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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Tomanâks Namen kann so wichtig sein, dass Ihr nicht bis
zum Frühjahr damit warten könnt?« Genau genommen hatte Herr
Charrow nicht das Recht, diese Frage zu stellen, denn allein die Pa
ladine entschieden, wo ihr Gott sie am dringendsten brauchte. Das
wusste er natürlich, aber dem alten Kämpfer waren die Strapazen ei
nes Winterfeldzuges oder auch nur die einer Reise im tiefsten Win
ter keineswegs fremd.
    »Ich bin nicht ganz sicher.« Bahzell drehte sich herum und starrte
in das Feuer. »Jedenfalls nicht vollständig. Aber ich muss mein Volk
von etwas unterrichten, und zwar von etwas, das Er selbst mir sehr
nachdrücklich erklärt hat. Und …« Er hielt inne, schaute zu Char
row hoch und richtete seinen Blick dann auf Vaijon, als wollte er
ihre möglichen Reaktionen einschätzen, bevor er fortfuhr. »Die
Dunklen Götter streuen Ihre Saat unter mein Volk, Herr Charrow«,
sagte er ruhig. »Und ich habe keine Ahnung, wie tief diese Wurzeln
bereits Fuß gefasst haben.«
»Seid Ihr Euch sicher, Milord?« Charrows Worte klangen wie ein
    Peitschenhieb und auch Vaijon richtete sich unwillkürlich auf.
»Aye, das bin ich.« Bahzell lächelte gequält. »Zweifellos habt Ihr
beide das zweifelhafte Vergnügen genossen, Brandarks verwünsch
tes Lied zu hören? Ich meine diese vermaledeite ›Ballade von Bahzell
Bluthand‹ ?« Charrow nickte zögernd. Bahzell zuckte mit den Schul
tern. »Nun, diese Strophe über den Prinzen mit dem verhexten
Schwert trifft bedauerlicherweise die Wahrheit. Sicher, der Possen
reißer, der das Lied geschrieben hat, neigt dazu, die Dinge ein wenig
auszuschmücken, aye, und er hat auch die Kleinigkeit ausgelassen,
dass er selbst es damals mit vier Gefolgsleuten des Prinzen zu tun
bekam, die allesamt unter dem Einfluss der Blutrunst kämpften.
Aber es ist passiert.«
»Inwiefern war die Klinge verhext, Milord?« Charrows Stimme
verriet die Autorität seines Ranges. Bahzell rollte unbehaglich mit
den Schultern.
»Ich hatte keine Erfahrung mit Hexerei, bis Erselbst es sich in den
Kopf gesetzt hat, mich zu rekrutieren. Aber Er war bei dem Kampf
ebenfalls anwesend, und als ich Ihn fragte, um was für eine Klinge
es sich handelte, erwiderte Er, sie wäre geschmiedet worden, um als
›Tor‹ zu Sharnâs Reich zu dienen.« Charrow und Vaijon zischten, als
er den Namen des Dunklen Gottes aussprach. »Er meinte, die alte
Dämonenbrut hatte sie geschaffen, um mit dieser Waffe und Harnak
als Medium mich indirekt bekämpfen zu können. Es ist völlig ausge
schlossen, dass Harnak ohne Zutun der Dunklen Götter eine solche
Waffe in die Hände bekommen hätte.«
»Dieser Harnak war der Thronfolger von Navahk?« Charrows
Worte sprachen eine Feststellung aus, keine Frage, und Bahzell nick
te. »Dann scheint die Saat wohl bereits aufgegangen zu sein,
Milord«, fuhr der Ritterhauptmann grimmig fort. »Dieses Vorgehen
entspricht ihrem klassischen Muster. Einer der Dunklen Götter gräbt
seinen oder ihre Krallen in den Thronfolger eines Herrschers, dann
… entledigt man sich des alten Herrschers selbst, damit dem Nach
folger der Thron wie eine reife Frucht in den Schoß fällt. Von allen
Dunklen Göttern beherrscht Sharnâ dieses Manöver am geschicktes
ten. Zu viele Menschen, die der Macht verfallen sind, neigen dazu,
sich an die Loge der Meuchelmörder zu wenden, ohne zu bedenken,
dass die Wolfsbrüder ebenso ein Werkzeug Sharnâs sind, wie es
derjenige werden wird, der sie bezahlt.« Charrow stieß verbittert die
Luft heraus. »Es könnte allerdings sein, dass dies den Wolfsbrüdern
selbst gar nicht bewusst ist. Sie gehören nicht gerade zu den folg
samsten Anhängern irgendeines Gottes, und zweifellos betrachten
sie ihre Verbindung zu Sharnâs Kirche hauptsächlich als geschäftli
che Beziehung. Doch seine Priesterschaft hat schon immer die Ma
chenschaften der Loge koordiniert, und die Loge fand es immer sehr
bequem, die Unterstützung der ausgezeichneten Beziehungen in
Anspruch zu nehmen, über welche die Kirche verfügt. Das bedeutet,
jeder, der sich mit dem einen abgibt, muss auch den anderen in Kauf
nehmen, ob er will oder nicht. Sobald man die Schwelle überschrei
tet …«
Charrow zuckte mit den Schultern und Bahzell nickte.
»Aye, ich habe dasselbe gedacht«, gab er zu. »Ich hoffe, dass
Sharnâs Anhänger nur hinter Harnak her waren und nicht auch
einen seiner anderen Brüder auf ihre Seite gezogen haben. Sollte das
zutreffen, muss ich ihnen einen herben Rückschlag versetzt haben,
als ich Harnak tötete.

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