Weber David - Schwerter des Zorns - 2
behielten die Pferdedie
be vollkommen die Kontrolle über sich. Sie benutzten die Blutrunst,
ritten auf ihr und ließen sich in einem Sturm aus blutigem Stahl von
ihr weitertragen.
An der Speerspitze ihrer Truppe, die ins Innerste des Heiligtums
stürmte, fochten Bahzell Bahnakson neben Vaijon von Almerhas,
Kaeritha Seldanstochter und Brandark Brandarkson, die seinen
Rücken und seine Flanken schützten.
Kaeritha konnte die Macht der Blutrunst nicht anzapfen und wirk
te gegen ihre hünenhaften Feinde wie ein Schulmädchen. Doch sie
glitzerte in dem eisblauen Licht des Tomanâk, und ihre beiden
Schwerter sausten wie Zwillingssicheln durch die Luft. Sie war über
und über mit dem Blut ihrer Feinde bedeckt, blutete selbst aus einer
Wunde an der Wange, und wirbelte dennoch wie ein Tornado aus
wütendem Stahl durch ihre Feinde hindurch.
Vaijon war größer und stärker als sie, und wenn auch nur ein
Mensch, so war er doch beinahe ebenso stark und groß wie eine
Blutklinge. Sein Langschwert war immer noch die mit Edelsteinen
geschmückte Waffe, die er bei dem katastrophalen Kampf gegen
Bahzell geschwungen hatte, doch ihre Klinge glänzte nicht mehr,
denn sie war in Blut getaucht. Er bewegte sich wie eine jagende
Raubkatze, drängte sich vor und zurück und benutzte seinen Schild
wie eine zweite Waffe, während er Bahzells linke Flanke deckte und
jeden Feind niederstreckte, der ihm zu nahe kam.
Brandark hielt sich hinter seinen Freunden. Er war kein Feigling,
aber auch kein Narr. Er kannte diese glitzernde, blaue Aura und be
zweifelte nicht, dass sie den anderen einen gewissen Schutz gegen
alle Teufeleien, die Sharnâ möglicherweise für die Verteidigung sei
nes Heiligtums ausgeheckt haben mochte, gewährte. Bedauerlicher
weise klebte sie nicht an ihm. Aus diesem Grund war er nur zu gern
bereit, seinen Freunden die Führung zu überlassen, während er ih
nen den Rücken freihielt … Und das war in diesem verworrenen La
byrinth aus Gängen auch notwendig. Er hielt sich dicht hinter Bah
zell und schloss die offene Seite ihres Keils, wodurch er ihn beinahe
in einen Rhombus verwandelte, während sich Hurthang und seine
Einheit sehr anstrengen mussten, den Paladinen und dem Ritterpro
banden zu folgen, die ihren blutigen Pfad tiefer und tiefer in die Ein
geweide des Hügels schlugen.
»Da kommen sie! Sharnâ soll sie holen!« schrie jemand, und Chalg
haz Churnazhson stieß einen Fluch aus. Eine heftig kämpfende
Gruppe von Wachen taumelte rückwärts aus einem Gang und wehr
te sich bei ihrem Rückzug aus Leibeskräften. Chalghaz fluchte er
neut, als er erkannte, wer der Hüne an der Spitze der Angreifer war.
Erst Harnak, und jetzt ich!, dachte er und winkte die Verstärkungen
zu sich in die Kapelle.
Bahzell taumelte, als sich eine neue Gruppe von Verteidigern auf
ihn stürzte. Jemand landete einen Schlag, der an seinem Helm hallte
wie ein Hieb auf einem Amboss, und ein anderer versetzte ihm
einen Stoß knapp unter dem Beinschutz seiner Wade. Aber die
Wucht des Schlages und der Schmerz schienen seltsam weit ent
fernt. Sie konnten weder Tomanâks Aura noch den Schutz seiner
Blutrunst durchdringen, und er bellte den Namen des Kriegsgottes,
als er vorstürmte und die tödlichen Hiebe seines Schwertes blutige
Ernte an Gliedmaßen und Köpfen hielt.
Zu seiner Rechten schrie Kaeritha auf, als eine Keule ihre Abwehr
durchbrach. Der Schlag sauste mit der Wucht eines Schmiedeham
mers herunter. Eine Abwehr dagegen war unmöglich. Der Hieb lan
dete zum Glück schräg an der Seite ihres Helmes und prallte ab,
ohne ihr den Schädel zu zertrümmern oder das Genick zu brechen.
Dennoch brach sie augenblicklich bewusstlos zusammen.
Ihr Gegner brüllte triumphierend und hob die Keule, um sein
Werk zu vollenden, aber sein Schrei erstarb in einem keuchenden
Gurgeln, als Brandark vorsprang. Seine Augen loderten mit der eisi
gen Flamme der Blutrunst und er trieb dem Mann sein Schwert
durch die Kehle. Ein weiterer Angreifer stürzte sich auf Brandark
und sein Schwert zischte erneut hinab. Es hackte in das ungeschütz
te Knie seines Gegners und der verwundete Hradani brüllte auf.
Sein Schlag verfehlte das Ziel, als er um sein Gleichgewicht kämpfte.
Dann versuchte er, aufrecht stehen zu bleiben, wurde aber von dem
gezielten Rückhandschlag Brandarks getroffen, der durch seinen of
fenen Mund und seinen Gaumen bis in das Hirn drang.
Jemand rief Brandarks Namen, und aus den Augenwinkeln sah er,
wie Gharnal den Wächter niederstreckte, der sich
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