Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
Vom Netzwerk:
Aufgabe auf dieselbe Art und Weise. Diese
Herausforderung hier wurde Bahzell übertragen, und ich habe keine
Ahnung, wie ihn der Gott führt und ihm dabei hilft, oder ob Er es
überhaupt tut. Außerdem ist das Wissen, das uns gegeben werden
darf, begrenzt. Am besten drücke ich es wohl so aus: Tomanâk be
stätigt uns für gewöhnlich irgendwelche Einzelheiten, aber selbst Er
kann uns nicht an die Hand nehmen und führen, wenn wir uns an
die Aufgabe machen. Das ist unsere Sache, nicht die Seine, und ich
glaube, so soll es auch sein. Er hat uns als Seine Klingen erwählt und
verlangt, dass wir selbstständig denken und handeln, denn Er will
uns nicht zu Seinen Bittstellern oder gar Sklaven machen.«
    Sie hielt inne und Hurthang nickte zögernd. Wie wenig die Hrada
ni auch für Gottheiten übrig haben mochten, diese Ansicht jedenfalls
teilten sie. Ihre eigenen, harten Lebensumstände hatten sie gelehrt,
für sich selbst einzustehen. Und eines verachtete jeder Hradani glei
chermaßen: Schwäche. In ihrem Volk war Körperkraft beinahe
selbstverständlich, aber mit innerer Stärke verhielt es sich ganz an
ders. Sie war viel bedeutender.
    »In meinem Fall«, fuhr Kaeritha fort, »besteht die Gabe darin, dass
ich etwas sehe, eine Aura oder ein Licht, das mich führt, sobald ich
nah genug an meinem Ziel bin. Bei Bahzell besteht sie sehr wahr
scheinlich in etwas anderem, und ich möchte erst gar nicht versu
chen, es für ihn in Worte zu fassen. Wenn er jedoch sagt, dass er et
was ›fühlt‹, dann stimmt das auch. Er wird ›es‹ fühlen, wenn es so
weit ist.«
    »Hmpf.« Hurthang lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, kratzte
seine prominente Nase und zuckte noch einmal mit den Schultern.
»Einverstanden, Bahzell. Ich darf wohl behaupten, dass ich schon
verrücktere Sachen gemacht habe, als einem Mann zu folgen, der be
hauptet, den Feind ›fühlen‹ zu können, wenn er nah genug an ihm
dran ist. Mir fällt zwar im Augenblick nichts ähnlich Verrücktes ein,
aber wenn du mir ein paar Tage Zeit gibst, komme ich schon noch
drauf.«
    »Zweifellos«, stimmte Bahzell ihm mit ausgesuchter Höflichkeit
zu, und im Kartenraum brandete raues Gelächter auf. Doch es
erstarb in einem Atemzug, als sich eine andere Stimme meldete, in
der kein Funke Humor mitschwang.
    »Aye, ich stimme mit Hurthang überein, was Sharnâ betrifft«, sag
te der Mann. »Aber die Sache mit den anderen Göttern und Dämo
nen und Ihresgleichen …!«
    Bahzell drehte sich um und betrachtete den Sprecher. Der junge
Mann hielt seinem Blick gelassen stand und schüttelte mit typischer
Hradani-Sturheit den Kopf.
    »Ich bin dir dankbar, Bahzell, dass du uns vor dem gewarnt hast,
was uns bevorsteht, missversteh mich nicht. Aye, und auch, dass
Tomanâk uns hilft, Sharnâs Hintern aus unseren Ländern zu beför
dern. Ich vermute jedoch stark, dass Er Seine eigenen Gründe hat,
aus denen er die Dämonenbrut vertreiben will, und bei allem Re
spekt, Bahzell, ich bin nicht sonderlich geneigt, den Alten Waagen
meister an ihrer Stelle willkommen zu heißen.«
    Niemand äußerte laut seine Zustimmung, Bahzell aber spürte sie
in dem beredten Schweigen der anderen.
»Ich habe nichts gegen deine Entscheidung einzuwenden«, fuhr
der Kritiker fort, »aber das eine sage ich dir ganz klar: Ich sehe kei
nen Anlass, keinen einzigen, irgendeinen Gott, ganz gleich wen, als
meinen Herrn und Meister hinzunehmen. Und genau das könnte
sehr wohl der Grund sein, aus dem Tomanâk plötzlich so versessen
darauf ist, uns zu helfen. Vielleicht will er unsere Meinung diesbe
züglich ändern. Es gibt keinen Einzigen unter all diesen ›Göttern des
Lichts‹, die nach dem Fall auch nur einen einzigen Ihrer Finger für
die Hradani gekrümmt hätten.«
Er schwieg und jemand hinter ihm hustete in seine Faust. Das
Schweigen war merklich angespannt und Bahzell musterte gleich
mütig der Reihe nach die versammelten Freiwilligen seines Clans.
Dann nickte er langsam und stand auf. Die beiden Pferdediebe, die
knapp hinter ihm standen, traten hastig zurück, um ihm Platz zu
machen, und er hörte jemanden fluchen, als ein Stiefelabsatz einen
ahnungslosen Zeh traf. Er drehte sich jedoch nicht um, sondern griff
nur nach seinem Schwert, dem Symbol seines Status als Paladin,
und hielt es mit dem Knauf nach oben hoch. Die Menge vor ihm teil
te sich wie ein Woge vor dem Bug eines Schiffes, als er langsam zum
Kamin trat. Er lehnte sich mit dem Rücken an den Sims, fühlte die
Hitze des Feuers auf seinen Schenkeln

Weitere Kostenlose Bücher