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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Hohkinns Grafschaft lag jetzt hinter ihnen, und Lord Ragnars Grafschaft, Schreckenburg-Großdummern, lag vor ihnen.
    »Seht alle zu, dass ihr eine gute Nacht voll Schlaf bekommt«, sagte Sylber. »Wir müssen morgen früh sehr zeitig aufstehen und hellwach sein.«



Achtes Kapitel
    Sylber fühlte sich verantwortlich für den Entschluss, eine Reise zu den Gelben Bergen zu unternehmen, auch wenn die anderen ihm bereitwillig zugestimmt hatten. Er wusste, dass es eine gefährliche Expedition sein würde, denn sie mussten sich in unbekanntes Gebiet begeben. Vielleicht träfen sie dort Wiesel an, die ihnen Beistand leisteten, aber genauso gut könnte es dort schurkische Iltisse geben oder Baummarder mit einer tiefen Abneigung gegen Bodentiere oder am Ende gar fremdartige, gefährliche Außenseiter. Man begegnete immer noch Magien und Mysterien auf Welkin, in kleinen Dosen, eingefangen wie Sumpfgas im Torf. Sylber fühlte sich verantwortlich, dafür zu sorgen, dass die Expedition nicht irgendeinem katastrophalen Umstand zum Opfer fiel.
    »Die Wölfe heulen heute Nacht«, sagte Birnoria, die zusammengekauert an dem kleinen Feuer saß. »Wahrscheinlich gehen sie auf die Jagd.«
    »Vielleicht singen sie einfach nur, weil sie Spaß daran haben«, mutmaßte Sylber. »Ich meine, ich habe die Wölfe schon immer beneidet, weil sie singen können. Wiesel versuchen manchmal zu singen, doch was dabei herauskommt, gleicht eher einem jämmerlichen Winseln als einem vollkehligen Gesang. Hört euch hingegen das da an, es ist so ausgereift wie der Vollmond.«
    Kunicht der Zweifler zitterte. »Ich finde es einfach unheimlich. Mir gefällt der Klang überhaupt nicht. Er ist wie das Schreien von Eulen. Man weiß einfach, dass er aus der Kehle eines Geschöpfes kommt, das einen ohne weiteres mit Zähnen und Krallen aufschlitzen kann. Geschöpfe der Nacht.«
    »Einige Tiere denken das Gleiche über uns«, warf Lukas ein.
    Sie lauschten noch eine Weile dem Bellen der Wölfe weit weg in den fernen Hügeln. Sylber glaubte einen traurigen Unterton aus ihren Rufen herauszuhören. Vielleicht, dachte er, trauern sie um einen Wolf, der dahingeschieden ist. Oder ein Junges, das sie auf den hohen, verschneiten Berggipfeln verloren haben. Oder sie gedenken eines unvergessenen Ahnen, der ihnen eine heilbringende Kraft geschenkt hat. Sylber beneidete die Wölfe wirklich um ihr Gemeinschaftsgefühl. Das Rudel arbeitete, spielte und schlief wie eine einzige Familie, und das Rudel selbst war wichtiger als ein einzelner Wolf, der ihm angehörte.
    Sylbers Gruppe war bis zu einem gewissen Maß damit vergleichbar, doch bei den Wölfen beruhte das auf einer natürlichen Veranlagung, während die Gesetzlosen aufgrund einer Notwendigkeit zusammengewürfelt worden waren: weil sie von Prinz Punktum und den Hermelinen von Welkin tyrannisiert worden waren.
    Als sie am nächsten Morgen erwachten, waren sie sich der Tatsache sehr deutlich bewusst, dass sie sich in Schreckenburg-Großdummern befanden, also in jener Grafschaft, die von dem kriegslüsternen Hermelin regiert wurde, das als Ragnar der Kriegerhäuptling bekannt war. Sylber hatte zwar noch nie viel mit Lord Ragnar, einem von Lord Hohkinns Vettern, zu tun gehabt, doch der Ruf dieses Hermelins war kein guter. Sylber hatte Geschichten gehört, dass Wiesel an die Geweihe von schlafenden Hirschen gebunden worden waren, sodass die an sich zahmen Wildtiere panikerfüllt über die Grasebenen rasten, sobald sie aufwachten, und die Wiesel im Wind nach Luft rangen.
    Auch bedeutete der Aufenthalt in Schreckenburg-Großdummern keineswegs Sicherheit vor den Truppen des Prinzen, die auf der Suche nach Gesetzlosen in jede Grafschaft eindringen konnten.
    »Wir wollen uns heute nahe bei den Gräben halten«, sagte Sylber, »und wenn ihr ein Hermelin riecht, versteckt euch sofort. Wir wollen nicht die ganze Grafschaft gegen uns aufbringen.«
    »Meinst du nicht, dass Prinz Punktum einen Boten zu Lord Ragnar geschickt hat, um ihm ausrichten zu lassen, dass wir in diese Richtung aufgebrochen sind?«, gab Miniva zu bedenken.
    Sylber antwortete: »Davon gehe ich aus, aber ich habe gehört, dass Lord Ragnar nicht allzu viel von Prinz Punktum hält – er ist ziemlich eifersüchtig auf den Prinzen –, sodass er sich wahrscheinlich kaum die Mühe machen wird, ein paar Wiesel zu fangen und sie nach Burg Rägen zurückzuschicken.«
    Und so setzte die Gruppe vorsichtig ihren Weg durch die ländliche Gegend fort, indem sie sich durch das

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