Way Out
die Eingabetaste, und eine Sekunde später wurde die Bildschirmdarstellung erneuert und enthielt jetzt eine Adresse.
»Grange Farm«, sagte er. »In Bishops Pargeter. Klingt ländlich.«
Reacher fragte: »Wie ländlich?«
»Der Postleitzahl nach nicht allzu weit von Norwich entfernt?«
»Bishops Pargeter ist der Name einer Ortschaft?«
Der Mann nickte. »Vermutlich ein kleines Dorf. Oder nur ein Weiler. Ungefähr ein Dutzend Häuser und eine normannische Kirche aus dem dreizehnten Jahrhundert. Das wäre charakteristisch. Im Norfolk County in East Anglia. Farmland, sehr flach, windig, die Fens, solches Zeug, nordöstlich von hier, ungefähr hundertzwanzig Meilen entfernt.«
»Jetzt den Namen.«
»Moment, Moment noch, bin schon dabei.« Der Mann legte die Adresse in einem Zwischenspeicher ab und rief eine weitere Datenbank auf. »Das Wählerregister«, erklärte er. »Damit arbeite ich am liebsten. Es ist öffentlich zugänglich, völlig legal und meist ziemlich ausführlich und zuverlässig. Wenn die Leute sich die Mühe machen, zur Wahl zu gehen, was sie natürlich nicht immer tun.« Er importierte die Anschrift erneut und drückte wieder die Eingabetaste. Diesmal folgte eine sehr lange Wartezeit. Dann wechselte die Bildschirmdarstellung. »Da haben wir’s«, sagte der Mann. »Zwei Wähler unter dieser Adresse. Jackson. Das ist der Name. Mr. Anthony Jackson und... Sekunde, ja, Mrs. Susan Jackson. Da haben wir Ihr S – S wie Susan.«
»Eine Schwester«, merkte Pauling an. »Verheiratet. Erinnert sehr an Hobart, nicht wahr?«
»Also«, sagte der Mann, »jetzt noch eine kleine Zusatzleistung. Diesmal nicht ganz legal, aber da ich unter Freunden und Kollegen bin, kann ich ebenso gut in die Vollen gehen.« Er öffnete eine neue Datenbank, die in altmodischer einfacher DOS-Schrift dargestellt war. »Im Prinzip gehackt«, sagte er. »Deshalb kriegen wir die tollen grafischen Darstellungen nicht. Aber wir kommen an die Informationen heran. Das Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit. Der Versorgungsstaat am Werk.« Als er Anthony Jacksons Namen und Anschrift eingab und durch einen komplizierten Tastaturbefehl ergänzte, änderte sich der Bildschirm und zeigte nun drei Namen und eine Unmenge von Zahlen. »Anthony Jackson ist neununddreißig, seine Frau Susan ein Jahr jünger. Ihr Mädchenname war tatsächlich Taylor. Sie haben ein Kind, eine achtjährige Tochter, der sie offenbar den unseligen Namen Melody aufgebürdet haben.«
»Das ist ein hübscher Name«, meinte Pauling.
»Nicht in Norfolk. Ich bezweifle, dass sie in der Schule glücklich ist.«
Reacher fragte: »Leben sie schon lange in Norfolk? Stammen die Taylors von dort? Als Familie?«
Der Mann scrollte weiter nach unten. »Die unselige Melody scheint in London geboren zu sein, was eher das Gegenteil nahelegt.« Er schloss die schlichte DOS-Seite und öffnete eine andere. »Das elektronische Grundbuch«, sagte er währenddessen. Er gab die Adresse ein. Drückte wieder die Eingabetaste. Der Bildschirm erneuerte sich. »Nein, die Farm in Bishops Pargeter haben sie erst vor gut einem Jahr gekauft. Kurz zuvor haben sie ein Haus im Süden von London verkauft. Was darauf schließen lässt, dass sie Stadtmenschen sind, die es aufs Land zieht. Ich gebe ihnen noch weitere zwölf Monate, bis sie das Landleben satthaben.«
»Danke«, sagte Reacher. »Wir wissen Ihre Hilfe zu schätzen.«
Er griff nach dem stumpfen Bleistift des Detektivs, zog Patti Josephs Umschlag aus der Tasche und schrieb Anthony, Susan, Melody Jackson, Grange Farm, Bishops Pargeter, Norfolk darauf. Dann sagte er: »Vielleicht sollten Sie das alles vergessen, falls der Kerl aus New York noch mal anruft.«
»Steht Geld auf dem Spiel?«
»Jede Menge.«
»Wer zuerst kommt, mahlt zuerst«, sagte der Kerl. »Der frühe Vogel fängt den Wurm. Und so weiter und so fort. Meine Lippen sind versiegelt.«
»Danke«, sagte Reacher wieder. »Was sind wir Ihnen schuldig?«
»Oh, überhaupt nichts«, antwortete der Mann. »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite. Freut mich immer, Kollegen helfen zu können.«
Als sie wieder auf der Straße waren, meinte Pauling: »Lane braucht nur Taylors Apartment zu durchsuchen und das Telefon zu finden, dann ist er so weit wie wir. Er kann sich an einen anderen Mann in London wenden. Oder jemanden in New York anrufen. Auf diese Telefonbücher mit Reverssuche kann man online zugreifen.«
»Er findet das Telefon nicht«, entgegnete Reacher. »Und
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