Weber David - Schwerter des Zorns - 2
Und waren zu dritt, aber
das spielte keine Rolle. Er tötete den Mittleren von ihnen mit seinem
ersten Schlag, indem er seine größere Reichweite ausnutzte. Deshalb
konnte er ihn erledigen, bevor die beiden Übrigen ihn auch nur ein
mal trafen. Dann ließ er sein Schwert nach links sausen und führte
unmittelbar anschließend einen gewaltigen Rückhandschlag nach
rechts aus. Drei Leichen fielen im selben Herzschlag zu Boden, und
Bahzell wirbelte herum, um sich denen zu stellen, die ihnen folgten.
Doch nach ihnen kamen keine weiteren Wachen, und er hörte ent
setzte Schreie, diesmal von seinen Pferdedieben, als sie erkannten,
wer sich ihnen jetzt entgegenstellte.
Er konnte ihnen ihre Furcht nicht verübeln, auch wenn die Kreatur
dem anderen Dämon, dem er begegnet war, gar nicht ähnlich sah.
Jener war eine monströse Kreuzung aus Insekten gewesen, einer
Spinne und einer Echse, dieser hier jedoch näherte sich auf hundert
– auf einzelne Körpersegmente verteilten – Beinen, mit zuckenden
Zangen und mahlenden Kiefern. Wenigstens maß sein Körper nur
einen Meter fünfzig im Durchmesser, im Gegensatz zu dem des an
deren Dämons. Dafür aber war dieser hier viel, viel länger. Bahzell
konnte sein Körperende nicht einmal sehen, als er durch den Tunnel
kroch, und seine klauenbewehrten Füße trugen ihn voran wie einen
unaufhaltbaren Koloss. Ein augenloser, geschwollener Kopf, der mit
gewaltigen Hornplatten gepanzert war, zuckte hierhin und dorthin
und suchte seine Beute. Einer von Sharnâs Anhängern brüllte ent
setzt auf, als seine Bewegung die Aufmerksamkeit des Dämons er
regte. Der Kopf zuckte vor, strafte seine scheinbare Blindheit Lügen
und eine mächtige Zange schoss heraus. Sie legte sich um das hilflo
se Opfer, riss es zu sich und die Fänge klafften auf. Ein widerlich
stinkendes Maul mit grausamen, dornenbewehrten Haken wurde
sichtbar, das seine Beute nach innen zog. Der Wächter schrie und
wehrte sich, schlug mit seinem Schwert um sich, doch sein Schrei
erstarb, als er in diesem Rachen lebendig verschwand.
Die Pferdediebe wankten trotz der Blutrunst, die sie bis hierhin ge
führt hatte, aber Bahzell hörte Hurthangs dröhnende Stimme, die
ihre Panik unterdrückte. Wenigstens hatten Kaeritha und er sie vor
diesem Dämon gewarnt. Sie wussten, dass der Kampf mit einem Dä
mon die Aufgabe der Paladine war, und dass es keine Schande dar
stellte, ihn Bahzell und Kaeritha zu überlassen. Sie konzentrierten
sich lieber auf den Rest der Wächter.
Allerdings hatten die Bewohner dieses Heiligtums kein Verlangen,
sich in diese Schlacht zu stürzen. Bahzell spürte, wie sie auswichen,
in ihrer Verzweiflung fast übereinander kletterten, um diesem Dä
mon aus dem Weg zu gehen, aber Bahzell achtete nicht auf sie, denn
sie waren jetzt vollkommen bedeutungslos. Nun zählte nur noch der
Dämon.
Er trat einen Schritt zur Seite, fixierte den Gegner fest und öffnete
den Mund, als sein Blick die blau funkelnde Gestalt neben sich
streifte. Seine Worte blieben ihm im Hals stecken, als er begriff, dass
der Krieger neben ihm nicht Kaeritha war.
Es war Vaijon, und das Gesicht des jungen Ritterprobanden wurde
leichenblass, als er die primitive, stinkende Macht des Dämons
wahrnahm. Diese Macht war wie ein Schwert, ein unsichtbares
Schwert, das tief in das Herz und den Verstand eines jeden fuhr, der
sich ihm entgegenstellte, das wusste Bahzell. Er hatte es bereits er
lebt, in der Nacht, in der er das Schwertgelübde auf Tomanâk ableg
te, und er hatte nicht vorhergesehen, dass sich Vaijon dem stellte. Er
wollte die Kreatur mit Kaeritha an seiner Seite bekämpfen, denn
Vaijon war zu jung und noch zu unerfahren dafür. Aber während er
Luft holte, um den jungen Ritter zurückzurufen, wurde ihm klar,
dass es sinnlos war. Vaijon wirkte zwar verängstigt und angewidert
von der Verderbnis, die auf ihn eindrängte, aber sein Blick verriet
kein Wanken.
Bahzell konzentrierte sich wieder auf den Dämon und suchte seine
verletzliche Stelle, irgendeine verletzliche Stelle, während die Krea
tur ihr erstes Opfer verspeiste. Nun, das war ein wunder Punkt. Sie
war so dumm, dass sie wertvolle Zeit mit Kleinigkeiten verschwen
dete, statt vorwärts zu stürmen und ihre eigentlichen Feinde zu zer
schmettern. Allerdings schien diese Nachlässigkeit nicht gerade eine
allzu große Schwäche zu sein. Das Geschöpf wirkte wie ein unge
heurer, schleimbedeckter Tausendfüßler, und sein ganzer Körper
war von einem harten Hornpanzer überzogen.
»Der
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