Waylander der Graue
entzweigerissen und ihm vom Körper getrennt wurde, als sich der Nebel über ihm schloss.
»So viel zur Magie«, sagte er.
Kysumu sprang in den Nebel. Sein leuchtendes Schwert berührte ihn, und blaue Blitze knisterten und zuckten. Eine riesenhafte weiße Gestalt ragte plötzlich über dem kleinen Rajnee auf. Waylander schickte ihr einen Bolzen ins Auge. Der gewaltige Kopf wurde nach hinten gerissen. Kysumu landete einen Hieb in der Brust des Wesens, dann wirbelte er herum und hieb ihm eine Rückhand in den Hals, als es zu Boden ging.
Eis bildete sich jetzt auf den Steinen. Der Nebel waberte weiter. Waylander und Chardyn hielten sich hinter Kysumu. Der Lärm schreiender Männer und knirschender Knochen war ringsum zu hören, als die Eisungeheuer über die Soldaten von Kydor herfielen.
Eine weiße Schlange bäumte sich vor Waylanders Füßen auf. Sein Schwert fuhr herab, durchdrang aber kaum die Haut über dem flachen Schädel. Kysumu durchschlug mit seinem Schwert den Hals. Dabei berührte es die Klinge von Waylanders Schwert. Sofort floss blaues Feuer darüber, und der Nebel wich zurück. Nur einen Augenblick starrte Waylander die schimmernde Klinge an. »Die Magie lässt sich übertragen«, sagte er. »Jetzt haben wir eine Chance!« Er sah Kysumu an. »Wir müssen zum Herzog!«
Kysumu verstand sofort, und die beiden Männer rannten, gefolgt von dem Priester, in den Nebel zu den Kampfgeräuschen hin. Kysumu hieb noch ein weiteres der riesigen Wesen nieder, dann kletterte er über eine niedrige Steinmauer. Der Herzog und mehrere schwer gepanzerte Schwertkämpfer schlugen sich tapfer. Kysumu sprang hinzu und berührte mit seinem Schwert das Langschwert des Herzogs. Auf der Stelle flammte das Schwert des Herzogs hell auf. Der Nebel wich ein Stück zurück, und der Kiatze ging von Krieger zu Krieger und lud ihre Klingen mit blauer Magie auf.
Die Stimme Eldicar Manushans drang schwach durch den Nebel, er sang wieder. Lauter und lauter wurde der Gesang. Der Nebel begann zu schrumpfen, zog sich von den Überlebenden zurück, wurde kleiner und kleiner, bis er nur noch so groß war wie ein dicker Stein.
Eldicar Manushan stieg von dem Felsen, immer noch singend. Er streckte die rechte Hand aus, und die kleine Nebelkugel schwebte empor. Er warf sie in die Luft. Es gab einen plötzlichen Donnerschlag, und ein strahlend weißes Licht leuchtete auf.
Dann war der Nebel verschwunden.
Waylander steckte sein Schwert in die Scheide und sah den Magier prüfend an. Er wies keine ernsthafte Wunde auf, obwohl sein rechter Ärmel abgerissen war und seine Tunika zerfetzt. Auf seiner Kleidung war keinerlei Blut zu sehen.
Der Herzog trat vor, zog sich den eisverkrusteten Helm vom Kopf und ließ ihn zu Boden fallen. »Gute Arbeit, Magier«, sagte er. »Ich dachte, du wärst getötet worden.«
»Nur von den Füßen gerissen, Herzog.«
»Sind sie vernichtet?«
»Sie werden nicht an diesen Ort zurückkehren. Ich habe das Tor geschlossen.«
»Wir stehen tief in deiner Schuld, Eldicar«, sagte der Herzog und schlug ihm auf die Schulter. Er blickte auf die Toten.
Dreißig Männer waren getötet, zwölf weitere verwundet worden. »Das war verdammt knapp«, sagte er. Das leuchtende Schwert in seiner Hand begann zu verblassen, bis nur noch der Stahl im Mondlicht glänzte. »Ich danke dir, Kiatze«, sagte er zu Kysumu, »wenn es auch gut gewesen wäre, diesen Trick etwas früher gekannt zu haben.«
»Ich wusste es selbst nicht«, erwiderte Kysumu.
Der Herzog wandte sich ab und ging zwischen den Verwundeten umher, um Hilfe für sie zu organisieren.
Waylander ging auf Eldicar Manushan zu. »Für kurze Zeit dachte ich, du wärst tot«, sagte er.
»Ja, das schien wahrscheinlich.«
»Ich dachte, dir wäre der Arm abgerissen worden, aber wie ich sehe, handelte es sich nur um deinen Ärmel.«
»Ich hatte Glück«, sagte Eldicar. »Und du übrigens auch. Du hast einen Bezha getötet. Das ist keine schlechte Leistung, Grauer Mann. Wie hast du das geschafft?«
Waylander lächelte kalt. »Vielleicht zeige ich es dir eines Tages.«
Eldicar Manushan lachte. »Hoffentlich nicht«, sagte er. Sein Lächeln verblasste. »Vielleicht können wir uns später unterhalten.« Mit einer höflichen Verbeugung ging er davon und begann Chardyn bei den Verwundeten zu helfen.
Waylander blieb einen Augenblick stehen. Die Temperatur stieg wieder, aber der Boden war noch immer mit Eis bedeckt. Er schauderte und ging zu Kysumu. Der kleine Kiatze steckte sein
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