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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Elektronikshops verkauft wurden. Reacher hatte sie dort gesehen. Sie wurden auf die Sprechmuschel des Telefonhörers aufgesetzt. Oben befand sich ein Mikrofon, unter dem die Platine mit Schaltkreisen angeordnet war. Auf der Unterseite saß ein primitiver kleiner Lautsprecher. Batteriebetrieben. Dazu kamen mehrere Drehschalter, mit denen der Verzerrungsgrad eingestellt wurde. Von null bis zehn, für mehrere Parameter. Alle Schalter dieses Geräts mussten bis zum Anschlag aufgedreht sein. Die hohen Frequenzen fehlten völlig. Die niedrigen Töne waren vereinzelt, gespiegelt und neu zusammengesetzt worden. Sie hallten und polterten wie ein unregelmäßiger Herzschlag. Dazu kam eine Phasenverschiebung, die bei jedem Atemzug zischte und röhrte, als käme die Stimme aus den Tiefen des Alls. Überlagert war alles von einem an- und abschwellenden metallischen Beat. Die Lautstärke war sehr weit aufgedreht. Aus zehn BMW-Lautsprechern kommend klang die Stimme monströs und fremdartig. Gigantisch. Wie eine Direktverbindung zu einem Albtraum.
    »Mit wem spreche ich?«, fragte sie langsam.
    »Mit dem Fahrer«, antwortete Burke. »Dem Mann mit dem Geld.«
    »Ich will Ihren Namen«, sagte die Stimme.
    »Mein Name ist Burke.«
    Die Albtraumstimme fragte: »Wer ist da bei Ihnen im Wagen?«
    »Bei mir im Wagen ist niemand«, entgegnete Burke. »Ich bin allein.«
    »Lügen Sie?«
    »Nein, ich lüge nicht«, sagte Burke.
    Reacher vermutete, an dem anderen Telefon sei vielleicht ein Lügendetektor angeschlossen. Wahrscheinlich ein einfaches Ding, wie es in Läden, die auch Scrambler verkauften, angeboten wurde. Plastikboxen mit roten und grünen Signallämpchen. Angeblich konnten sie den beim Lügen auftretenden Stimmstress entdecken. Reacher rief sich Burkes Antworten ins Gedächtnis zurück und vermutete, sie würden durchgehen. Das Gerät war bestimmt primitiv, und Soldaten der Delta Force lernten, bessere Tests zu überstehen, als jemand im Einzelhandel auf der Madison Avenue kaufen konnte. Und in der nächsten Sekunde war klar, dass tatsächlich das grüne Lämpchen aufgeleuchtet hatte, denn die Stimme fragte ganz ruhig weiter: »Wo sind Sie jetzt, Mr. Burke?«
    »57th Street«, sagte Burke. »Nach Westen unterwegs. Bald erreiche ich den West Side Highway.«
    »Sie sind weit von dem Ort entfernt, an dem ich Sie haben will.«
    »Wer sind Sie?«
    »Sie wissen, wer ich bin.«
    »Wo wollen Sie mich haben?«
    »Nehmen Sie den Highway, wenn Sie möchten. Fahren Sie nach Süden.«
    »Lassen Sie mir Zeit«, sagte Burke. »Der Verkehr ist echt schlimm.«
    »Besorgt?«
    »Wie würden Sie sich fühlen?«
    »Legen Sie nicht auf«, sagte die Stimme.
    Das Geräusch verzerrter Atmung füllte den Wagen. Sie war langsam und tief. Unbesorgt, dachte Reacher. Ein geduldiger Mensch, der irgendwo sicher sitzt und alles unter Kontrolle hat. Er spürte, wie der Wagen voranschoss und scharf links abbog. Rasch noch bei Gelb auf den Highway abgebogen , dachte er. Sieh dich vor, Burke. Heute Abend gestoppt zu werden, könnte echt peinlich sein.
    »Ich bin jetzt auf dem Highway«, erklärte Burke. »Fahre nach Süden.«
    »Weiterfahren«, wies ihn die Stimme an. Dann verfiel sie wieder in ihr gleichmäßiges Atmen. Irgendwo in der Übertragungskette steckte ein Audiokompressor. In dem Scrambler selbst oder in der Lautsprecheranlage des BMW. Die Atemzüge begannen ziemlich leise und wurden allmählich lauter, bis sie in Reachers Ohren dröhnten. Sie füllten das ganze Wageninnere aus. Man kam sich wie in einem Lungenflügel vor.
    Dann verstummten sie, und die Stimme fragte: »Wie ist der Verkehr?«
    »Massenhaft rote Ampeln«, sagte Burke.
    »Weiterfahren.«
    Reacher versuchte, ihre Route im Kopf mitzuverfolgen. Er wusste, dass es zwischen 57th und 34th Street zahllose Ampeln gab. Das Passagierschiffsterminal, die Intrepid , die Zufahrten zum Lincoln Tunnel …
    »Ich bin jetzt an der 42nd Street«, sagte Burke.
    Reacher dachte: Redest du mit mir? Oder mit der Stimme?
    »Weiterfahren«, sagte die Stimme.
    »Mit Mrs. Lane alles in Ordnung?«, wollte Burke wissen.
    »Ihr geht’s gut.«
    »Kann ich sie sprechen?«
    »Nein.«
    »Mit Jade auch alles in Ordnung?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um die beiden. Fahren Sie einfach weiter.«
    Amerikaner, dachte Reacher. Das steht fest . Trotz der starken Verzerrung erkannte er die Sprachmelodie eines Menschen, dessen Muttersprache Amerikanisch war. Reacher hatte in seinem Leben massenhaft ausländische Akzente gehört,

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