Waylander der Graue
Weibchen, die die betäubenden Düfte von Entsetzen ausströmten, und die zarten Knochen der Jungen, die süßes Mark enthielten.
Niarhazz unterdrückte seinen Hunger und lehnte sich gegen den Stein.
Einst war er ein Gott gewesen, war über die Erde gewandelt und hatte gespeist, wo es ihn gelüstete. Jetzt war er ein Diener, wurde nur noch gefüttert, wenn seine Meister es gestatteten. Und solange sie die Tore beherrschten, würde er ein Sklave ihrer Ziele bleiben.
Trotzdem, Essen war Essen …
Niarhazz zog sich die Kapuze der Dunkelheit über den Kopf und wie einen Schleier tief ins Gesicht. Dann ging er zu der anderen Seite des Steins und suchte nach dem Krieger mit dem hellen Todesschwert. Er saß auf einem Stein, die scheußliche Waffe in der Hand. Ein anderer Mensch stand in der Nähe, groß gewachsen und schwarz gekleidet. Niarhazz beobachtete ihn. Dieser da war auch gefährlich. Er konnte es fühlen, obwohl er keine Magie von ihm ausstrahlen spürte.
Geh kein Risiko ein, sagte er sich. In Geistgestalt war Niarhazz unsterblich, doch in fleischlicher Gestalt konnte er sterben wie eins dieser primitiven Geschöpfe.
Halt dich fern von dem Schwert, warnte er sich. Sie dürfen dich nicht sehen.
Er kauerte sich nieder und streckte seine Hand aus. Sieben Funken entsprangen seinen Fingern, und begannen in den Schatten zwischen den Säulen zu tanzen und zu wirbeln, um sich zu gewaltigen Kraloth -Hunden zu formen, aus deren kräftigen Kiefern giftiger Geifer tropfte.
Niarhazz spielte mit der Idee, sie auf den Schwertkämpfer zu hetzen, doch er hatte bereits gesehen, wie der Mann in der vergangenen Nacht mehrere seiner Schönheiten vernichtet hatte. Nein, die Eisriesen konnten den Mann zerfleischen. Seine Kraloth würden ihr Leben opfern, um die Menschen zu töten, die die Waffen des fernen Todes hatten. Er winkte den Hunden zu, und sie schlichen davon, hielten sich in den Schatten und bewegten sich lautlos immer näher auf die Bogenschützen zu.
Das Schwert in Kysumus Schoß begann zu glühen. Der Rajnee kletterte auf einen Stein und hielt die Klinge hoch in die Luft. »Der Feind ist da!«, rief er.
Männer kamen hastig auf die Füße, Soldaten zogen ihre Schwerter und wogen ihre Schilde in der Hand, Schützen legten Pfeile auf die Sehnen. Chardyn spähte in die tiefen Schatten der Ruinen. »Dort!«, brüllte er und deutete nach Westen.
Der erste der riesigen schwarzen Hunde stürzte sich auf die Bogenschützen. Sie schossen auf ihn, doch die meisten Pfeile verfehlten die vorwärtsjagende schwarze Gestalt. Einer traf im Rücken und prallte ab, ohne die Haut auch nur zu ritzen.
»Hals oder Kopf!«, rief Waylander. Noch sechs weitere Hunde kamen in Sicht, die schnell vorwärts stürmten. Das erste Tier erreichte die eingestürzte Mauer, hinter der die Schützen kauerten. Es sprang und überwand das Hindernis mit einem Satz, dann schlossen sich die gekrümmten Reißzähne um das Gesicht eines Bogenschützen. Das Knirschen von Knochen, das darauf folgte, drehte Chardyn den Magen um.
Es war die Hölle, als die Kraloth sich auf die Bogenschützen stürzten.
»Töte die Hunde!«, befahl Waylander Kysumu. »Ich suche den Hundeführer.«
Kysumu hastete mit flammendem Schwert durch die Ruinen. Der Graue Mann verschwand in den Schatten.
Chardyn war allein.
In der Ferne sah er eine Mauer aus Nebel ins Tal schweben.
Der Geruch von Blut in der Luft ließ Niarhazz vor Hunger zittern. Jetzt ist keine Zeit zum Essen, sagte er sich. Später, wenn die Eisriesen mit dem Schlachten fertig sind, wenn er auch hoffte, dass es ihm gelang, wenigstens ein Opfer lebendig aus dem Nebel zu zerren, ehe das Fleisch gefror. Fleisch sollte geschmeidig sein, saftig und voller Geschmack und nicht in Stücke zerbrechen, wenn man es zwischen die Zähne bekam.
Niarhazz schlich lautlos zur Ecke der zerbrochenen Säule und riskierte einen Blick. Der kleine Krieger mit dem leuchtenden Schwert war jetzt bei den Bogenschützen, doch er wurde behindert durch die Männer, die in Panik zu fliehen versuchten. Trotzdem hatte er bereits zwei der Hunde getötet, verdammter Kerl! Dagegen waren mehr als ein Dutzend Schützen am Boden, die meisten von ihnen tot, wenn auch zwei noch schrien. Ein köstlicher Laut!
Das war fast so gut wie essen. Niarhazz filterte die rohen Gefühle, verschiedene Grade von Entsetzen, die von kehlezuschnürender Angst bis zu heilloser Panik reichten. Er blinzelte plötzlich, schockiert. Unter all dieser Angst war ein
Weitere Kostenlose Bücher