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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Da wir nicht wussten – und noch immer nicht wissen –, wie Ihr Bericht überhaupt Aberu in die Hände fallen konnte, hielt ich es für den geeignetsten Weg, die Angelegenheit als rein abteilungsinterne Sache zu behandeln, um Aberu nicht mit der Nase darauf zu stoßen. Nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf Sie zu lenken schien mir eine gute Idee zu sein. Und offen gesagt wollten der Captain und ich zugleich jeden Anschein im Keim ersticken, wir könnten Ihre Schlussfolgerungen auch nur ansatzweise unterstützen.«
    Askew nickte langsam. Er stellte fest, dass er recht leidenschaftlich wünschte, der I. O. hätte ihm die Lage von Anfang an aggressiver erläutert, aber er begriff ihre Gedankenkette. Dabei handelt es sich um genau das komplizierte Um-mehrere-Ecken-Denken, das sich in den byzantinischen internen Manövern der SLN so oft als Preis des Überlebens entpuppte.
    »Na, jedenfalls«, fuhr Bourget ein wenig forscher fort, »scheinen Sie den Kopf hübsch über die untere Radargrenze gestreckt zu haben, Matt. Offenbar hat sich ihr jüngster literarischer Erguss durch die gleiche Lücke – wo immer sie ist – direkt in Aberus Eingangskorb gequetscht. Und wenn Ihr erstes Memo sie zu keinen Begeisterungsstürmen verleitet hat, so war das nichts im Vergleich zu der Art, wie sie auf dieses zwote reagiert hat.«
    Askew schluckte. Er hatte jede denkbare Vorsichtsmaßnahme ergriffen, außer seine Studie in Schönschrift auf altmodischem Papier niederzulegen und sie dem Kommandanten persönlich zu überreichen. Offenbar hätte er das lieber tun sollen. Unter anderem wies auch dies darauf hin, dass jemand aus Admiral Byngs Stab widerrechtlich in das Computersystem der Jean Bart eingedrungen war. Von »menschlichen Informationsquellen«, wie die Nachrichtendienstleute es nannten, konnte Aberu die Studie nicht haben, denn Askew hatte den Mund gehalten und mit keiner Menschenseele über seine Schlussfolgerungen und Bedenken gesprochen. Die einzige Frage, die Askew weiterhin beschäftigte, war, ob der fragliche Hacker nur seine, Askews, Abschirmung durchdrungen hatte oder auch die des einzigen Adressaten: Captain Mizawas.
    »Ma’am«, sagte er schließlich, »ich will nicht so tun, als wäre ich glücklich über das, was ich hier höre. Unter uns gesagt mache ich mir vor allem Gedanken, wie Captain Aberu Zugriff auf einen vertraulichen Bericht erhalten konnte, der einzig und allein an unseren Kommandanten adressiert war.«
    Selbst hier, in Bourgets Büro, wo kein anderes Ohr mithörte, wagte er nicht, noch eindeutiger anzudeuten, dass jemand aus Byngs Stab ein halbes Dutzend Dienstvorschriften und wenigstens zwei Ligagesetze gebrochen hatte, um diesen »Zugriff« zu erlangen. Sie blickten einander ein, zwei Sekunden lang in die Augen und sahen, dass sie das Gleiche dachten, ehe er fortfuhr:
    »Nachdem das nun gesagt ist, möchte ich betonen, dass ich das Memo aus zwo Gründen verfasst habe. Einer war, dass ich tatsächlich einiges an zusätzlichem Material gesammelt hatte, das Commodore Thurgoods Analyse untermauert, und den Captain darauf aufmerksam machen wollte. Der andere bestand insbesondere darin, dass ich ihm eine Argumentationshilfe für Diskussionen mit Admiral Byng und dessen Stab in die Hand geben wollte.« Er sah Bourget ruhig in die Augen. »Etwas, das er notfalls abtun konnte als denkbar pessimistischstes Szenarium aus Annahmen eines rangniederen Offiziers, der zu unerfahren ist, um zu begreifen, wie absurd sie sind … der aber vielleicht trotzdem über etwas gestolpert ist, das eine nähere Betrachtung verdient.«
    »Ich dachte mir schon, dass Sie das wahrscheinlich im Sinn hatten«, sagte Bourget leise, und Beifall erwärmte ihre harten braunen Augen.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, Ma’am.« Askew brachte ein angespanntes Lächeln zustande. »Ich hatte gehofft, niemand – besonders Captain Aberu nicht – bekommt das je zu Gesicht, wenn der Captain der Meinung wäre, er braucht es nicht! Ich wollte nur … dass er diesen Gefechtskopf in seinem Magazin hat, falls er ihn doch braucht.«
    »Das weiß ich zu schätzen, Matt. Und der Captain auch. Ich fürchte nur, dass der Schuss teilweise nach hinten losgegangen ist.«
    »Ma’am?« Askew zuckte überrascht zusammen. Bourgets Augen wurden wieder hart – diesmal aber nicht seinetwegen –, und sie schnaubte barsch.
    »Wie immer Aberu es in die Finger bekommen hat, und ob Admiral Byng Ihr erstes Memo gesehen hat oder nicht, dieses hat sie ihm jedenfalls

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