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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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dass
alles, was er ihnen gesagt hatte, über Sharnâ, über seine Fähigkeit,
den Bau der Dunklen Gottheit zu fühlen und aufzuspüren, und über
die Blutrunst, dass es der Wahrheit entsprach. Es war die pure, un
anzweifelbare Wahrheit. Wie Hurthang erkannten sie in diesem Au
genblick die Größe des Geschenkes, das ihnen Bahzell und durch
ihn Tomanâk gemacht hatte. Sie ermaßen, wenn auch noch vage, die
umwälzende Veränderung, die in ihr Leben getreten war, und ahn
ten, dass nichts je wieder so sein würde, wie es gewesen war.
»Ich erkenne jetzt noch einen Grund, aus dem er mich hierher ge
schickt hat«, fuhr Bahzell in dieser überirdischen Stimme fort. »Ich
werde eure Gelübde nicht auf mich nehmen, Schwertbrüder. Jedes
Kapitel vom Orden des Tomanâk muss ja irgendwie anfangen.« Er
lächelte, und hinter seinen Worten schien ein tiefes Gelächter aufzu
branden. »Zweifellos werden sich viele vornehme Herren mächtig
aufblasen, wenn sie erfahren, dass Erselbst hingegangen ist und ein
ganzes Kapitel blutrünstiger Hradani zu seinen Ordensrittern auser
koren hat, meine Brüder. Aber damit müssen sie allein und so
schnell fertig werden, wie sie eben können. Denn ich habe ein siche
res Gefühl, dass ihnen erheblich Schlimmeres bevorsteht!«
Gelächter brandete ihm von einigen der knienden Krieger entge
gen, atemlos und ehrfürchtig, und er ließ seinen Blick über sie
schweifen.
»Legt ihr das Schwertgelübde auf Tomanâk ab, als Seine Krieger
und Mitglieder Seines Ordens, meine Brüder?« fragte er. Und ein
Widerhall von Stahl auf Stahl und Leder sang durch den mächtigen
Kartenraum, als jeder Pferdedieb sein Schwert oder seine Axt zückte
und sie vor sich ausstreckte. Ausnahmslos jeder.
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    »Irgendwie vermute ich, dass dein Vater nicht erwartet hat, dass du
gleich ein ganzes Kapitel des Ordens gründest«, sagte Brandark lä
chelnd. Er sprach leise, und sein Atem bildete kleine Wölkchen,
während er und Bahzell unter den tief hängenden Zweigen eines
Tannendickichts lagen. Vierundfünfzig weitere Hradani und zwei
Menschen verbargen sich hinter ihnen, aber man konnte es keinem
Beobachter vorwerfen, sie nicht zu bemerken. Es hatte selbst Bran
dark ein wenig beunruhigt, wie leicht ein halbes Hundert hünenhaf
ter Pferdediebe einfach in den verschneiten Wäldern verschwinden
konnten. Sicher, der Morgennebel und der bewölkte Himmel be
günstigten sie ein wenig, aber es kam ihm trotzdem unmöglich vor.
Andererseits war er noch nie dabei gewesen, wenn eine Bande Pfer
dediebe die Ebene des Windes heimsuchte.
    »Ich bin mir nicht so sicher, Kleiner«, murmelte Bahzell abwesend,
während er mit seinem Blick die Baumreihe vor ihnen absuchte. »Er
ist ziemlich gewieft, mein Da, und ich glaube, er hat es kommen se
hen, noch bevor er meinem Wunsch nach Freiwilligen nachkam. Im
merhin kann er so den Ruhm als erster Schutzherr des Ordens unter
den Hradani auf seine Banner schreiben, wenn alles gut geht.
Gleichzeitig läuft er keine Gefahr, die Schuld in die Schuhe gescho
ben zu bekommen, wenn wir es vermasseln. Er hat dafür gesorgt,
dass verbreitet wird, es sei nicht ›sein‹ Orden ist. Und es ist keine
Kleinigkeit für mich, den Rest unseres Volkes davon zu überzeugen,
dass Bahnak ungebunden und der Orden mehr als nur ein Werk
zeug Hurgrums ist.«
    »Wirklich?« Brandark griff unter die Kapuze des weißen Um
hangs, den er wie alle anderen Mitglieder des Kommandos trug,
rieb sich sein verstümmeltes Ohr und verzog das Gesicht. »Vermut
lich hast du Recht«, gab er dann zu. »Er ist ein vielschichtiger Mann,
dein Herr Vater, und ich habe irgendwie den Eindruck, dass er nie
etwas aus nur einem einzigen Grund tut.«
»Genau deshalb wird er schon bald auf Churnazhs Thron sitzen«,
erklärte Bahzell gelassen. »Aber …«
    Er unterbrach sich mitten im Satz. Brandark griff nach seinem
Schwert und drehte sich herum, um dem Blick seines Freundes zu
folgen. Urach, Hurthangs bester Kundschafter, glitt auf seinen Ski
ern aus dem Nebel lautlos auf sie zu. Er sah sich suchend um und
Bahzell winkte ihm mit der Hand. Obwohl es nur eine winzige Ges
te war, bemerkte sie Urach und kam rasch zu ihnen.
    »Und?« fragte Bahzell ruhig. Urach verzog das Gesicht.
»Was Lord Brandark sagte, stimmt, Bah… Milord. Weiter vorn be
findet sich eine Straße. Es ist keine besonders große, eigentlich eher
ein Pfad, aber es finden sich genug Spuren darauf, die seinen Ver
lauf deutlich kennzeichnen. Nicht viele Spuren allerdings. Sie stam
men von

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