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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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drin«, sagte der Prinz und stützte den Griff des Schlägers auf die mit Kreide angezeichnete Schlaglinie. »Du hast jetzt genug geworfen, Trugkopp. Jemand anderes soll weitermachen. Was ist mit Wilisen? Wilisen soll einen Wurf haben.«
    Lord Wilisen war ein schmächtiges Hermelin, das selbst in Bestform kaum einen ordentlichen Wurf zu Stande brachte.
    Der Torwächter seufzte vor Erleichterung.
    »Verzeihung, mein Prinz, aber Ihr haltet den Schläger verkehrt herum«, murmelte Trugkopp und trat dabei neben seinen Herrn und Meister. »Ihr müsst ihn so herum drehen.«
    Der Prinz blinzelte und drehte den Schläger um. »Das wusste ich«, sagte er. »Ich wollte dich nur auf die Probe stellen. Also los, Wilisen – schick deinen besten Ball rüber.«
    Wilisen warf, der Ball hüpfte über die Bodenfliesen des Saals, rutschte unter den Schläger und blieb sanft an den Hinterbeinen des Torwächters liegen.
    »Kein Punkt!«, schrie Trugkopp, hob die Lederkugel schnell auf und warf sie mit Wucht zu Wilisen zurück. »Du hast den Fuß über die Wurflinie gestellt, Wilisen.«
    Der Ball traf Wilisens ausgestreckte Pfoten mit schmerzlicher Wucht, was zur Folge hatte, dass die Augen des Adeligen heftig tränten. »Obliegt es nicht dem Schiedsrichter zu sagen, ob es ein Punkt ist oder nicht?«
    »Ich bin jetzt der Schiedsrichter«, entgegnete Trugkopp. »Lord Elphet hat sich zurückgezogen – nicht wahr, Lord Elphet?«
    »Unbedingt zurückgezogen«, antwortete der Lord und setzte sich an der Stelle, wo er stand, nieder. »Unbedingt.«
    »Nun, mein Prinz«, flüsterte Trugkopp, »macht Euch bereit für einen Schlag-Abend. Wenn Ihr müde werdet, ruht Euch einfach ein bisschen aus und macht dann weiter, wenn Ihr Lust dazu habt. Ich bin jetzt der Schiedsrichter.«
    »Trugkopp«, erwiderte der Prinz, »warum habe ich dich bloß so lange draußen in der Wiese gelassen? Du hast mir gefehlt. Ich bin froh, dass ich großherzig genug war, dich zurückkommen zu lassen.«
    »Aber so seid Ihr nun mal, durch und durch großherzig, Euer Gnaden.«
    Der Prinz schlug sechs Punkte unter Trugkopps Führung; ein Schlag traf die große Abdeckung über dem Kamin und bescherte dem heraldischen Familienwappen des Prinzen Punktum eine deutliche Delle.
    Der Prinz war vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen.
    Trugkopp hatte sein Wohlwollen wiedererlangt.



Einunddreißigstes Kapitel
    Die Wiesel vom Halbmondwald hatten sich in der Bibliothek von Distelhall versammelt. Es war gefährlich für Lord Hohkinn, wenn er sie dort empfing, aber er fand den Anlass zu wichtig. Sie hatten einen seltenen Schatz mitgebracht – die Eierschale des großen Seeadlers, die jetzt in ihrer vollständigen Form auf einem Satinpolster ruhte.
    »Wundervoll«, schwärmte Lord Hohkinn und seine triefenden alten Augen füllten sich mit Tränen. »So etwas Schönes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Und – äh – wie heißt sie gleich noch? – hat es gefunden, ja? Ausgezeichnet.«
    »Es ist nur eine Eierschale«, murmelte Grind, und man sah ihm an, dass er am liebsten »blödes altes Hermelin« hinzugefügt hätte, doch ein warnender Blick von Birnoria hielt die Worte zurück, bevor sie seinen Mund verließen.
    »Ja, aber eine so wertvolle Eierschale! Die Karte der Welt! Welche enorme Erweiterung unseres Wissens das bedeutet!«
    Die Eierschale ruhte auf ihrem Satinpolster, eingetaucht in Mondlicht, das durch sein einziges sauberes Fenster hereinfiel. Tauberich war kein großer Freund des Fensterputzens, doch bei diesem einen hatte er es auf den besonderen Wunsch seines Herrn hin getan.
    »Und man sieht die Karte nur bei Mondschein?«, fragte das alte Hermelin. »Nicht am helllichten Tag? Deswegen hat Dingsda gedacht, die Karte sei für immer verschwunden. Als sie die Schale das zweite Mal ansah, geschah das bei Sonnenschein. Ich vermute, das hat etwas mit den Chemikalien in der Oberfläche der Eierschale zu tun. Wie man sieht, leuchtet die Karte im Mondlicht. Faszinierend.«
    Grind gähnte laut und erntete erneut einen strengen Blick von Birnoria. »Was?«, flüsterte er. »Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht?«
    Der Lord trat zu einer Schreibtischschublade und nahm ein Stück Glas heraus, das in der Mitte dicker war als an den Rändern, und hielt es über die Eierschale. Die Gesetzlosen stellten mit Verblüffung fest, dass das Ei größer erschien, wenn man es durch das Glas betrachtete. Lord Hohkinn brütete über der Karte, nahm einzelne Punkte ganz

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