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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wenn er’s fände, würde er nicht den richtigen Schluss daraus ziehen. Das erfordert andere Talente. Spiegel an einem Stock.«
    »Weißt du das bestimmt?«
    »Nicht hundertprozentig. Deshalb habe ich vorsichtshalber die Nummer gelöscht.«
    »So verschafft man sich unfaire Vorteile.«
    »Ich wollte sicherstellen, dass ich das Geld bekomme.«
    »Sollen wir jetzt einfach Susan Jackson anrufen?«
    »Das wollte ich ursprünglich«, erwiderte Reacher. »Aber dann hast du Hobart und seine Schwester erwähnt, und nun bin ich mir meiner Sache nicht mehr so sicher. Was ist, wenn Susans Beschützerinstinkt so stark ist wie der von Dee Marie? Sie würde uns bloß nach Strich und Faden belügen.«
    »Wir könnten uns als alte Kumpel auf der Durchreise ausgeben.«
    »Sie würde bei Taylor nachfragen, bevor sie uns irgendeine Auskunft gibt.«
    »Wie geht’s also weiter?«
    »Wir müssen selbst hinfahren. Nach Bishops Pargeter, wo immer das auch liegen mag.«

59
     
    Da in ihrem Hotel nicht an die üblichen Dienstleistungen zu denken war, mussten Reacher und Pauling einen Spaziergang zum Marble Arch machen, um einen Autoverleih zu finden. Reacher, der weder Führerschein noch Kreditkarte besaß, überließ es Pauling, die Vordrucke auszufüllen, und ging auf der Suche nach einer Buchhandlung die Oxford Street entlang. Er fand eine große, die im rückwärtigen Teil eine eigene Abteilung für Reiseführer und Landkarten hatte – darunter ein ganzes Regal mit Straßenatlanten für Großbritannien.
    Aber in den ersten drei Atlanten, in denen er nachschlug, war Bishops Pargeter nicht verzeichnet. Nirgends ein Hinweis darauf. Keine Erwähnung im Register. Zu klein, überlegte er sich. Nicht mal ein Punkt auf der Landkarte. Er fand London und Norfolk und Norwich. Damit gab es kein Problem. Reacher fand Kleinstädte und große Dörfer. Aber nichts, was kleiner war. Dann entdeckte er tief unten an einer Wand vier Regalfächer mit amtlichen topographischen Karten: riesige zusammengefaltete Blätter, von der Landesvermessungsstelle gezeichnet. Für Wanderer, vermutete er. Oder für Leute, die sich ernstlich für Geographie interessierten.
    Die Karten gab es in verschiedenen Maßstäben. Am besten waren die Riesenblätter, die Details bis hinunter zu einzelnen Gebäuden zeigten. Reacher zog alle Blätter für Norfolk heraus und suchte sie nacheinander ab. Beim vierten Versuch entdeckte er Bishops Pargeter. Der Weiler lag an einer Straßenkreuzung ungefähr dreißig Meilen südwestlich von Norwich. Dort kreuzten sich zwei Nebenstraßen. In den Straßenatlanten waren nicht einmal diese Straßen eingezeichnet.
    Er kaufte die Karte wegen der Einzelheiten und den billigsten Straßenatlas zur groben Orientierung. Als er damit zu dem Autoverleih zurückkam, erwartete Pauling ihn mit dem Schlüssel für einen Mini Cooper.
    »Feuerrot«, sagte sie. »Mit weißem Dach. Sieht cool aus.«
    Er sagte: »Taylor könnte dort sein, glaube ich. Bei seiner Schwester.«
    »Warum?«
    »Er würde sich instinktiv in einer einsamen Gegend verkriechen wollen. An einem abgelegenen Ort. Und als ehemaliger Soldat würde er einen bezeichnen, der sich gut verteidigen lässt. Die Gegend dort ist flach wie ein Billardtisch. Das sieht man auf der Landkarte. Er würde jeden, der sich nähert, aus fünf Meilen Entfernung sehen. Hat er ein Gewehr, kann er sich jeden vom Leib halten. Und falls er auch noch über einen Geländewagen verfügt, stehen ihm als Fluchtweg alle Himmelsrichtungen offen.«
    »Man kann nicht zwei Menschen ermorden und über zehn Millionen Dollar erpressen und dann einfach zu seiner Schwester fahren.«
    »Er müsste ihr nicht alles haarklein erzählen. Eigentlich bräuchte er ihr überhaupt nichts zu sagen. Und vielleicht will er nur vorübergehend bleiben. Weil er ausspannen muss. Er hat in letzter Zeit viel Stress gehabt.«
    »Das klingt, als täte er dir leid.«
    »Ich versuche, wie er zu denken. Er hat alles von langer Hand geplant, und die vergangene Woche muss höllisch gewesen sein. Er ist bestimmt erschöpft und muss sich irgendwo verkriechen und ausschlafen.«
    »Sich bei seiner Schwester einzuquartieren, wäre zu riskant. An Angehörige denkt man als Erstes. Das haben wir bei Hobart auch getan und jeden mit diesem Namen im Telefonbuch angerufen.«
    »Seine Schwester ist eine Jackson, keine Taylor. Wie Graziano keine Hobart war. Und die Grange Farm ist kein alter Familienbesitz. Die Schwester ist erst vor Kurzem hingezogen. Wer versuchen

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