Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
Vom Netzwerk:
Seite. Die unter uns, die keine elen
den Feiglinge sind, haben etwas zu erledigen.«
»Keineswegs, Milord«, sagte Kelthys. Er blieb gelassen, als Ma
thians Augen aufglühten. »Ihr seid unser Lordhüter. In Zeiten der
Not und bei der Verteidigung unseres Reiches könnt Ihr nach Gut
dünken über uns befehlen, und jeder Ungehorsam Euch gegenüber
wäre Hochverrat. Doch, Milord, hier handelt es sich eindeutig nicht
um eine Bedrohung unseres Reiches. Wir stehen nicht an unseren
Grenzen, sondern sind weit die Böschung hinabgeritten. Die Hrada
ni, die uns gegenüber stehen, ob sie nun dem Orden des Tomanâk
angehören oder nicht, können sich unmöglich den Weg an uns vor
bei auf die Ebene des Windes bahnen. Wie es Hochverrat wäre,
Euch in Zeiten einer Invasion den Gehorsam zu verweigern, so ist es
Hochverrat, wenn Ihr die Streitkräfte, die Ihr ausschließlich auf
Grund der Lehnstreue befehligt, die Ihr Baron Tellian und damit
dem König selbst geschworen habt, missbraucht, um ein anderes
Reich zu überfallen.«
»Hochverrat?« flüsterte Mathian. »Ihr bezichtigt mich des Hoch
verrats?«
»Noch nicht, Milord«, erwiderte Kelthys ernst. »Falls Ihr oder ei
ner der anderen Lords, die Euch folgen, jedoch Euer Vorhaben wei
terhin verfolgt, dann … ja. Hochverrat ist ein hässliches Wort, aber
das einzige, das in diesem Fall auf Euer Verhalten zutrifft.«
»Ihr sollt verflucht sein!« fuhr ihn Mathian an und wirbelte zu Ha
ladhan herum. »Ich will seinen Kopf. Ich klage ihn der Meuterei vor
dem Feind an!« kreischte er.
»Milord, ich …« begann Haladhan, hielt jedoch inne, als ein Säbel
leise singend aus seiner Scheide fuhr. Er wirbelte herum und ließ die
Hand auf seinen Schwertgriff fallen. Doch es war nicht der Windrei
ter, der seine Waffe gezückt hatte. Einer der Landjunker aus dem
Tharkonswald-Bezirk war vor Kelthys getreten und machte Front
gegen Mathian. Die stumpfe Seite seines Säbels hatte er über die
rechte Schulter gelegt. Ein anderer Säbel fuhr singend aus der Schei
de, dann noch einer und noch einer. Nach weniger als einer Minute
hatte fast die Hälfte der Landjunker, die Mathian gefolgt waren, mit
gezückten Säbeln einen schützenden Kreis um Kelthys gebildet. Kei
ner sagte ein Wort, aber das war auch nicht nötig.
Mathian starrte sie an, sah seine Pläne in sich zusammenfallen,
und etwas Verzehrenderes als bloße Wut brodelte in ihm.
»So.« Seine Stimme klang kalt und hohl. »Ihr alle seid also Verrä
ter? Wohlan denn. Geht! Verschwindet mir aus den Augen, ihr alle!«
Seine Stimme überschlug sich jetzt beinahe und er spie aus. »Und
nehmt diesen verfluchten Verräter mit! Möge Krahana an seinen
Knochen lecken! Ich werde mich später noch seiner – und Eurer –
annehmen! Aber jetzt befehle ich all denen unter Euch, die ihre
Pflicht kennen, Eure Männer zu sammeln! Es gilt, einen HradaniBau auszuräuchern!«
33
»Offenbar haben sie sich entschieden!«
    Brandarks Stimme klang staubtrocken, und Bahzell nickte grim
mig, als er die Rinne hinaufspähte. Bis jetzt war zwar noch nicht viel
zu sehen, aber die Sothôii bemühten sich nicht gerade, ihre Absich
ten zu verbergen. Es konnten nur zwei oder drei Pferde die Geröll
wüste der Rinne nebeneinander passieren, und der steinige, schlam
mige Boden war höchst tückisch, was einen sofortigen Kavalleriean
griff verhinderte. Die steilen Wände der Schlucht wirkten jedoch
wie ein Trichter, der die Geräusche von Stiefelschritten, die sich
über den von Felsbrocken übersäten, unebenen Boden tasteten, ver
stärkte – und ebenso das leise Klingeln der Kürasse und das Kratzen
und Wetzen von Stahl gegen Stein.
    »Aye, aber sie kommen zu Fuß, nicht zu Pferde, und sie haben viel
Tageslicht vergeudet«, antwortete der Pferdedieb nach einem Au
genblick und schaute dann über die Schulter zurück. Die Rinne
machte südlich von Charhans Monument einen scharfen Bogen und
die Sonne stand jetzt gerade auf ihrem westlichen Rand. Die primiti
ve Schanze lag auf einer niedrigen Anhöhe, die einmal den Rand ei
nes Wasserfalles in der Rinne markiert hatte, als der Hangnysti noch
hindurch geflossen war. Das Licht der untergehenden Sonne tauchte
alles in ihren blutroten Schein. Östlich und westlich davon senkte
sich bereits rasch die Dunkelheit über die Schlucht.
    »Sie haben höchstens noch eine Stunde Tageslicht«, fuhr er fort.
»Sobald das verschwunden ist, können sie ihre Bögen nicht mehr
einsetzen.«
    »Ach, nur eine Stunde? Wie erleichternd!« erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher