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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Plätzchendose erwischen könnten. Und Sie sind es, der unsere Plätzchendose im Auge behält.«
    Kaplan schwieg eine kleine Weile, dann stieß sie einen kaum wahrnehmbaren Seufzer aus.
    »Zu Befehl, Sir. Mir gefällt es nicht, aber ich begreife Ihren Gedankengang, und irgendjemand muss es schließlich tun. Aber wenn Sie das nächste Mal so etwas machen, könnten wir dann nicht Karten ziehen, würfeln oder Münzen werfen oder so etwas, um zu sehen, wer als Oma im Schaukelstuhl auf der Veranda zurückbleiben muss, während die übrigen Kinder zum Spielplatz rennen?«
    »Meine Güte, Commander! Mir war gar nicht klar, zu welch bildhafter Sprache Sie fähig sind! Aber Ihren Vorschlag werde ich mal in Erwägung ziehen.«
    Chatterjee runzelte einen Augenblick lang nachdenklich die Stirn, dann grinste er.
    »Ich persönlich bevorzuge bei schwierigen Kommandoentscheidungen ja immer Stein, Schere, Papier.«
     
    »Sie sind eingetroffen, Ms. Anisimovna.«
    Aldona Anisimovna richtete sich rasch auf. Sie hatte auf der Terrasse ihres zeitweiligen Domizils in Liverno auf der Chaiselounge gelegen. Fast eine Stunde lang hatte sie sich wie eine große blonde Katze in der Wärme von New Tuscanys G3-Sonne geaalt, und es dauerte einen Augenblick, bis ihr sonnendurchtränktes Gehirn Kyrillos Taliadoros’ Satz verarbeitet hatte.
    »Die Mantys?«, fragte sie, und er nickte bestätigend.
    »Unseren Kontaktleuten zufolge sind sie mit etwas mehr Kampfstärke aufgekreuzt als erwartet, Ma’am.«
    »Wie viel mehr?«
    »Es sind drei von ihren neuen Zerstörern der Roland- Klasse«,antwortete Taliadoros. »Und laut der ersten Signale haben die Mantys niemand Geringeres als Amandine Corvisart entsandt, um dem Premierminister ihre Antwort auf seine Note zu überbringen.«
    »Wirklich?« Anisimovna lächelte verschlagen. In Anbetracht dessen, dass Corvisart im Monica-System alles geschliffen hatte, was von Manpower dort errichtet worden war, bedeutete die Gelegenheit, es ihr heimzuzahlen, einen unerwarteten Ansporn. Anisimovna wollte bei dem Gedanken schnurren wie eine Löwin, doch im gleichen Moment beschleunigte sich ihr Puls. Nicht einmal ein Spross einer mesanischen Alpha-Linie war altmodischem Adrenalin gegenüber immun. Oder Entsetzen, räumte sie ein, und ihr Lächeln verblasste ein wenig. Oder auch das leichte Umdrehen ihres Magens, als sie an die Kleinigkeit dachte, um die sie den Plan erweitert hatte, ohne es ihren Verbündeten im New-Tuscany-System gegenüber eigens zu erwähnen.
    Hör auf!, befahl sie sich. Es ist der erste Zug in einem verdammten Krieg, du dämliche Kuh! Natürlich wird es … blutig. Aber dafür funktioniert es auch, und das ist viel wichtiger!
    »Unseren Kontaktleuten zufolge?«, fragte sie. »Soll ich also davon ausgehen, dass Vezien uns offiziell noch nichts mitgeteilt hat?«
    »Richtig, Ma’am. Aber das hat nicht unbedingt etwas zu bedeuten.« Taliadoros gestattete sich ein schwaches selbstzufriedenes Lächeln. »Ich wäre sehr überrascht, wenn unsere Kanäle zur NTN – und zu seinem Amt übrigens auch – nicht tatsächlich kürzer sind als seine – oder wenigstens sind sie schneller.«
    »Seien wir hier nicht zu selbstsicher, Kyrillos«, sagte Anisimovna ein klein wenig dämpfend, und das Lächeln ihres Leibwächters verschwand, während er nüchtern zustimmend nickte.
    Nicht dass er völlig unrecht hätte, räumte Anisimovna in der Abgeschiedenheit ihrer eigenen Gedanken ein. Seit seiner Ankunft auf New Tuscany hatte Jansen Metcalf getan, was mesanische Attachés und Botschafter immer taten: Noch ehe seine Koffer ausgepackt waren, hatte er begonnen, »Kontaktleute« in den Kreisen von Wirtschaft und Politik zu suchen. Auf Planeten wie New Tuscany ließ sich diese Aufgabe stets leicht verrichten, denn Bestechung, Vetternwirtschaft und Korruption gehörten hier ganz selbstverständlich zum Alltag. Anisimovna fragte sich manchmal, ob der relative Mangel an diesen drei Dingen erklärte, wieso es Bardasano nicht gelungen war, im Sternenkönigreich von Manticore – oder auch in Theismans und Pritcharts neuer Republik Haven – im gleichen Maße Fuß zu fassen wie in so vielen anderen Sternnationen.
    Woran immer es im Falle Manticores auch liegen mochte, New Tuscany hatte den üblichen mesanischen Techniken einen fruchtbaren Boden geboten, und ehe sich Manticore in den Talbott-Sternhaufen einmischte, hatte Metcalf nicht viel Wichtigeres zu tun gehabt, als sein Netz an Kontaktleuten zu pflegen. Folglich lag

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