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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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von eurem Niedergang zu hören. Die mächtigen Riaj-nor, die einst Löwen waren, sind jetzt nichts weiter als verängstigte Affen mit leuchtenden Schwertern.«
    »Zeige dich«, sagte Yu Yu, »und dieser Affe wird dir deinen blöden Kopf von deinen blöden Schultern hauen.«
    »Du kannst mich nicht sehen? Das wird ja immer besser!«
    »Nein, aber ich kann dich sehen, Geschöpf der Dunkelheit«, sagte die Stimme Kysumus. Der kleine Rajnee trat neben Yu Yu. »Eingehüllt in Schatten, hältst du dich gerade außerhalb der Gefahrenzone.«
    Yu Yu warf einen Blick auf Kysumu und sah, dass er auf die östliche Mauer starrte. Yu Yu spähte angestrengt dorthin, um eine Gestalt auszumachen, doch er konnte nichts sehen.
    Die Dämonenhunde begannen sich zu bewegen. Kysumu hatte noch immer nicht sein Schwert gezogen.
    »Ich sehe, es gibt noch immer Löwen auf dieser Well. Aber auch Löwen können sterben.«
    Die Hunde stürmten los. Kysumus Schwert zuckte nach allen Seiten. Zwei der Biester fielen, sich windend, zu Boden. Ein dritter erwischte Yu Yu und biss ihn in die Schulter. Mit einem Schmerzensschrei rammte Yu Yu sein Schwert einem weiteren tief in den Bauch. In seinem Todeskampf riss der Hund das Maul auf und stieß ein wildes Heulen aus. Yu Yu zog sein Schwert heraus und hieb es dem Hund auf den Kopf. Das Schwert durchdrang den Schädelknochen und blieb stecken. Verzweifelt versuchte Yu Yu es herauszuziehen. Die beiden letzten verbliebenen Untiere stürzten sich auf ihn. Kysumu stieß dem einen sein Schwert in den Hals, doch der zweite sprang Yu Yu an die Kehle.
    In diesem Augenblick traf ein schwarzer Bolzen den Schädel des Tieres, ein zweiter drang ihm in den Nacken. Der Hund fiel Yu Yu vor die Füße. Yu Yu fuhr herum und sah den Grauen Mann auf seinem grauen Wallach, eine kleine Armbrust in der Hand.
    »Zeit zu gehen«, sagte der Graue Mann leise und deutete nach Osten.
    Ein dicker Nebel bewegte sich durch die antike Stadt, eine Mauer aus Nebel, die langsam auf sie zuwallte. Der Graue Mann galoppierte davon. Yu Yu und Kysumu folgten ihm. Yu Yu hatte jetzt starke Schmerzen in der Schulter, und er merkte, wie ihm Blut über den Arm lief. Trotzdem rannte er schnell.
    Weit voraus sah er den Grauen Mann davonreiten. »Die Pest über dich, Bastard!«, rief er.
    Er wandte sich um und sah, dass die Nebelwand jetzt näher war und sich schneller bewegte, als er laufen konnte. Yu Yu taumelte und stürzte beinahe. Kysumu blieb zurück, um seinen Arm zu nehmen. »Nur noch ein Stückchen«, sagte Kysumu.
    »Wir … können … ihm nicht … davonlaufen.«
    Kysumu sagte nichts, und die beiden Männer liefen weiter durch die Dunkelheit. Yu Yu hörte Hufklappern und sah den Grauen Mann zurückkommen. Er hatte die graue Stute und den braunen Wallach am Zügel. Kysumu half Yu Yu in den Sattel, dann lief er zu seinem eigenen Pferd.
    Der Nebel war jetzt sehr nahe, und Yu Yu konnte hören, dass bestialische Schreie herausdrangen.
    Die graue Stute brauchte keine Ermunterung, sondern galoppierte davon. Yu Yu klammerte sich an den Sattelknauf. Als sie den Abhang erreichten, schnaufte sie heftig, doch die Panik verlieh ihr größere Kräfte, und sie kämpfte sich den steilen Hang hinauf.
    Ein Stückchen voraus wandte sich der Graue Mann um und blickte hinunter auf die Ebene.
    Der Nebel wirbelte um den Fuß des Abhangs, drang jedoch nicht weiter vor. Yu Yu schwankte im Sattel. Er fühlte Kysumus Hand auf seinem Arm, dann versank er in Dunkelheit.
     
    Der hoch gewachsene, blau gekleidete Arzt Mendyr Syn legte die Breipackung wieder auf die Schulter des Bewusstlosen und seufzte. »Ich habe noch nie gesehen, dass eine Wunde derartig reagiert hätte«, erklärte er Waylander. »Es ist ein einfacher Biss, und trotzdem weicht das Fleisch eher zurück, als dass es heilt. Es ist jetzt schlimmer als zu dem Zeitpunkt, als du ihn herbrachtest.«
    »Das sehe ich«, sagte Waylander. »Was kannst du tun?«
    Der Arzt, ein Mann im mittleren Alter, zuckte die Achseln, dann ging er zu einem Waschbecken und begann sich die Hände zu schrubben. »Ich habe die Wunde in Lorassium gebadet, was gewöhnlich sehr wirksam gegen jede Art von Infektion ist, aber das Blut gerinnt nicht. Ehrlich gesagt, wenn es nicht unmöglich wäre, würde ich behaupten, was immer auch in der Wunde ist, frisst das Fleisch auf.«
    »Also wird er sterben?«
    »Ich glaube schon. Sein Herz arbeitet mühsam. Seine Körpertemperatur sinkt. Er wird die Nacht nicht überstehen. Von Rechts wegen

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