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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Reacher.
    Lane sagte: »Eine Million Dollar fürs Auffinden meiner Frau.«
    »Für mich?«, fragte Reacher.
    »Als Honorar.«
    »Eine ziemliche Gehaltserhöhung. Vor ein paar Stunden waren’s noch fünfundzwanzig Riesen.«
    »Die Lage ist jetzt ernster als vor ein paar Stunden.«
    Reacher sagte nichts.
    »Nehmen Sie an?«, fragte Lane.
    »Über mein Honorar reden wir später«, sagte Reacher. »Falls ich Erfolg habe.«
    »Falls?«
    »Ich bin noch längst nicht auf dem Laufenden. Ob wir Erfolg haben, hängt davon ab, wie lange wir Verbindung zu den Entführern halten können.«
    »Rufen sie wieder an?«
    »Ja, damit rechne ich.«
    »Wieso haben Sie Afrikaner erwähnt?«
    »Wann?«
    »Erst vorhin. Sie haben von Afrikanern in voller Stammestracht gesprochen. Als Beispiel für erfundene Personen.«
    »Das war wie gesagt nur ein Beispiel.«
    »Was wissen Sie über Afrika?«
    »Dass es ein großer Kontinent südlich von Europa ist. Ich war noch nie dort.«
    »Was tun wir als Nächstes?«
    »Wir denken nach«, antwortete Reacher.
     
    Lane verschwand in seinem Büro, und fünf Mann zogen los, um irgendwo zu frühstücken. Reacher blieb im Wohnzimmer. Gregory leistete ihm dort Gesellschaft. Sie saßen sich auf niedrigen Zweiersofas gegenüber, zwischen denen ein Couchtisch stand. Der Tisch hatte eine auf Hochglanz polierte Mahagoniplatte. Auf den mit geblümtem Chintz bezogenen Sofas lagen braune Samtkissen. Angesichts der Probleme, um die es hier ging, wirkte dieser Raum lächerlich überladen, übertrieben elegant und überzivilisiert. Und Kate Lanes Porträt dominierte ihn völlig. Ihre Augen waren überall.
    »Können Sie sie zurückholen?«, fragte Gregory.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Reacher. »Solche Fälle gehen meistens nicht gut aus. Entführungen sind ein brutales Geschäft. Gewöhnlich sind sie nichts anderes als Morde, nur zeitlich verzögert.«
    »Das ist ziemlich defätistisch.«
    »Nein, es ist realistisch.«
    »Sehen Sie irgendeine Chance?«
    »Vielleicht eine kleine, wenn wir erst mal auf halber Strecke sind. Vermutlich keine, wenn die Sache fast zu Ende ist. Ich habe noch keinen Punkt, an dem ich ansetzen könnte. Und bei jeder Entführung ist das Endspiel der schwierigste Teil.«
    »Glauben Sie, dass sie sich wirklich in dem Haus befanden, als ich die Schlüssel hineingeworfen habe?«
    »Könnte sein. Und es wäre logisch. Wozu draußen herumlungern, wenn man drinnen warten kann?«
    »Okay«, sagte Gregory. »Dann habe ich eine Theorie: Das Haus ist ihr Versteck. Dort sind sie jetzt . Nicht irgendwo weit nördlich von hier.«
    »Wo sind die Autos?«
    »In verschiedenen Tiefgaragen irgendwo in der Stadt.«
    »Weshalb die fünfstündigen Verzögerungen?«
    »Um einen falschen Eindruck zu erwecken.«
    »Das wäre ein verdammt komplizierter doppelter Bluff«, meinte Reacher. »Sie haben uns direkt hingeführt. Uns die genaue Adresse genannt.«
    »Aber es ist denkbar.«
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Nicht besonders. Aber es sind schon verrücktere Dinge passiert, schätze ich. Rufen Sie also diese Nummern an. Holen Sie Informationen ein. Versuchen Sie zu erreichen, dass jemand, der einen Schlüssel hat, sich mit uns trifft. Aber nicht vor dem Haus, sondern an der Ecke zur Thompson Street. Außer Sichtweite. Für alle Fälle.«
    »Wann?«
    »Sofort. Wir müssen wieder da sein, bevor die nächste Lösegeldforderung kommt.«
     
    Reacher ließ Gregory, der mit seinem Handy telefonierte, auf dem Sofa sitzen und schlenderte durch die Küche nach hinten in Lanes Büro. Lane saß an seinem Schreibtisch, aber er tat nichts Produktives. Wippte nur mit winzigen Bewegungen auf seinem Drehstuhl vor und zurück und starrte die beiden gerahmten Fotos vor sich an. Seine beiden Ehefrauen. Eine davon tot. Vielleicht beide tot.
    »Hat das FBI die Kerle geschnappt?«, fragte Reacher. »Beim ersten Mal, bei Anne?«
    Lane schüttelte den Kopf.
    »Aber Sie wussten, wer sie waren.«
    »Nicht gleich damals«, sagte Lane.
    »Aber Sie haben sie später aufgespürt.«
    »Habe ich das?«
    »Erzählen Sie mir, wie.«
    »Das Ganze war eine Frage der Wahrscheinlichkeit«, sagte Lane. »Wer würde so etwas tun? Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand so was macht. Aber es war offenbar passiert, also musste ich die Schwelle dafür tiefer ansetzen. Dadurch kam plötzlich die ganze Welt als Täter in Frage. Ich konnte das nicht begreifen.«
    »Sie überraschen mich. Sie bewegen sich in einer Welt, in der Entführungen

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