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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Sylber vorübergehend die Entscheidungsgewalt für die Gesetzlosen übernommen hatte. In diesem Augenblick repräsentierte sie die gesamte Gruppe, da die anderen im Gefängnis saßen und nicht in der Lage waren, irgendetwas zur Entschlussfindung beizutragen. »Also gut«, sagte sie schließlich. »Ich verspreche dir einen Platz in der Gruppe. So, was hast du mir anzubieten?«
    Grind schüttelte den Kopf. »Nee, nee – du musst mich zu ihnen bringen, dann kann ich sie rausholen.«
    »Ich habe dir doch gesagt – sie sitzen im Kloster Milchstein fest.«
    »Wo ist das?«
    Miniva war fassungslos. »Heißt das, du warst noch nie dort – kennst den Eber-Mönch gar nicht?«
    »Na ja, ich habe von ihm gehört, natürlich, und auch von diesem Kloster, aber ich war noch nie außerhalb des Dorfes. Es ist einfach nur so, dass ich mich mit Schweinen auskenne. Unsere Familie hat seit Generationen mit Schweinen zu tun. Wir wissen, wie sie denken…«, er kam näher an Minivas Ohr und flüsterte wie ein Verschwörer, »… wir kennen ihr Verhalten, verstehst du.«
    »Er ist mehr als einfach nur ein Schwein. Er ist ein wilder Keiler mit riesigen, gefährlichen Hauern, die ihm aus den Mundwinkeln herausragen und deren Spitzen beinahe die Spitzen seiner borstigen Ohren berühren. Er ist grobschlächtig und hässlich und ein gewaltiges Kaliber mit einem Umfang wie eine alte Eiche. Er ist eigensinnig und ungezogen, rücksichtslos und widerwärtig.«
    »Ein Schwein ist ein Schwein«, bemerkte Grind, wobei er ein verkrustetes Stück trockenen Dung von seinem Fell puhlte und es eingehend betrachtete, »egal, in welcher Aufmachung es daherkommt. Er macht mir keine Angst. Ich kann mit ihm umgehen, verstehst du?«
    »Ja, ja, auch das sagtest du bereits«, entgegnete Miniva, die sich schleunigst von der Quelle des Gestanks entfernen wollte. »Also gut, ich bringe dich zum Kloster. Ähm, hättest du nicht vielleicht Lust, dich vorher im Fluss zu waschen? Es geht bestimmt ruck, zuck, dich zu säubern.«
    Grind machte ein beleidigtes Gesicht. »Ganz bestimmt nicht. Ich würde mich selbst nicht wiedererkennen, wenn ich sauber wäre. Ich würde mir irgendwie – na ja, wie ein Weichei vorkommen. Gegen ein bisschen ehrlichen Dreck ist doch nichts einzuwenden. Ich bin ein Wiesel vom Land, das bin ich. Sohn der Erdkrume.«
    »Ach, ja?«, murmelte sie. »Nun, es möge mir fernliegen, dich deiner Identität zu berauben. Also, dann los!«
    Sie führte ihn den Weg zum Kloster zurück. Grind folgte ihr mit beschwingten Schritten und widmete seine Aufmerksamkeit der Landschaft. Er wurde von Pferdefliegen und anderen Fluginsekten begleitet, die seine panierte Nase umflatterten. Anscheinend störte ihn das überhaupt nicht. Sogar zwei gesprenkelte Waldschmetterlingen war offenbar an der Ladung gelegen, die er in seinem mattstumpfen Fell mit sich trug.
    Miniva hielt sich vor dem Wind in einiger Entfernung zu dem so überaus bodenständigen Wiesel, dessen Aufgabe darin bestanden hatte, die Dunghaufen des Dorfes zu bewachen; sein Geruch beleidigte ihren empfindsamen Sinn für die Natur. Sie liebte den Duft von wilden Blumen – Vergissmeinnicht, Feuernelke, Ruprechtskraut, Waldanemonen – und nicht den Geruch von Mist frisch vom Hof.
    Unterwegs trafen sie ein Hausiererwiesel, das von oben bis unten bepackt war mit Töpfen und Pfannen. Es schepperte und klapperte beim Gehen und pfiff dazu ein fröhliches Liedchen. Hausierer kannten anscheinend das Geheimnis des Lebens, zumindest solange die Sonne schien. Wer weiß, wohin Hausierer gingen, wenn es regnete. Dieser hier, der in der Vergangenheit schon oft Grinds Dorf besucht hatte, hielt das Wiesel mit einem knappen Kopfnicken auf. »Jemand sucht dich«, sagte er.
    »Wer?«, wollte Grind wissen.
    »Statue – Holzfäller – stand sonst immer auf eurem Dorfplatz.«
    »Was will er?«
    »Weiß nicht. Hat überall nach dir gefragt.«
    Grind verengte die Augen zu Schlitzen und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Als er nirgendwo Statuen entdeckte, sagte er: »Du hast mich nicht gesehen, verstanden?«
    »Wie du willst«, sagte der Hausierer, »von mir aus. Aber vielleicht will er dir tausend Goldstücke geben.«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Grind. »Eher eine Watsche. Ich hab zwar keiner Statue was getan, aber du weißt doch, wie bescheuert die sind – vielleicht denkt sie, ich hätte.«
    »Dann halte ich also den Mund«, versprach der fröhliche Hausierer und setzte seinen Weg fort.
    »Was hatte das

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