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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Posten, wenn es zu dem entscheidenden Zwischenfall kam, reagierte er wahrscheinlich ganz von allein genau so, wie Ottweilers Vorgesetzte es wünschten. Das sollte er jedenfalls besser, denn Verrochio würde Byng auf keinen Fall erläutern, was tatsächlich vorging, oder auch nur Anweisungen geben, sich »nichts gefallen zu lassen«, wie es der Plan ursprünglich vorgesehen hatte. Nicht wenn der Kommissar glaubte, es würden noch Monate vergehen, ehe jemand auf den roten Knopf drückte.
    »Wenn wir ihn nach New Tuscany schicken, müssen wir dafür sorgen, dass ihm ein ausreichend großer Teil seiner Kampfgruppe zur Verfügung steht, um sein Selbstvertrauen aufzumöbeln«, überlegte der Mesaner laut. »Ich kann zwar seine Einstellung gut einschätzen, aber wenn er zahlenmäßig unterlegen ist, könnte er doch noch kneifen.«
    »Das habe ich mir auch überlegt«, stimmte Hongbo ihm zu. »Das heißt, dass wir ihn nicht morgen in Marsch setzen können. Aber wir können ihn immerhin weit früher im New-Tuscany-System haben als ursprünglich vorgesehen. Und offen gesagt glaube ich, das ist das Beste, worauf wir unter den gegebenen Umständen hoffen können. Sagen Sie mir also eines, Valery.« Er blickte Ottweiler offen an. »Haben Sie, mit dieser praktischen Beschränkung unserer Möglichkeiten im Hinterkopf, eine bessere Idee ?«

9
    »Guten Morgen, Mr. Commissioner.« Admiral Josef Byng richtete sein bestes freundliches Schmettere-die-Dünkel-des-Bürokraten-ab-ohne- ihm- allzu -fest-auf-die-Zehen-zu-treten-Lächeln auf Lorcan Verrochio, während er das Büro des Grenzsicherheitskommissars auf Meyers betrat. »Wie kann die Navy ihnen heute helfen?«
    »Guten Morgen, Admiral«, erwiderte Verrochio. »Ich bedanke mich, dass Sie so rasch reagieren.«
    Verrochio lächelte weitaus weniger herablassend als Byng, aber nicht aus dem Grund, den der Schlachtflottenadmiral vielleicht annahm. Der Auftritt war typisch Byng, dachte Verrochio. Der Mann war auf Alterde selbst geboren, und wie so mancher Bürger der alten Mutterwelt blickte er von einer luftigen Turmspitze hinab auf die kleinen, unterlegenen, auf minderwertigeren Planeten geborenen Wesen, die sich um seine Füße scharten. Byng glaubte nach Verrochios Einschätzung zwar, es geschickt zu verbergen, doch dem Admiral folgte die geballte, schlachtflottentypische Verachtung für die bürokratischen Fußlahmen des OFS und die aufgeblasenen, emporgekommenen Polizisten der Grenzflotte wie ein zweiter Schatten.
    Lorcan Verrochio störte das nicht. Der Kommissar war sogar froh, Byng anzumerken, was der Admiral dachte, denn die ganze Geschichte machte ihn weitaus nervöser, als er es Hongbo Junyan hatte spüren lassen.
    Er wollte sich an Manticore revanchieren – o ja, und wie er das wollte! Und er hatte auch die Absicht, seine Revanche zu bekommen. Andererseits war er zu dem Schluss gelangt, dass Commodore Thurgoods Warnungen zu Effizienz und Kampfkraft der Royal Manticoran Navy wahrscheinlich gerechtfertigt waren. Kein einziges Indiz aus den Daten zur Schlacht von Monica widersprach den Schlussfolgerungen des Grenzflottencommodores, und Verrochio wünschte, er hätte Thurgoods Ergebnisse gekannt, ehe Hongbo ihn überredete, sich für ein Rückspiel einzutragen.
    Leider war Thurgoods Bericht erst auf seinem Schreibtisch gelandet, nachdem er Manpowers neuen Plänen zugestimmt hatte. Als Verrochio ihn las, setzte bei ihm ein gewisses Umdenken ein. Die Größe und Kampfkraft der Schlachtflottenverbände, die durch Manpowers Manipulationen in Position standen, um dessen neues Unternehmen zu unterstützen, waren nach wie vor durchaus beruhigend, aber weitaus weniger als vor dem verdammten Memo des Commodores. Und, Verrochio musste es zugeben, die schiere Tatsache ihrer Anwesenheit wirkte zugleich fast beängstigend. Seit Jahren wusste Verrochio, wie sehr die oberen Etagen der Grenzsicherheit von Mesas Tentakeln – und besonders denen Manpowers – durchzogen waren. Bisher war ihm jedoch nicht klar gewesen, dass Manpower auch die Möglichkeit hatte, die Entsendung solch kampfstarker Verbände der Schlachtflotte zu bewirken.
    Ach, reiß dich zusammen, Lorcan!, schalt er sich erneut. Sicher, dir erscheint das als gewaltiges Aufgebot an Kampfkraft, aber nur, weil du ein Grenzsicherheitskommissar bist und kein verfluchter Admiral. Du bist es gewöhnt, billige Zerstörerflottillen – höchstens hier und da eine Division Kreuzer – der Grenzflotte zu sehen. Sämtliche Schiffe Crandalls

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