Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
Vom Netzwerk:
Nach allem, was ich gehört habe, hat kein Rit
ter des Tomanâk mehr für meinen Bruder getan.«
»Hm.« Brandark griff nach seiner Balalaika und zupfte eine zarte
Melodie, während er über ihre Frage nachdachte. Sie beobachtete,
wie er mit den nicht Versehrten Fingern seiner verstümmelten Hand
geschickt Akkorde griff, und wartete mehr als eine Minute lang ge
duldig. »Tomanâk ist nicht der richtige Gott«, erklärte die Blutklinge
schließlich.
»Wie bitte?« Marglyth sah Brandark verblüfft an. Er lachte.
»O, ich respektiere Ihn sehr. Und ich stimme auch vollkommen
mit dem überein, was Er im Sinn hat. Aber die Göttin, der ich mich
schon immer verbunden fühlte, ist Chesmirsa. Bedauerlicherweise
fehlt mir, was Ihr gewiss bemerkt haben dürftet, für einen echten
Barden die Stimme. Trotz des Erfolges meines kleinen Liedchens
über Bahzell bin ich ein ziemlich schrecklicher Verseschmied.« Er
sagte es so beiläufig, dass den meisten Leuten die traurige Sehn
sucht entgangen wäre, die in seinen Worten mitschwang. Marglyth
entging das nicht, aber sie respektierte ihn zu sehr, als dass sie ihm
das gezeigt hätte, und nickte nur.
»Chesmirsa hat sich Bahzell und mir einmal leibhaftig gezeigt,
wisst Ihr«, fuhr Brandark fort. Und die Melancholie in seinem Blick
wich einem Glühen. »Es war … Ich kann nicht einmal annähernd
ausdrücken, wie es war, Marglyth. Es war die wundervollste Nacht
meines Lebens, die Nacht, in der ich zum ersten Mal wirklich begrif
fen habe, wie viel Magie es in der Welt gibt. Nicht die Magie, die
Zauberer und Götter schaffen können, sondern der Zauber hier
drin.« Er tippte sich gegen die Brust. »In uns selbst. Das hat Sie mir
gezeigt, und obwohl Sie mir sagte, dass ich niemals ein Barde wer
den würde, hat Sie mir versprochen, immer bei mir zu sein. Und
dass ich immer ein kleiner Teil von Ihr sein würde.«
Er
verstummte
und
spielte
weiter
auf
seinem
Instrument.
Marglyth saß schweigend da und lauschte der innigen, ergreifenden
Melodie, die er der Balalaika entlockte. Schließlich holte Brandark
tief Luft.
»Jedenfalls hat Sie mir gesagt, dass ich ›zu sehr Ihrem Bruder ge
hörte‹ um gänzlich der Ihre zu sein. Damals glaubte ich, Sie meinte
Tomanâk, und vielleicht tat Sie das ja auch. Aber irgendwie …« Er
runzelte die Stirn und schüttelte schließlich den Kopf. »Irgendwie
kommt mir das nicht ganz … richtig vor. Es muss noch etwas ande
res hinter Ihren Worten stecken. Ich habe nur noch nicht herausge
funden, was.«
»Aber jeder Einzelne von diesen Kriegern erkennt Euch als einen
von ihnen an«, bemerkte Marglyth und deutete auf das Übungsfeld.
»Das tun sie. Obwohl ich eine Blutklinge bin. Aber das ist eine Sa
che zwischen uns. Zwischen ihnen und mir, nicht zwischen To
manâk und mir.«
»Also bleibt Ihr bei uns? Nach dem Krieg, meine ich?«
»Nach dem Krieg«, murmelte Brandark, während sich die leisen
Töne der Balalaika plötzlich verdüsterten und schrill klangen. Er
schaute wieder auf das Übungsfeld, aber Marglyth bezweifelte, dass
er es wirklich sah.
»Ich weiß es nicht«, gab er schließlich zu. »Ich weiß es einfach
nicht. Ihr habt mich willkommen geheißen wie einen Bruder. Nicht
nur der Orden, meine ich, sondern auch Eure Familie. Aber ich bin
kein Pferdedieb. Ich bin eine Blutklinge, und wenn der Feldzug be
ginnt, werden mein Vater, meine Brüder und meine Cousins auf der
anderen Seite fechten. Ich kann nicht für einen Mistkerl wie Chur
nazh kämpfen, ihnen jedoch bleibt keine Wahl. Also kann ich nur
dann dem Risiko ausweichen, mit einem von ihnen die Klinge zu
kreuzen, wenn ich gar nicht gegen Churnazh kämpfe. Einfach weg
zugehen ist leider auch nicht möglich. Ich muss dabei sein, um aus
erster Hand zu erfahren, was passiert. Und der einzige Ort, an dem
ich das kann, ist der Orden. Tomanâk Selbst hat schließlich befohlen,
dass er sich unparteiisch verhält. Was jedoch danach kommt …«
Er sah Marglyth ruhig an.
»Ich liebe Euren Bruder, Marglyth«, erklärte er gelassen. »Das
würde ich ihm zwar nicht auf seine mächtige Nase binden, aber ver
mutlich weiß er es ohnehin. Und ich respektiere und bewundere Eu
ren Vater. Ich kann nur unterstützen, was er für sein Volk, unser
Volk, nicht nur den Stamm der Pferdediebe, zu erreichen sucht. Er
ist die einzige Alternative zu einer endlosen Abfolge von Tyrannen
wie Churnazh. Wenn Prinz Bahnak jedoch den Krieg gewinnt, be
deutet das: Mein Stamm wird ihn verlieren. Obwohl ich jedes Recht
hatte, nicht an ihrer

Weitere Kostenlose Bücher