Waylander der Graue
Griff war schwarz und schmucklos, ebenso wie die lackierte Holzscheide.
»Sieht in meinen Augen überhaupt nicht besonders aus«, sagte er und streckte die Hand danach aus.
»Fass es nicht an«, sagte Yu Yu.
»Oder?«, fauchte der Mann aggressiv. Seine Hand bewegte sich noch immer darauf zu.
»Tu, was er sagt, Gaspir«, befahl der junge Edelmann. »Es ist schließlich sein Schwert.«
»Jawohl«, sagte Gaspir und warf Yu Yu einen bösen Blick zu. »Ist sowieso alles Unsinn. Magische Schwerter!«
Der kleine Beric wurde wach und richtete sich auf. Er blinzelte und reckte sich, dann schrie er plötzlich auf. Keeva folgte seinem Blick. Weißer Nebel waberte unter der anderen Tür hindurch. Yu Yu sah ihn und fluchte. Er stöhnte, als er nach seinem Schwert griff und es aus der Scheide riss. Die Klinge glühte in einem blauen Leuchten. Yu Yu versuchte aufzustehen, sackte jedoch gegen den Tisch.
»Was geht hier vor?«, rief Omri. Sein Gesicht war grau vor Angst.
»Dämonen … sind hier«, sagte Yu Yu und richtete sich auf. Blut begann durch den Verband an seiner Schulter zu sickern.
Omri wich vor dem Nebel zurück, zu der Tür, durch die er eben erst eingetreten war. Emrin sah, dass der alte Mann unkontrollierbar zitterte. »Ganz ruhig, mein Freund«, flüsterte er.
»Müssen hier raus«, sagte Omri.
Der Nebel stieg ständig, die Temperatur sank rasch. Gaspir und Naren verließen ebenfalls den Tisch, die Schwerter in der Hand. Keeva griff nach einem langen Tranchiermesser und wog es in der Hand.
»Wir müssen weglaufen!«, schrie Omri mit bebender Stimme. Emrin wandte sich nach ihm um. Der alte Mann machte kehrt und ging zurück zu der anderen Tür. Emrin wollte ihm schon folgen, als er einen blassen, wirbelnden Nebelfetzen unter dem Rahmen hereinsickern sah. Omri war schon fast an der Tür. Der Wachsergeant rief: »Nicht, Omri! Der Nebel …«
Er kam zu spät. Omri riss an dem Riegel. Als die Tür nach innen aufschwang, hüllte weißer Nebel den alten Mann ein.
Ein massiger, klauenbewehrter Arm holte aus, zermalmte Knochen und ließ Blut bis über den Esstisch spritzen. Ein zweiter Hieb zerschmetterte Omris Schädel.
Emrin warf sich gegen die Tür, schlug sie zu und warf den Riegel herunter, noch während Omris lebloser Körper auf dem Boden aufschlug. Ein donnerndes Krachen, und ein Teil der Türverkleidung splitterte. Emrin zog sein Schwert und wich in die Mitte des Raumes zurück.
Ein weiteres Krachen kam von der zweiten Tür. Yu Yu taumelte vorwärts, stürzte dann jedoch. Emrin packte ihn am Arm und zog ihn auf die Füße. Der Page Beric hatte aufgehört zu schreien und kauerte sich auf der Bank zusammen. Keeva lief zu ihm. Sie streckte die Hand nach ihm aus, doch er schrak zurück und lief zu den anderen. Der junge Niallad zog seinen Dolch, dann legte er dem kleinen Jungen die Hand auf die Schulter. »Sei tapfer, Beric. Wir werden dich beschützen«, sagte er, doch in seiner Stimme lag Angst, seine Hände zitterten. Der Page kroch unter den Tisch. Norda hockte bereits dort, die Hände vor das Gesicht geschlagen.
Eisiger Nebel wirbelte über den Steinfußboden. Die rechte Tür gab nach, und eine Nebelwand fuhr durch den Raum. Yu Yu riss sein Schwert hoch. Blaue Blitze schossen durch den Nebel, es zuckte und knisterte. Ein entsetzlicher Schmerzensschrei kam aus dem eisigen Nebel.
»Heb dein Schwert hoch!«, befahl Yu Yu Emrin. Der Wachsergeant gehorchte, und Yu Yu berührte dessen Schwert mit seinem eigenen. Auf der Stelle floss das blaue Feuer von der einen Waffe auf die andere über. »Ihr auch!«, befahl Yu Yu Gaspir und Naren. Auch ihre Hingen begannen zu leuchten. »Es wird nicht lange anhalten«, sagte Yu Yu. »Greift jetzt an!«
Sie zögerten nur einen Moment, dann stürzte sich Emrin auf den Nebel und hieb sein Schwert hinein. Blitze knisterten, und der Nebel wich zurück. Gaspir und Naren taten es ihm gleich. Eine riesige weiße Gestalt sprang aus dem Nebel und krachte in den schwarzbärtigen Gaspir, der von den Füßen gerissen wurde. Naren geriet in Panik und versuchte davonzurennen. Als der Leibwächter sich umdrehte, holte das Ungeheuer mit dem Arm aus. Keeva sah, wie sich Naren nach hinten bog, Klauen durchstießen seinen Rücken und drangen aus der Brust wieder hervor. Blut schoss dem Sterbenden aus dem Mund. Emrin rannte hin, stieß dem Untier sein Schwert in den Bauch und schlitzte ihm die Brust auf. Es stieß ein Schmerzensgeheul aus und schleuderte den toten Naren von sich. Dann
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