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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Stollenherz zu
überwinden.«
»Ach ja?« Bahzell rieb sich das Kinn und bewegte ein wenig die
Ohren, während er nachdachte.
»Genau das.« Charrow tippte mit dem Finger auf die Karte. »Der
Abschnitt von Esfresia bis zum Gebirge ist der schwierigste der gan
zen Reise. Sobald Ihr jedoch das Stollenherz in Zwergenheim er
reicht habt, führt Euch der Weg unter dem Berg hindurch. Am ande
ren Ende betretet Ihr über den Goldflöz-Bruch Ordanfressa und
wendet Euch nach Süden – nach Barandir. Damit driftet Ihr zwar er
heblich weiter nach Norden ab als geplant, aber der Goldflöz-Bruch
liegt tiefer als die Heidenklamm und ist vor allem im Gebirge weit
einfacher zu passieren. Außerdem …« Er wandte sich von der Karte
ab und musterte Bahzell, »kenne ich zufällig jemanden, der die Stre
cke bis zum Stollenherz sehr genau kennt. Ganz zu schweigen da
von, dass Herr Yorhus in Landfressa aufgewachsen ist und sich folg
lich mit Reisen im Tiefschnee sehr gut auskennt.«
»Verstehe.« Bahzell betrachtete den Ritterhauptmann einige Se
kunden und lachte leise. »Ich nehme Eure Männer auf keinen Fall
weiter mit als bis Daranfel, Herr Charrow, aber Ihr seid wahrhaftig
ein harter Unterhändler. So lange die Ritter bereit sind, Befehle von
einem Hradani-Paladin anzunehmen, sollen sie mir bis dorthin will
kommen sein.«
»Wusste ich doch, dass Ihr Euch meiner Ansicht anschließen wür
det, Milord«, murmelte Charrow zufrieden und lächelte.

7
    Die erste Etappe ihrer Reise verlief weit weniger anstrengend, als
Herr Charrow vorausgesagt und Bahzell erwartet hatte. Der Him
mel war klar, und die größten Schwierigkeiten bereitete ihnen das
gleißende Sonnenlicht, das vom Schnee reflektiert wurde. Glückli
cherweise kannten sie alle die Gefahr von Schneeblindheit, und die
Axtmänner verfügten zudem über weit bessere Mittel, sich davor zu
schützen als Brandarks oder Bahzells Volk. Statt mit dünnen Tü
chern, die sich die Hradani vor die Augen banden, benutzten die
Rentierhüter in Vonderland, Windfei und Landfressa Linsen aus ge
schwärztem Glas, um das grelle Gleißen zu einer erträglichen Hel
ligkeit zu dämpfen.
    Bahzell war von dieser Erfindung begeistert. Schneelinsen waren
nicht billig. Selbst für Zwerge stellte die Aufgabe, makelloses,
gleichmäßig gefärbtes Glas zu blasen, eine außerordentliche Heraus
forderung dar. Die Gestelle herzustellen, in die die Gläser passgenau
eingefasst wurden, musste ebenfalls schwierig sein. Ihr einziger
Nachteil bestand nur darin, dass sie unter gewissen Umständen be
schlugen. Doch damit konnte Bahzell leben. Vor allem, da dieses
Problem vor allem dann auftrat, wenn es sehr kalt war. An diesem
Tag jedoch war die Temperatur über den Gefrierpunkt geklettert,
und es blieb fast die ganze Woche so mild. Damit hatte Bahzell nicht
gerechnet und die Qualität der Straßen des Reiches erwies sich
ebenfalls als ein Segen.
    Selbst ein barbarischer Pferdedieb wie er hatte von den gewaltigen
Bauwerken der axtmännischen Ingenieure gehört. Aber die Ge
schichten klangen so unwahrscheinlich, dass Bahzells Volk sie gern
als wüste Übertreibungen abtat, die Groß-Städter ihren leichtgläubi
gen Verwandten vom Land auf die Nase banden. Bahzell hatte viel
leicht weniger verächtlich als mancher andere darauf reagiert, aber
weder Brandark noch er waren auf die Qualität der Königlich-Kai
serlichen Hochstraßen vorbereitet. Bahzell räumte ein, dass sie es
sich eigentlich hätten denken können, vor allem angesichts der mar
kigen und wenig freundlichen Kommentare, mit denen Kilthandah
knarthas' Wagenlenker die Hochstraßen jenseits des Ostwandmas
sivs bedacht hatten. Einige dieser Straßen waren Brandark und ihm
wie wahre Wunder der Straßenbaukunst vorgekommen, doch jetzt
wusste er, warum die Kutscher so kritisch gewesen waren. Selbst als
er die Straße unter seinen Füßen spürte, fiel es ihm schwer, dieses
Wunder der Technik anzuerkennen. Nicht einmal Belhadans Pracht
hatte ihn auf so etwas vorbereitet, denn schließlich war das eine
Stadt. Sie rührte sich nicht von der Stelle und bildete damit einen
Fixpunkt, in dem sich die Aufmerksamkeit der Ingenieure bündelte.
Bei Straßen hingegen verhielt es sich vollkommen anders, denn sie
fächerten sich in alle Richtungen aus und allein ihre Länge machte
selbst eine bescheidene Hochstraße zu einem gewaltigeren Vorha
ben, als es die mächtigste Stadtmauer darstellen konnte.
    Allerdings traf das Wort »bescheiden« gewiss auf keine KöniglichKaiserliche

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