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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Palast.«
    Die Frau riss die Augen weit auf. Sie umklammerte mit den Pfoten den Besen. »Raus mit dir!«, schrie sie, »bevor ich die Hermeline rufe. Mein kleines Heim so zu beleidigen! Mir ist es noch nie besser gegangen. Ich nehme an, du hast kein Zuhause, wohin du gehen kannst, deshalb bist du neidisch auf mich und meinesgleichen. Du solltest dich was schämen, einfach so hier hereinzuplatzen und es auszunutzen…«
    Das Junge ließ jetzt ein schrilles Wimmern vernehmen und grapschte kraftlos nach dem Stück Schnur, das von der Pfote der Mutter baumelte. Miniva verließ die Elendsbehausung und betrat die nächste, und dann wieder die nächste und wieder die nächste, in jedem Fall bemüht, die Dorfbewohner zu irgendeiner Handlung zu bewegen.
    Schließlich kam sie zum Schmied, dessen Ofen rot glühte. Er trug eine Lederschürze, um sein Fell gegen den Funkenflug zu schützen. In der rechten Pfote hielt er eine Zange, mit der er ein glühendes Stück Metall umklammerte. In der linken Pfote war ein Hammer, mit dem er auf den weiß glühenden Barren auf einem großen eisernen Amboss einschlug. Funken tanzten wie schwache Sterne in einem faszinierenden Schauspiel bei seinen Schlägen auf.
    Als der Schmied in seiner Arbeit innehielt, um sich anzuhören, was Miniva zu sagen hatte, schüttelte er traurig den Kopf. »Du wirst hier niemanden finden, der bereit ist, dir zu helfen, Mädchen. In diesem Dorf geht die Angst um. Die Hermeline würden jedem von uns das Haus anzünden und in Schutt und Asche legen, wenn sie wüssten, dass er Sylber und seiner Gruppe geholfen hat. Weißt du denn nicht, dass wir unter ständiger Bewachung stehen?«
    »So geht es allen«, sagte Miniva traurig. »Das ist das Problem.«
    »Nun, es gibt hier Kürschner, die für Prinz Punktum Mäusefelle zu kuscheligen Bettdecken verarbeiten, und Waffenmacher und eine Papiermühle, wo Bögen für die Mönche hergestellt werden, die darauf die Berichte über die Siege und Triumphe von Prinz Punktum schreiben. Wie du siehst, gibt es eine ganze Industrie in diesem Dorf. Wir schicken alle unsere Produkte per Mäusekutsche nach Burg Rägen – sechs Mäuse sind die Mannschaft einer Kutsche –, und wenn wir auch keine Reichtümer damit anhäufen, so reicht es doch zum Überleben. Niemand will unser Dorf einer Gefahr aussetzen, nur um ein paar aufschneiderische Wiesel zu retten.«
    Miniva verstand, was der Schmied sagen wollte, und verließ traurig seine Schmiede, um zwischen zwei Elendsquartieren zu verschwinden. Zwei Frettchen betraten soeben das Dorf, die einen langen Weg hinter sich hatten, mit einem böse aussehenden Nerz an ihrer Spitze. Obwohl es wesentlich weniger Nerze als Frettchen in den Hilfsstreitkräften von Prinz Punktum gab, verlief ihre Beförderung durch die Ränge offenbar ziemlich schnell.
    Miniva schlich durch die Felder jenseits des Dorfes davon, um einen Fluss zu suchen, an dem sie etwas trinken konnte. Ihre Kehle war bereits ausgetrocknet gewesen, als sie ihre Suche begonnen hatte, aber die Hitze in der Schmiede hatte sie noch durstiger gemacht. Sie fand einen kleinen Bach und machte sich daran, das Wasser in sich hineinzuschaufeln, als sie spürte, dass jemand hinter ihr stand. »Wer ist da?«, rief sie und drehte sich blitzschnell um. »Wie heißt du?«
    Sie sah sich einem Wiesel gegenüber, das größer war als sie selbst – was nichts Besonderes war, da sie das kleinste Wiesel weit und breit war –, aber hier handelte es sich um ein sehr dreckiges Tier. In seinem Fell fehlten einige Stücke. Sein Gesicht war mit Kot beschmiert, um den herum sich ein ständiger Schwarm von Fliegen tummelte. Seine Gliedmaßen waren räudig und sein Schwanz krätzig. Um die Wahrheit zu sagen, er war alles in allem eine äußerst jämmerliche Gestalt. Er grinste sie mit gelben Zähnen an und leckte sich dann mit einer mageren roten Zunge die Nase.
    »Grind«, sagte der Eindringling.
    »Wie bitte?«, fragte Miniva. »Was war das?«
    »Mein Name. Ich heiße Grind. Und ich bin gekommen, um dir Beistand anzubieten, also um deine Gefährten aus dem Gefängnis zu holen. Du kannst dich auf mich verlassen, Mädchen. Ich kriege die Sache geregelt. Es kommt nur darauf an, was sie wert ist, klar? Na? Was sagst du?«



Elftes Kapitel
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein einziges Wiesel in der Lage ist, uns zu helfen«, sagte Miniva. »Wir brauchen tausend Wiesel, bewaffnet bis zu den Zähnen, ausgerüstet mit schrecklichem Kriegsgerät, um diesen Eber zur

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