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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Schul
tern.
»Wir reden hier von Hradani, Vaijon, und ein gutes Viertel von ih
nen sind Blutklingen«, erklärte er ein wenig ungeduldig. »Wir ha
ben gerade erklärt, warum Bahzell ihnen das Gelübde nicht abneh
men kann. Das gilt auch für mich, denn ich bin nah genug mit ihm
verwandt, um mich ebenfalls verdächtig zu machen. Dasselbe trifft
auch auf Gharnal zu, falls er überhaupt in der Lage ist, sein Schwert
lange genug in der Scheide zu lassen, wenn eine Blutklinge, die
noch kein vollwertiges Mitglied des Ordens ist, mehr als zwei Worte
zu ihm zu sagen wagt! Damit bleiben nur Kaeritha und Ihr, mein
Junge. Hättet Ihr vielleicht die Güte, mir zu schildern, wie eine Blut
klinge wohl reagiert, wenn eine menschliche Kriegsbraut versucht,
ihm ein Schwertgelübde abzunehmen?«
»Ich sehe da eigentlich kein Problem«, erwiderte Vaijon nach ei
nem Augenblick des Nachdenkens. Diesmal sah ihn Hurthang er
staunt an. »Ich bin sicher, dass sie Vorbehalte gegen Kerry als Krie
gerin haben, aber wie Ihr selbst eben ausgeführt habt, wir reden hier
von Hradani. Und wen, bitte schön, setzt Euer Volk ein, um Eure
Verträge zu verfassen oder Gerichtsverfahren vorzusitzen?«
»Du hast zwar Recht, mein Junge«, mischte sich Bahzell ein, bevor
sein Cousin antworten konnte. »Allerdings ist dir Hurthangs ent
scheidendes Argument entgangen. Unsere Frauen sind Richter und
Anwälte, ja, und Botschafter und Ratgeber, das stimmt schon. Aber
sie waren noch nie Kriegsherrn, nicht einmal bei uns Eisenäxten,
und ich glaube, du findest kein halbes Dutzend Blutklingen, die
auch nur eine Sekunde ernsthaft erwägen würden, das Gelübde auf
Tomanâk vor einer Frau abzulegen.«
»Dann sollten sie das besser nicht laut sagen«, erwiderte Vaijon
drohend. »Wenn Kaeritha ihnen nicht gut genug ist, dann …« Seine
Hand klatschte auf seinen Schwertgriff.
»Ihr lebt offenbar schon zu lange unter Hradani, Vaijon!« unter
brach ihn Hurthang lachend. »Es gibt durchaus die Möglichkeit,
Meinungsverschiedenheiten ohne Schwerter zu bereinigen, und ich
bin sicher, dass niemand Kaerithas Eignung oder ihre Befugnis in
Frage stellen würde, nachdem Ihr es ihnen allen ordentlich hinein
geprügelt habt. Ay, selbst wenn sie dazu neigen würden, brauchte
sie wohl weder Euch noch mich, um ihnen selbst die Ohren ordent
lich zurechtzustutzen.« Vaijon errötete, lächelte aber. »Der entschei
dende Punkt ist«, fuhr Hurthang fort, »dass niemand erkennen wür
de, wer sie ist, oder es auch nur glauben würde, bis sie Kaeritha auf
dem Übungsfeld kennen lernen. Falls Ihr nicht vorhabt, unsere Re
kruten von Kaeritha zu Fleischwürsten verarbeiten zu lassen, die
uns wenig nützlich sind, solltet Ihr vielleicht gewisse Zugeständnis
se in dem Punkt machen, wem gegenüber sie ihr Schwertgelübde
ablegen.«
»Es muss ja nicht Bahzell sein oder Ihr selbst«, protestierte Vaijon.
»Diese Aufgabe könnten auch Harkhar oder Aerich oder Shalach
oder …«
»Gute Männer, allesamt, und alle Hradani«, kam Bahzell Hur
thang zuvor. »Leider ist keiner von ihnen ein Paladin, und damit
bleibt bedauerlicherweise nur noch einer übrig … Du selbst, Milord
Paladin.«
Vaijon klappte den Mund zu, verschluckte seinen Protest und
starrte Bahzell finster an. Schließlich seufzte er.
»Einverstanden«, gab er schließlich nach. »Ich mach's.«
    Prinz Bahnak Karathson öffnete den wasserfesten Lederzylinder,
den ihm ein schlammbespritzter Kurier überbracht hatte, und zog
das Pergamentblatt mit der Nachricht heraus. Seine Befehlshaber
traten respektvoll zurück. Das Gemurmel erstarb und wich erwar
tungsvollem Schweigen. Wie Bahnak hatten die meisten Offiziere
sofort das Wachssiegel an dem Zylinder erkannt, das Bahnaks dritt
ältestem Sohn Tormach gehörte. Der Brief selbst war in Tormachs
Handschrift verfasst, als hätte er keinem Schreiber den Inhalt anver
trauen wollen. Als Bahnak die sauber geschriebenen Buchstaben
überflog, begriff er auch, warum.
    Er beendete die Lektüre, rollte das Pergament zusammen, hielt es
in der rechten Hand und klopfte damit in seine linke Handfläche,
während er auf die Landkarte an der Wand schaute. Er fühlte die
Blicke seiner Befehlshaber und konnte ihre Spannung beinahe spü
ren. Sie alle waren Pferdediebe, und die Hälfte von ihnen gehörte zu
seinem Eisenaxt-Clan. Die anderen stammten von anderen großen
Pferdedieb-Clans und hatten sich im Unterschied zu seinen Hurgru
mi und seinen engsten Bundesgenossen noch nicht an sein Verhal
ten gewöhnen können.

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