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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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unser
Schicksal endlich wieder in unseren eigenen Händen liegt, nicht in
den Händen der Phrobus verdammten Hexer, die uns alle mit die
sem Fluch gezeichnet haben!«
Er schwieg, und die Stille in dem Raum kam ihm beinahe ohrenbe
täubend vor. Niemand sprach, als fürchtete jeder, es wäre ein
Traum, der verschwände, sobald man ihn störte, und es zerränne
die flüchtige Hoffnung, dass das Unmögliche irgendwie wahr sein
könnte. Schließlich stand Hurthang Tharakson langsam auf. Die an
deren wichen ihm aus, um ihm Platz zu machen. Er schritt quer
durch den Kartenraum und blieb vor Bahzell stehen.
»Ist das wahr?« flüsterte er. »Schwörst du, dass es wahr ist, Bah
zell?«
»Ich schwöre es«, erwiderte Bahzell ruhig. »Bei meinem Leben, bei
der Ehre meines Vaters, dem Blut des Clans, das wir teilen, und
beim Schwert des Tomanâk selbst.«
Hurthang starrte ihn an. Sein Gesicht war weiß vor Anspannung,
und dann wisperte Stahl auf Leder, als er seine Axt aus ihrem Futte
ral auf seinem Rücken nahm. Er hielt sie eine Weile vor sich hin,
dann kniete er sich zu Füßen seines Cousins nieder, legte die Axt auf
den Boden und senkte den Kopf.
»Dann irrt Chavâk, und ich verstehe, warum Tomanâk dich er
wählt hat, Bahzell Bahnakson.« Seine Worte klangen förmlich, trotz
seiner vor Gefühl erstickten Stimme. »Ich schulde dir mehr, als ich
dir jemals zurückzahlen kann. Erst hast du das Leben meiner Far
mah gerettet, dann hast du sie hierher geschickt, auf dass ich sie
kennen und lieben lerne, anschließend hast du den Abschaum abge
schlachtet, der sie verletzt hat, und jetzt bittest du mich, mich dir an
zuschließen und Vergeltung an seinesgleichen zu üben. Allein dafür
schulde ich dir schon mein Leben. Aber dies …« Er holte tief Luft.
»Dass du unserem Volk das gesagt hast, dafür schulde ich dir mehr
als mein Leben. Ich bitte dich, mich als deinen Charkanahd anzuneh
men, im Sinne der uralten Traditionen unseres Volkes.«
Jemand sog zischend die Luft ein. Der Schwur des Charkanahd war
das feierlichste Gelübde, das ein Hardani ablegen konnte. Einige
ausländische Gelehrte, die die Wurzeln dieses uralten Wortes irri
gerweise ausschließlich dem Hradani zuschrieben, übersetzten es
fälschlich mit »Vasall«, Gelehrte, die mit den toten Sprachen des un
tergegangenen Kontovar vertrauter waren, hätten ihnen sagen kön
nen, dass es wörtlich »Ich gelobe den Tod« hieß, doch nur die
Hradani wussten noch, was es einmal bedeutet hatte. Und was es
für sie nach wie vor verhieß.
Hurthang hatte Bahzell soeben alles angeboten, was er war und je
mals sein würde, nicht nur einfach seine Dienste, ja nicht einmal
sein Schwert im Kampfe. Dies gehörte zwar ebenfalls zum Schwur
des Charkanahd , aber das war der leichte Teil, der Grund, aus dem so
genannte Gelehrte es nur mit »Vasall« übersetzten. Die wahre
Pflicht eines Charkanahd reichte viel tiefer, denn sie überwog alle an
deren Eide und auch Loyalitäten. In ihr erloschen alle anderen An
sprüche auf die Loyalität eines Mannes, der diesen Schwur geleistet
hatte, und er überantwortete seinem Lehnsherrn sein Leben. Mehr
als das, er überantwortete ihm sogar das Recht, über den Zeitpunkt
seines Todes zu bestimmen, da sein Leben nicht mehr ihm gehörte –
und das ohne jede Frage oder Zögern.
Bahzell legte ruhig die Hand auf das gesenkte Haupt seines Cous
ins und schüttelte den Kopf.
»Nein, Hurthang«, sagte er leise. »Du schuldest mir nicht das Ge
ringste, denn was ich auch tat, ich tat es, weil ich es wollte, und des
halb, weil ich mich nicht einfach abwenden und vorgeben konnte,
ich wüsste nicht, was zu tun richtig war. Ich habe keine Verwen
dung für Charkanahd . Aber ich brauche Schwertbrüder, und wenn
ich auch deinen Eid nicht annehmen kann, so weiß ich doch, wer
das sicherlich gern täte.«
Hurthang blickte hoch und riss erstaunt die Augen auf, denn wäh
rend Bahzell sprach, hatte sich eine strahlend blaue Aura um ihn ge
bildet. Sie umhüllte ihn mit ihrem blauen Funkeln und seine Stimme
war nicht mehr die seine allein. Es klang noch ein Timbre in ihr,
tiefer als seines und machtvoller, wie das Donnern von Schwerer
Kavallerie, die sich in eine Schlacht stürzte. Im ganzen Kartenraum
sanken die Männer respektvoll vor der Majestät, die aus Bahzell
sprach, auf die Knie. Noch während sie das taten, wurde ihnen klar,
dass sie nicht wirklich Bahzell Bahnakson ihre Reverenz erwiesen.
Oder jedenfalls nicht ihm allein. Gleichzeitig begriffen sie auch,

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