ließe.
    Die sechs Stationen lange Fahrt in dem überfüllten Zug führte über Haltestellen mit berühmten und romantischen Namen: Marble Arch, Bond Street, Oxford Circus, Tottenham Court Road, Holborn. Diese Namen erinnerten Reacher an die Karten eines englischen Monopolys, das er als Junge auf einem NATO-Stützpunkt gefunden hatte. Mayfair und Park Lane waren am teuersten gewesen. Wo das Park Lane Hilton stand. Wo Lane und seine sechs Männer in ungefähr achtzehn Stunden eintreffen würden.
    Um 17.45 Uhr traten sie aus der U-Bahnstation Chancery Lane in helles Tageslicht und auf schmale Straßen hinaus, auf denen sich der Verkehr staute. Schwarze Taxis, rote Busse, weiße Lieferwagen, Dieselqualm, kleine fünftürige Kombis, die Reacher nicht kannte. Kräftig gestreifte Fußgängerüberwege, blinkende Lichter, piepsende Signale. Motorräder, Fahrräder, Gedränge auf den Gehsteigen. Der Abend war ziemlich kühl, aber viele Männer gingen in Hemdsärmeln und trugen ihr Jackett zusammengelegt über dem Arm, als fänden sie das Wetter warm. Hier waren weder Hupen noch Sirenen zu hören. Man hätte glauben können, der älteste Teil Manhattans sei ab dem fünften Stock abgerissen, komprimiert und dadurch beschleunigt, zugleich aber auch irgendwie abgekühlt und höflicher gemacht worden. Reacher lächelte. Gewiss, er liebte das weite Land mit scheinbar endlosen Straßen, aber ebenso sehr mochte er das Gedränge in den großen Städten der Welt. Gestern New York, heute London. Das Leben war schön.
    Bis jetzt.
    Sie folgten der Gray’s Inn Road, die länger als erwartet zu sein schien, nach Norden. Auf beiden Straßenseiten alte Gebäude, die Erdgeschosse modernisiert, darüber alte Bausubstanz. Ein Hinweisschild verkündete, das Haus, in dem Charles Dickens gelebt habe, liege links voraus. Aber obgleich London eine historische Stadt war, hätte Dickens es nicht wiedererkannt. Ausgeschlossen. Nicht einmal andeutungsweise. Sogar Reacher hatte das Gefühl, seit seinem letzten Besuch vor ungefähr zehn Jahren habe sich hier viel verändert. Er erinnerte sich an rote Telefonzellen und höfliche unbewaffnete Polizisten mit Helmen, die entfernt wie Pickelhauben aussahen. Jetzt waren die meisten Telefonzellen schlichte Glaskästen, und jedermann benutzte ohnehin Mobiltelefone. Die Cops, die er sah, patrouillierten mit ausdrucksloser Miene paarweise, trugen schussfeste Kevlarwesten und hielten Uzi-Maschinenpistolen schussbereit. Überall waren auf Masten Überwachungskameras angebracht.
    Pauling sagte: »Der Große Bruder beobachtet dich.« »Das ist nicht zu übersehen«, sagte Reacher. »Wir werden Lane aus der Stadt schaffen müssen. Hier können wir ihm nichts tun.«
    Pauling gab keine Antwort. Sie war dabei, die Hausnummern an den Türen zu kontrollieren. Dann entdeckte sie die gesuchte Nummer schräg gegenüber auf der rechten Straßenseite – auf einer schmalen kastanienbraunen Tür mit Oberlicht. Durch das Glas konnte Reacher eine Treppe erkennen, die zu Büroräumen im ersten Stock hinaufführte. Diese Anordnung erinnerte an Paulings fünftausend Kilometer entferntes eigenes Büro. Sie überquerten die Straße, indem sie sich durch den stehenden Verkehr schlängelten, und lasen die Messingtafeln an der Hauswand neben der Tür. In eine war eingraviert: Investigative Services plc. Schlichte Schrift, schlichter Name. Reacher zog an der Tür und dachte, sie sei abgesperrt, bis ihm einfiel, dass britische Türen andersherum funktionierten. Also drückte er dagegen und stellte fest, dass sie offen war. Das Treppenhaus wirkte alt, aber das Linoleum auf der Treppe war neu. Sie gingen zwei Treppen hinauf, bis sie die richtige Tür fanden. Sie stand

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