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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nervösen Handbewegungen hörten auf. Als wäre ihm plötzlich etwas Neues eingefallen. Darauf war Reacher jedoch gefasst. Jetzt kommt’s, dachte er.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte Lane. »Vielleicht sind’s keine drei Kerle.«
    Reacher sagte nichts.
    »Vielleicht sind’s vier «, fuhr Lane fort. »Und vielleicht sind Sie der vierte Mann. Vielleicht waren Sie deshalb am ersten Abend in diesem Café. Sie haben Ihrem Kumpel Rückendeckung gegeben. Um sicherzustellen, dass er ungehindert wegfahren konnte.«
    Reacher sagte nichts.
    »Sie haben sich auch dafür entschieden, heute Morgen die Haustür zu beobachten«, sagte Lane. »Weil Sie wussten, dass dort nichts passieren würde. Sie hätten den BMW überwachen müssen. Sie hätten auf der Sixth Avenue, nicht auf der Spring Street sein sollen. Und Sie haben gewusst, dass die Kerle weitere fünf Millionen fordern würden. Sie sind einer von ihnen, stimmt’s?«
    Im Raum herrschte Schweigen.
    »Zwei Fragen«, sagte Reacher. »Wozu hätte ich am zweiten Abend in das Café zurückkehren sollen? Und weshalb hätte ich Gregory von meinen Beobachtungen erzählen sollen, wenn ich einer der bösen Kerle wäre?«
    »Weil Sie sich hier einschleichen wollten, um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Sie wussten, dass ich jemanden losschicken würde, damit er nach Zeugen fahndet. Das lag auf der Hand. Und Sie waren prompt da – wie eine Spinne, die auf eine Fliege wartet.«
    Lane sah sich im Wohnzimmer um. Reacher folgte seinem Blick. Eine Atmosphäre stiller Verzweiflung, unterschwellige Gewaltbereitschaft, sechs Special-Forces-Veteranen, die ihn anstarrten: alles eisenharte Kerle, alle voller Feindseligkeit einem Fremden gegenüber, alle vom Misstrauen der kämpfenden Soldaten gegenüber Militärpolizisten erfüllt. Er musterte der Reihe nach ihre Gesichter, bevor er auf Kate Lanes Fotoporträt schaute.
    »Schade«, sagte er. »Ihre Frau ist eine Schönheit, Mr. Lane, und Ihre Tochter ein bildhübsches Mädchen. Und wenn Sie die beiden zurückbekommen wollen, bin ich Ihre einzige Hoffnung. Wie ich schon gesagt habe, können diese Kerle hier einen Krieg anfangen, aber sie sind keine Ermittler. Sie können nicht finden, wonach Sie suchen. Kerle wie sie könnten nicht mal ihr eigenes Arschloch finden, wenn sie von mir einen Spiegel an einem Stock bekämen.«
    Niemand sprach.
    »Sie wissen, wo ich wohne?«, fragte Reacher.
    »Ich könnte es rauskriegen«, antwortete Lane.
    »Das könnten Sie nicht«, sagte Reacher. »Weil ich nämlich nirgends wohne. Ich bin ständig unterwegs. Hier, dort, überall. Beschließe ich also heute, Ihre Wohnung zu verlassen, sehen Sie mich für den Rest Ihres Lebens nicht wieder. Darauf können Sie Gift nehmen.«
    Lane gab keine Antwort.
    »Und folglich auch Kate«, fuhr Reacher fort. »Die sehen Sie ebenfalls nie wieder. Auch darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Sie kämen hier nicht lebend raus«, sagte Lane. »Nur wenn ich Sie gehen ließe.«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Hier drinnen darf nicht geschossen werden. Nicht im Dakota Building. Dafür könnte die Eigentümerversammlung Sie ausschließen. Und ein Nahkampf macht mir keine Sorgen. Nicht gegen kleine Kerle dieser Art. Sie erinnern sich, wie’s früher in der Army war? Wen haben Sie gerufen, wenn’s Schwierigkeiten mit Ihren Leuten gegeben hat? Das 110th Special Unit, stimmt’s? Harte Männer brauchen härtere Cops. Ich war einer dieser Cops. Und ich bin bereit, wieder einer zu sein. Gegen euch alle auf einmal, wenn ihr wollt.«
    Niemand sprach.
    »Ich bin nicht hier, um Sie auf eine falsche Fährte zu locken«, sagte Reacher. »Hätte ich das gewollt, hätte ich Ihnen heute Morgen zwei erfundene Männer beschrieben. Klein, groß, dick, dünn, irgendwas. Eskimos mit Pelzmützen, Afrikaner in voller Stammestracht. Ich hätte dafür gesorgt, dass Sie Phantasiegestalten nachjagen. Aber das habe ich nicht getan. Ich bin zurückgekommen und habe Ihnen erklärt, dass es mir leid tut, Sie noch auf keine Fährte ansetzen zu können. Weil mir das echt leidtut. Wirklich. Diese ganze verdammte Sache tut mir leid.«
    Niemand sprach.
    »Aber Sie müssen durchhalten«, sagte Reacher. »Das müssen wir alle. Solche Fälle sind nie einfach.«
    Im Raum herrschte weiter Schweigen. Dann atmete Lane geräuschvoll aus. Er nickte.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er. »Ohne Wenn und Aber. Verzeihen Sie mir bitte. Das war der Stress.«
    »Ich trage Ihnen nichts nach«, entgegnete

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