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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ehrlich. »Ja, das tue ich.«
    »Dann tue ich’s.«
    »Aber Sie müssen mir versprechen, nicht plötzlich Skrupel zu bekommen. Dieser Fall wird nicht vor irgendeinem Gericht mit irgendwelchen Erklärungen auf dem Totenbett abgeschlossen.«
    »Wie sonst?«
    »Den ersten Colonel, mit dem ich wirklich Streit hatte, habe ich mit einem Kopfschuss erledigt. Und bisher mag ich Lane sehr viel weniger als diesen Kerl. Im Vergleich zu Lane war der andere fast ein Heiliger.«
    »Ich begleite Sie zu Patti Joseph.«
    »Nein, wir treffen uns dort«, sagte Reacher. »In genau zwei Stunden. Wir sollten einzeln hinfahren.«
    »Warum?«
    »Ich werde versuchen, ermordet zu werden.«
    Pauling versprach, in zwei Stunden im Majestic in der Eingangshalle zu sein, und machte sich auf den Weg zur U-Bahn. Reacher folgte der Hudson Street nach Norden, nicht schnell, nicht langsam, auf dem linken Gehsteig. Zwölf Stockwerke über ihm und zehn Meter hinter seiner linken Schulter befand sich ein nach Norden hinausführendes Fenster. Sein Glas war mit dichtem schwarzem Stoff zugeklebt. Dieses Tuch war auf einem Viertel der Fensterbreite zurückgeschlagen, sodass ein schmaler Schlitz entstand, als hätte jemand im Raum dahinter den Wunsch geäußert, die Großstadt wenigstens teilweise sehen zu können.
     
    Reacher überquerte die Morton, Barrow und Christopher Street. Ab der West 10th Street bewegte er sich im Zickzack durch die schmalen, baumbestandenen Straßen des Village: einen Block weit nach Osten, dann nach Norden, anschließend nach Westen, zuletzt wieder nach Norden. Er kam unten an der Eighth Avenue heraus und lief ein Stück nach Norden, ging dann wieder im Zickzack durch die stillen Seitenstraßen von Chelsea. Er blieb an der Treppe zum Eingang eines der dortigen Sandsteinhäuser stehen, bückte sich und band sich umständlich die Schnürsenkel. Ging weiter, machte hinter einem großen Müllcontainer halt und gab vor, sich für etwas auf dem Erdboden zu interessieren. An der West 23rd Street bog er nach Osten ab, dann folgte er der Eighth Avenue wieder nach Norden. Blieb in der Mitte des linken Gehsteigs und schlenderte langsam weiter. Patti Joseph und das Majestic lagen ein wenig mehr als zwei Meilen weit entfernt geradeaus vor ihm, und er hatte eine volle Stunde Zeit für diese Strecke.
     
    Eine halbe Stunde später betrat Reacher am Columbus Circle den Central Park. Das Tageslicht schwand allmählich. Die Luft war noch immer warm. Reacher blieb eine Weile auf den Parkwegen, dann verließ er sie und ging mit zufälligen Richtungsänderungen unter den Bäumen weiter. Er blieb stehen und lehnte sich mit Blickrichtung nach Norden an einen Baumstamm. Wiederholte dieses Manöver mit Blickrichtung nach Osten. Dann folgte er wieder einem Weg, fand eine freie Parkbank und ließ sich mit dem Rücken zu dem vorbeiziehenden Menschenstrom darauf nieder. Dort blieb er sitzen, bis die Uhr in seinem Kopf ihm signalisierte weiterzugehen.
     
    Reacher traf Lauren Pauling in der Eingangshalle des Majestic in einem Sessel sitzend an. Sie hatte sich frisch gemacht und sah gut aus. Hatte Klasse. Reacher konnte sich vorstellen, dass Kate Lane in zwanzig Jahren ähnlich ausgesehen hätte.
    »Ich war noch bei dem russischen Hausmeister«, erklärte sie. »Er geht später am Abend hinüber und repariert die Wohnungstür.«
    »Gut«, sagte Reacher.
    »Sie sind nicht ermordet worden«, stellte sie fest.
    Er setzte sich ihr gegenüber.
    »Ein weiterer Punkt, in dem ich mich geirrt habe«, sagte er. »Ich habe angenommen, es müsse einen Komplizen in Lanes Crew gegeben haben. Aber das halte ich jetzt für ziemlich unwahrscheinlich. Gestern Morgen hat Lane mir eine Million Dollar angeboten. Als er heute Morgen alle Hoffnung verloren hatte, wies er mich an, die Täter aufzuspüren. Aufzuspüren und zu vernichten. Das war sein heiliger Ernst. Wer das als Insider mitgekriegt hat, hätte annehmen müssen, ich sei motiviert bis in die Zehenspitzen. Und ich habe ihnen demonstriert, dass ich wenigstens teilweise kompetent bin. Aber niemand hat versucht, mich zu stoppen. Und das müsste der Insider versuchen, oder? Doch es ist nichts dergleichen passiert. Ich bin zwei Stunden lang kreuz und quer durch Manhattan gelaufen. Seitenstraßen, verkehrsarme Plätze, Central Park. Ich habe jemandem, der’s auf mich abgesehen hatte, ein Dutzend Chancen gegeben, mich zu erledigen. Aber niemand hat’s versucht.«
    »Wären sie denn auf Ihrer Fährte gewesen?«
    »Deshalb wollte

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