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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Schwert ein. »Glaubst du, sie sind für immer weg?«, fragte der Rajnee.
    Waylander zuckte die Achseln. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Hast du gesehen, wie der Magier stürzte?«
    »Ja.«
    »Er war halb entzweigerissen.«
    »Ich weiß.«
    »Also hatte die Priesterin Recht. Man kann ihn nicht töten.«
    »Scheint so«, stimmte Waylander zu. Plötzlich müde, setzte er sich auf eine eingefallene Mauer. Graf Aric, jetzt ohne seine Rüstung, kam zu ihnen herüber. Er bot Waylander eine Feldflasche mit Wasser an. Waylander nahm sie und trank in tiefen Schlucken, dann reichte er sie Kysumu, der dankend ablehnte.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Aric. »Ich dachte, wir wären erledigt. Ohne dein Schwert wären wir das auch gewesen. Ich danke dir, Rajnee.« Kysumu verbeugte sich. Etwas links von ihnen schrie ein Mann vor Schmerz auf, der Schrei verebbte und endete abrupt. Aric sah sich um. »Der Sieg hat einen hohen Preis«, sagte er.
    »Wie immer«, stimmte Waylander zu und stand auf. »Ich reite nach Hause. Ich schicke Fuhrwerke für die Verwundeten. Diejenigen, die von den Hunden verletzt wurden, brauchen rasche Behandlung. Wer reiten kann, soll mir folgen. Ich sorge dafür, dass Mendyr Syn sie erwartet.« Damit ging er zu den Pferden. Kysumu folgte ihm, und die beiden Männer ritten aus der Ruinenstadt.
     
    Wolken schoben sich vor den Mond, als die beiden Reiter den Abhang erreichten, und sie unternahmen den Aufstieg vorsichtig und schweigend. Als sie das höher gelegene Gelände erreichten, hatte der Himmel aufgeklart, doch sie ritten immer noch weiter, ohne ein Wort zu sagen.
    Waylander war in Gedanken versunken. Wenn die Dämonen von Eldicar Manushan gerufen worden waren, warum hatte er sie dann besiegt? Und wenn die Dämonen seine Geschöpfe waren, warum hatten sie ihn angegriffen? Irgendetwas fehlte hier, und es störte Waylander, dass er es nicht fassen konnte. Er ging die Ereignisse im Geiste noch einmal durch: Eldicar, der auf dem Stein stand, mit klingender, zuversichtlicher Stimme, wie der Nebel langsamer wurde und schließlich sogar zurückwich. Dann hatte Eldicar gestockt, seine Zuversicht versiegte, der Zauber erstarb. Klauen hatten ihn zerfleischt. Nur die zufällige Entdeckung der wahren Macht von Kysumus Schwert hatte den Herzog und seine Leute gerettet.
    Zwei Stunden später, als er noch immer zu keinem Schluss gekommen war, ritt Waylander durch die letzten Bäume auf den langen Pfad, der zum oberen Palast führte.
    Es war kurz vor Tagesanbruch, und er sah mehr als hundert Menschen vor den Doppeltüren versammelt. Viele Fackeln und Laternen waren angezündet worden, und seine Leibwache, angeführt von Emrin, hatte sich zwischen dem Palast und der Menschenmenge aufgebaut. Viele der Soldaten hatten die Schwerter gezogen.
    Emrin kam herbeigelaufen, als die Reiter näher kamen. »Was ist hier los?«, fragte Waylander.
    »Dämonen haben den Palast angegriffen, Herr«, antwortete Emrin. »Zwei Männer sind tot, aber neunzehn weitere Menschen sind vermisst, darunter der Arzt, die fremde Priesterin und ihre Anhänger und dein Freund Matze Chai. Die Dämonen kamen in die Küche, töteten Omri und einen der Leibwächter des Herzogs – Naren hieß er, glaube ich.«
    »Und der Sohn des Herzogs?«, fragte Waylander.
    »Es geht ihm gut. Wir töteten einen Dämon – Yu Yu und ich. Dann zog sich der Nebel in den Palast zurück. Wir blieben lange Zeit, wo wir waren. Wir hörten viele Schreie.« Emrin holte tief Luft und wandte den Blick ab. »Ich habe nicht nachgeforscht.« Er sah Waylander an in Erwartung eines Tadels.
    »Wann habt ihr die Küche verlassen?«
    »Vor etwa einer Stunde. Yu Yus Schwert leuchtete nicht mehr, also schlichen wir die Treppe hinauf in den Ballsaal. Wir sahen nichts, nur Eis auf den Wänden des äußeren Flures. Dann kamen wir hier auf den Rasen. Wir fanden vor, was du hier siehst die meisten der Diener und Gäste waren geflohen. Unten am Strand sind noch welche – etwa vierzig.«
    »Du bist dort gewesen, durch den Palast gegangen?«, fragte Waylander.
    »Jawohl.«
    »Das war mutig, Emrin. Hast du noch etwas von dem Nebel gesehen?«
    »Nein. Aber ich habe auch nicht danach gesucht. Ich lief zurück durch den Ballsaal und auf die Terrasse. Ich hörte nicht auf zu rennen, bis ich am Strand war.«
    »Wie viele von Matze Chais Dienern sind unter den Vermissten?«
    »Zehn, Herr, dem Hauptmann seiner Leibwache nach.«
    »Hol ihn.«
    Emrin verbeugte sich, dann machte er

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