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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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zählten, um sie zu besetzen. Die land
einwärts gelegenen Bastionen waren noch beeindruckender. Hier
konnte die Handschrift der Zwergenbaumeister noch deutlicher ab
gelesen werden, denn militärische Überlegungen hatten ihre Form
bestimmt. Dennoch zeigten auch die abweisenden, kompromisslo
sen Linien der Wälle und Türme auf eine merkwürdige Art die Lie
be, mit der Belhadan in die Natur eingepasst worden war. Ganze
Hänge waren abgetragen und zu Klippen aus Menschenhand ver
wandelt worden, von denen viele Schießscharten für Bogenschützen
aufwiesen. Blanker Fels erhob sich zu Wällen und Türmen, die ihn
krönten. Dieses Bollwerk war undurchdringlich und wirkte den
noch weniger wie eine Bastion gegen äußere Feinde denn wie ein
Damm, der das Grün und das Leben der Stadt bewahrte.
    Bahzell und Brandark hatten in den Monaten, seit sie Navahk ver
lassen hatten, viele Wunder gesehen, die sich ihr Volk niemals hätte
träumen lassen. Sie hatten Esgfalas durchquert, Derm, selbst das be
rühmte Saramfel, wo Elfenlords regierten, die den Fall von Konto
var noch miterlebt hatten, doch Belhadan berührte sie, wie keine an
dere Stadt es tat. Sie war größer als alle anderen, älter als Derm,
wenn auch weit jünger als Saramfel, und sie besaß eine Kraft und
ein Bewusstsein von sich selbst, sowie eine strahlende, zuversichtli
che Lebensfreude, die sie einzigartig machte. Die beiden Hradani
fühlten, wie diese Vitalität selbst in der eiskalten Luft zu singen an
hob, als sie Vaijon durch die Straßen folgten, die trotz dieser frühen
Stunde bereits belebt waren. Sie hörten die Rufe der Händler, das
Lachen der Lehrlinge, die den Schnee von der Straße und den Geh
wegen räumten. Sie mussten sich zusammenreißen, um nicht wie
die Hinterwälder zu glotzen, für die Herr Vaijon sie offensichtlich
hielt. Dennoch bedauerten die beiden die Menschen um sie herum
auch, denn sie waren den Wundern zu nah, als dass sie so klar wie
die Hradani hätten erkennen können, wie bemerkenswert ihre Stadt
zu wirken vermochte. Das war ihre Heimat. Sie nahmen die Stadt
und sich selbst für selbstverständlich, während sie ihr Leben lebten.
Vielleicht konnten nur Barbaren die Wunder wahrhaft schätzen, die
hier geschaffen worden waren, weil sie aus eigener, finsterer Erfah
rung wussten, wie dünn die Grenze zwischen friedlichem Wohl
stand und Ruin war.
    Bahzell schüttelte den Kopf, als ihm einfiel, wie schön es wäre,
wenn sein Vater das hier sehen könnte. Prinz Bahnak hätte das
Wunder begriffen: Menschen fühlten sich so sicher in ihrer Stadt,
dass sie nicht einmal darüber nachdachten. Vielleicht hätte er es
nicht vollständig begriffen, weil es seinen eigenen Erfahrungen so
entgegengesetzt war, aber genau darauf arbeitete er hin. Das war
der Grund, warum er den anderen Clans der Pferdediebe seinen
Willen aufgezwungen hatte. Bahzell kannte seinen Vater zu gut, als
dass er ihn für einen Heiligen gehalten hätte. Und er wusste auch,
wie sehr Prinz Bahnak das Spiel genoss, wie sehr er die Konflikte
und den Wettstreit liebte, die es mit sich brachte, ein Reich zu schaf
fen, wo zuvor nur Anarchie geherrscht hatte. Aber ihm war eben
falls bewusst, wie tiefgründig Bahnak war, wie viel Hoffnungen er
hegte, die er sich selbst niemals eingestanden hatte. Und er wusste
ebenso um den Jahrtausende alten Hunger seines Volkes nach der
Chance, wie die Menschen von Belhadan durch die Straßen zu fla
nieren, die Hände zu reiben, um die Kälte zu vertreiben, sich in Pel
ze und Mäntel zu hüllen, ihren Geschäften nachzugehen und … has
tig auszuweichen, wenn sie plötzlich die beiden Hradani in ihrer
Mitte erkannten, denen sie ängstlich Platz machten.
    Sein Volk hungerte nach der Chance, einfach nur zu leben, und an
dere leben zu lassen, ohne Kriegsherrn und die ständige Erfordernis
aufzupassen und zu wachen. Das war Bahzell klar, und das wollte
sein Vater den Hradani des Nordens bringen, auch wenn er es viel
leicht nicht mit so vielen Worten beschreiben würde. Bahzell fühlte
sich plötzlich gedemütigt und beschämt für all die Jahre, die er sei
nen Vater nicht verstanden hatte. Aber jetzt verstand er ihn endlich
und begriff, warum die Dunklen Götter Bahnak bekämpften. Das
Dunkle zog seine Kraft aus dem Leiden und der Verzweiflung, denn
die, welche keine Hoffnung mehr hatten, sich selbst oder jene zu ret
ten, die sie liebten, wandten dem Licht den Rücken zu. Diejenigen,
die nur ihre Hilflosigkeit sehen konnten, würden jeden Handel

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