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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kann, was damit eigentlich erreicht werden soll«, sagte er und fuhr mit einer Fingerspitze über den Ausdruck der diplomatischen Note, die neben seiner Kopie von Commander Dentons Bericht vor ihm auf dem Konferenztisch lag.
    »Ich glaube, zumindest teilweise ist es recht offensichtlich, Premierminister Alquezar«, sagte Gregor O’Shaughnessy. »Mir ist klar, dass New Tuscany um fünf Tage Reisezeit näher zu Spindle liegt als Pequod, aber dass Veziens Unverschämtheit hier keine vierundzwanzig Stunden nach Commander Dentons Bericht eintraf, spricht Bände. Selbst wenn diese Captain Seguin die Frachter ihre Rückreise allein machen ließ und mit ihrem Leichten Kreuzer Vorsprung gewann, hätte sie trotzdem fünfeinhalb Tage bis New Tuscany gebracht. Das bedeutet, sie haben die gesamte ›Untersuchung‹, von der Vezien schreibt, durchgeführt, darüber debattiert, wie sie reagieren sollen, diese verdammte Note an uns auf den Weg gebracht – und das alles in weniger als einem T-Tag! Wie viele Regierungen kennen Sie, die das geschafft hätten, wenn sie bei Null anfangen müssten?«
    »Keine«, sagte Alquezar grimmig. »Zumindest nicht, wenn es tatsächlich irgendeine Untersuchung gegeben hat, die den Namen verdient.«
    »Ich glaube, wir können es als gegeben ansehen, dass eine Untersuchung gar nicht erforderlich war«, warf Michelle Henke von ihrem Platz rechts von Khumalo ein, und ihr rauchiger Alt klang weit ärgerlicher als sonst.
    Medusa blickte sie an, und ganz gefiel der Baronin nicht, was sie sah. Michelle war noch keinen T-Monat wieder im Spindle-System, und für Medusa bestand kein Zweifel, dass die entsetzlichen Verluste der Navy in der Schlacht von Manticore sie besonders schwer getroffen hatten.
    Na, selbstverständlich haben sie sie getroffen!, schalt sich Medusa. Wie viele von den Gefallenen kannte sie persönlich? Wie viele enge Freunde sind umgekommen? Und selbst wenn man das aus der Gleichung herauslässt, sie ist Offizier in der Navy der Königin. Der Navy, die die Aufgabe hatte zu verhindern, dass jemals jemand so etwas mit unserem Heimatsystem anstellt.
    Und selbst wenn man all das außer Acht ließ, überlegte die Baronin weiter, Michelle Henke fungierte nun als Oberbefehlshaberin der 10. Flotte, die nach der Ankunft von Aivars Terekhov – Sir Aivars Terekhov, erinnerte sie sich – und seinem Schweren Kreuzergeschwader 94 im Spindle-System offiziell aktiviert worden war. Als Chefin der 10. Flotte musste sich Vizeadmiral Gold Peak Gedanken machen, wie die grausamen Verluste der Royal Manticoran Navy die Verfügbarkeit von Kräften für Talbott beeinflusste. Es war durchaus denkbar – ja, fast unausweichlich –, dass viele Schiffe, die eigentlich bald hätten eintreffen sollen, sich verspäten würden oder sogar dauerhaft für andere Aufgaben abgezogen wurden, während die Admiralität panisch versuchte, die Löcher zu stopfen, die die Schlacht von Manticore gerissen hatte.
    Alles in allem wurde der Zeitpunkt, den die Tuscanier sich für ihr kleines Vorhaben ausgesucht hatten – worin immer es bestand –, noch … unpassender.
    »Fast ist es, als wüsste man auf New Tuscany schon, was im Manticore-System passiert ist, oder?«, sinnierte Terekhov laut. Was er sagte, klang wie ein gespenstischer Widerhall von Medusas Gedanken. Er saß auf einem Sessel an einer Ecke ihres Schreibtischs, und die neue, blau-weiße Spange des PMV leuchtete über dem »Lametta« an seiner Uniformbrust.
    »Wir sollten uns nicht dazu versteigen den Tuscaniern Zauberkräfte zuzuschreiben, Aivars«, sagte Michelle.
    »Oh, das will ich auch gar nicht, Ma’am.« Terekhov lächelte kurz. »Es ist nur sehr frustrierend, dass das alles ausgerechnet jetzt passiert.«
    »Nun, das nenne ich ein wunderbares Beispiel für Untertreibung, Sir Aivars«, bemerkte Bernardus Van Dort.
    »Schreiben Sie es meiner jahrelangen Erfahrung im Foreign Office zu«, erwiderte Terekhov. »Aber es ist eben gerade diese jahrelange Erfahrung, die bei mir sämtliche Alarmglocken schrillen lässt. Wie Gregor eben schon sagte, stinkt die ganze Geschichte zum Himmel. Da steht ›abgekartetes Spiel‹ ganz groß in Leuchtschrift drauf, und was ich mir auch überlege, was dahinterstecken könnte, es gefällt mir kein bisschen. Joachim und Sie kennen diese Leute weit besser als ich, Bernardus. Sind sie wirklich so dumm zu glauben, wir würden nicht bemerken, wie auffällig rasch sie reagiert haben müssen, um uns ihre Note so schnell übermitteln zu

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