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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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hingebungsvoll zermalmte. »Wohin bist du denn unterwegs? Zu den Antipoden?«
    Dieser Scherz löste bei den anderen Maulwürfen ein kurzes, schallendes Gelächter aus.
    »Ha, ha, ha – nein, ich wollte nicht durch die Erde zur anderen Seite der Welt gehen, aber mir gefällt der Scherz, mein Herr, wirklich. Nein, ich gehöre zu den Wieseln, die das Sonnenlicht nicht schätzen, sondern den Lebensraum von vernünftigeren Wesen, wie ihr es seid, vorziehen. Meine Artgenossen sagen, ich sei zu den Wurzeln zurückgekehrt – ha, ha«, fuhr Kunicht fort, wobei er einen Doppelklack der Zähne hören ließ, »aber ich höre nicht auf solch dummes Geschwätz. Wenn jemand nun mal von Natur aus bessere Lebensbedingungen hat als meinesgleichen, dann kann es meiner Meinung nach nicht schaden, wenn man sich dies zum Vorteil macht.«
    »Dann gefällt es dir also unter der Erde, ja?«, fragte Jaspin.
    »Werter Herr, es gibt nichts, was damit zu vergleichen wäre«, sagte Kunicht mit größtem Ernst. »Dort allein lässt es sich leben. Für mich gibt es nur die sonnenlose Welt – und alles, was dazugehört.«
    »Und du hast keine Angst, du könntest vielleicht auf eine Bande von schurkischen Maulwürfen treffen?«, fragte Brösel und zwinkerte dabei seinen Kameraden zu.
    »Schurkische Maulwürfe?«, rief Kunicht erheitert aus. »Werter Herr, gibt es denn auch andere?«
    Die Maulwürfe klapperten alle mit den Zähnen, da sie das unglaublich witzig fanden.
    »Nein, nein«, fuhr Kunicht fort, »deswegen mache ich mir keine Sorgen. Ich bin zwischen Straßenräubern und Taschendieben aufgewachsen. Genau gesagt, unter richtigen Panzerknacker-Typen, vergleichbar mit euch. Ich wurde von einem Wandermönch in der Kunst der unbewaffneten Selbstverteidigung unterwiesen, als ich noch ganz klein war, ich kann also sehr gut auf mich aufpassen.«
    »Panzerknacker?«, murrte ein Maulwurf. »Wen nennt dieses Wiesel einen Panzerknacker?«
    »Dich«, antwortete Jaspin. »Du warst noch nie etwas anderes; also, was hast du dagegen?«
    Brösel richtete das Wort wieder an Kunicht. »Du hältst dich für einen Eibischler, ja, Wiesel? Wie heißt du eigentlich?«
    »Man nennt mich Kunicht den Rechner«, antwortete Kunicht und ging zum Tisch. »Jene, die meinen Ruf kennen. Ich pflüge keine Felder, aber ich säe auf vorzügliche Weise.«
    Sylber verdrehte die Augen in den Höhlen nach oben und schüttelte fassungslos den Kopf.
    Jaspin sagte leise: »Hast du Lust auf ein Spielchen, Kunicht?« Und er schüttelte die Samen in dem Lederbecher.
    »Aber ja, wahnsinnig gern«, antwortete Kunicht, »aber vielleicht findet ihr den Einsatz ein wenig hoch.«
    »Und was für ein Einsatz soll das sein?«
    »Die Freiheit für die beiden Wiesel da drüben, wenn ich gewinne.«
    »Und wenn du verlierst?«
    »Ich verliere niemals«, behauptete Kunicht, der nun zwischen Brösel und Jaspin am Tisch saß.
    »Wenn das so ist«, sagte Jaspin und legte Kunicht ein Maulwurfvorderbein um die Schulter, »dann wirst du um dein Leben spielen. Wenn du gewinnst, kannst du mit den beiden, die da drüben hängen, frei von dannen gehen. Wenn du verlierst, dann stirbst du – auf qualvolle Weise.«
    Kunicht schluckte schwer. »Das hört sich gerecht an«, erwiderte er und versuchte, seiner Stimme nichts von seiner Beklemmung anmerken zu lassen.
    Bis eben hatte Kunicht noch einigermaßen seinen Spaß gehabt und sich gefühlt, als spiele er die Rolle des Tapferen in einem Schauspiel. Jetzt wurde ihm bewusst, dass alles Wirklichkeit war und dass er sein Leben aufs Spiel setzte. Es konnte kein Zweifel bestehen – wenn es ihm nicht gelänge zu gewinnen, so würden die Maulwürfe ihm den Kopf abreißen und ihn an die Würmer verfüttern. Was einst Kunicht der Zweifler gewesen war, würde dann nur noch ein Matsch aus Blut und Fleisch sein, mit kleinen, nicht erkennbaren Wieselstückchen darin. Ein Maulwurf konnte mit einem schnellen Hieb ein Wiesel vom Schwanz bis zur Kehle aufschlitzen.
    Und außerdem hatte er noch nie im Leben Eibisch gespielt. Er kannte nicht einmal die Regeln und das System der Wertung.
    Jaspin nahm den Lederbecher, schüttelte die Samen, berührte die eigene Nase, was Glück bringen sollte, und warf.
    Die Samen verteilten sich auf dem Tisch und bildeten ein formloses Muster.
    »Oh, ein ausgezeichneter Wurf«, lobte Brösel, womit er Kunichts Panik noch verstärkte. »Ich habe immer schon gesagt, du bist ein geschickter Goldgräbersohn.«
    »Jetzt du, Wiesel«, knurrte der große

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