Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
dass ein Haufen Irrer aus diesem System es geschafft hat, eine ganze Raumstation zu sprengen und beinahe fünfzigtausend unserer Staatsbürger umzubringen. Finden Sie wirklich, wir sollten die Verrückten derart ermutigen? Mir wäre es wirklich lieber, wenn wir hier nicht unsere eigene Nordbrandt hätten, die herumläuft und den halben Planeten in die Luft jagt.
    Aber wenn wir zu dem Schluss gelangen, dass Anisimovna dahintersteckt, und damit an die Öffentlichkeit gehen, dann müssten wir erklären, wieso sie so etwas überhaupt tun sollte. Ich bezweifle, dass wir großen Erfolg hätten, wenn wir versuchten, sie als eine Art psychotische Serienmassenmörderin hinzustellen, die sich New Tuscany willkürlich ausgesucht hat, um ihre nächsten paar Tausend Opfer umzubringen. Am ehesten würden wir damit den Verdacht auf uns selbst lenken und alle schmutzigen kleinen Details unserer Vereinbarung mit ihr und mit Manpower bloßlegen. Damit wären wir am Ende in den Augen der Öffentlichkeit zumindest indirekt für die vielen Opfer verantwortlich. Und in den Augen Manticores ebenfalls. Irgendwie glaube ich nicht, dass das dem inneren Frieden sehr zuträglich wäre, und Sie wissen so gut wie ich, womit die Mantys seit einem guten T-Jahrhundert üblicherweise auf Angriffe gegen manticoranische Kampfschiffe antworten. Ich glaube nicht, dass der Besuch von ein, zwei manticoranischen Wallschiffgeschwadern der Gesundung unserer Systeminfrastruktur nach dem Verlust von Giselle sehr förderlich wäre, und Ihrer Karriere täte es auch nicht sehr gut – oder meiner.«
    »Was schlagen Sie dann vor?« Dusserre beobachtete den Premierminister sehr genau. Er war sich recht sicher, bereits zu wissen, worauf Vezien hinauswollte, aber es gab Dinge, die ausdrücklich ausgesprochen werden mussten.
    »Ich will damit sagen, dass die beste Erklärung für die Explosion von Giselle darin besteht, dass die Mantys dahinterstecken. Wir nehmen die Daten, die die Sensorenträger aufgezeichnet haben, während diese Zerstörer systemeinwärts vordrangen, und sorgen dafür, dass sie eine mögliche Raketenspur zeigen, die von einem der manticoranischen Schiffe zur Raumstation führt. Wir hatten etwas in der Art ohnehin geplant; jetzt bleibt uns keine andere Wahl, als es in die Tat umzusetzen. Auf Anisimovna können Sie so sauer sein, wie Sie wollen. Ich schließe mich Ihnen da sogar an, und wenn sich in ein paar Jahren die Gelegenheit bieten sollte, dann bin ich voll und ganz dafür, dass Ihr Ministerium sie auf so unangenehme Art, wie es nur menschenmöglich ist, liquidiert. Im Augenblick aber ist sie unsere Rettungskapsel. Byng sitzt hier mitten im System, und er hat ein starkes persönliches Interesse daran, die Mantys für die Explosion von Giselle verantwortlich zu machen. Wir bearbeiten ihn – natürlich subtil –, damit feststeht, dass wir noch einer Meinung sind und er unsere manticoranische Raketenspur bestätigt; dann verkünden wir unseren Befund, dass die Manticoraner dafür verantwortlich sind. Von da an kann der ganze Plan wieder, wie ursprünglich vorgesehen, weiterlaufen.«
    Dusserre sah aus wie jemand, der gerade in seine Lieblingsfrucht gebissen hat, nur um an der Bissstelle einen halben Wurm zu entdecken. Er öffnete den Mund, offenbar um zu protestieren, und schloss ihn gleich wieder.
    »Und wenn Manpower uns ein weiteres Mal reinlegt?«, fragte er.
    »Dann werden wir wieder hereingelegt. Aber diesmal werden wir die Augen offen halten, und wenn ich mir die Alternativen überlege, dann ist meine Fähigkeit mir auszumalen, wo uns unsere mesanischen Freunde überall hereinlegen können, gerade enorm gestiegen. Andererseits, wenn wir Byng ins Boot holen und die Liga tut, was sie soll, dann bekommt Manpower genau das, was es bekommen wollte. Ich sehe dann ehrlich keinen Grund, weshalb es uns noch einmal anschmieren sollte.«
    Dusserre verdaute diese Worte eine Weile, und der Premierminister stellte fest, dass er sich fragte, zu welchem Anteil die frustrierte Wut des Sicherheitsministers von dem Umstand herrührte, dass Manpower ihn übertölpelt hatte, anstatt von der unglaublichen Zahl der Opfer an Bord von Giselle.
    Persönlich wünschte sich Vezien nichts mehr, als Anisimovna mit bloßen Händen zu erdrosseln. Er hätte niemals eingewilligt, seine eigenen Bürger für eine einfache Täuschung abschlachten zu lassen, oder als Mittel, um die Solarier zum Handeln zu zwingen. Als er sagte, dass er Anisimovna später liquidiert sehen

Weitere Kostenlose Bücher