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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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zufallen. Dies wäre eine viel zu geringe Entschädigung für Eure
Lektionen.«
Vaijons ruhige Ernsthaftigkeit überrumpelte Bahzell. Trotz To
manâks Eingreifen sah er in Vaijon immer noch den eingebildeten,
selbstsüchtigen Pfau, der ihn von der Windsbraut abgeholt hatte, und
er schämte sich, als ihm das klar wurde. Die Götter mochten wissen,
dass der frühere Herr Vaijon von Almerhas nur das bekommen hat
te, was er verdiente, doch Prinz Bahnak hatte seine Söhne gut erzo
gen. Sie wussten, dass man aus Erfahrung lernen konnte. Die Auf
fassung, die die Hradani von Gerechtigkeit hatten, war sehr streng –
so, wie sie bei einem Volk sein musste, das von dem Fluch der
Blutrunst heimgesucht wurde. Aber sie war immer angemessen. Die
Bestrafung richtete sich nach dem Vergehen – und war sie einmal
vollzogen, galt das Konto als ausgeglichen. Kein kluger Clanpatri
arch oder Kriegsherr würde auf die Idee kommen, seinen Gefolgs
leuten ständig die Sünden der Vergangenheit vorzuwerfen. Schließ
lich war das die Aufgabe der Strafe. Sie sollte jeden, der lernen
konnte, eines Besseren belehren, ob am eigenen Leib oder am Bei
spiel anderer.
Als Bahzell jetzt den jungen Mann vor sich betrachtete, begriff er,
dass Vaijon nicht nur seine Lektion gelernt hatte, sondern für diese
Belehrung auch aufrichtig dankbar war. Dieser Gedanke ernüchterte
Bahzell, denn er war sich nur zu klar bewusst, wie selten er Lektio
nen früher dankbar aufgenommen hatte. Vor allem diejenigen, die
blaue Flecken hinterließen. Bei denen handelte es sich allerdings,
wie ihm jetzt auffiel, meist um solche, an die er sich am deutlichsten
erinnern konnte.
»Ich würde es etwas anders formulieren, mein Junge«, sagte er
nach einem Augenblick und bedeutete Vaijon mit einer Handbewe
gung, sich wieder an den Tisch zu setzen. Er nahm in dem über
großen Stuhl am Kamin Platz. Brandark nutzte die Gelegenheit und
verzog sich ungewohnt taktvoll in seine eigenen Gemächer. Bahzell
stemmte einen Absatz auf die erhöhte Kamineinfassung und schaute
in die brennenden Kohlen.
»Ich bringe Euch gerne bei, was ich vom Umgang mit den Waffen
weiß«, begann er nach einer Pause. »Allerdings glaube ich, dass Ihr
darin bereits sehr gründlich ausgebildet werdet. Es ist nur Eurer
Überheblichkeit und Wut zuzuschreiben gewesen, dass Ihr in
Schwierigkeiten geraten seid. Und vielleicht, weil Ihr meine Mög
lichkeiten unterschätzt habt, da Ihr zu sehr auf Euer Können kon
zentriert wart. Zudem wart Ihr vollkommen davon überzeugt, dass
kein Hradani Seinen Maßstäben gerecht werden könnte.«
Er blickte hoch und lächelte, als er die verlegene Röte auf den
Wangen des jungen Mannes sah. Sie vertiefte sich unter seinem
Blick, doch in Bahzells Lächeln lag so viel Sympathie, dass Vaijon es
ihm nicht übel nehmen konnte, bis er das Lächeln schließlich zö
gernd erwiderte.
»Ich wünschte, ich könnte Eurer Einschätzung widersprechen,
Milord«, sagte er, und Bahzell lachte leise.
»Nimm es nicht so schwer, Junge.« Er fiel unwillkürlich in den
vertraulicheren Ton, was ihm Vaijon offenbar nicht verübelte.
»Jungvolk macht Fehler. Tomanâk weiß, dass ich genug gemacht
habe, aye, und es ist nur meinem Glück zuzuschreiben, dass sie
mich nicht mehr gekostet haben als dich der deine! Es ist keine
Schande, begangene Fehler zuzugeben, wohl aber, sie ständig zu
wiederholen.«
»Ich verstehe, Milord«, erwiderte Vaijon. Er verstand tatsächlich.
»Gut, da dir das klar ist, möchte ich dir noch etwas erklären«, fuhr
Bahzell ernsthaft fort. »Ich bin kein Ritter, Vaijon, und ich verspüre
auch nicht das geringste Bedürfnis, einer zu werden. Allein die Vor
stellung bereitet mir Unbehagen. Ich weiß, dass jemand wie du das
nicht so leicht nachvollziehen kann, dennoch ist es die Wahrheit.
Deshalb nehme ich weder dich noch irgendjemand anderen als
›Knappen‹ in meine Dienste.« Er sah den jungen Mann offen an.
»Stattdessen schlage ich dir Folgendes vor: Ich behalte dich im
Auge, worum Erselbst mich ja gebeten hat, und lehre dich alles, was
ich dir beibringen kann – worum du mich gebeten hast. Wenn ich
dich auch nicht als Diener um mich haben will, erkenne ich dich
doch gern als Freund und Gefährten an.«
Die blauen Augen des jungen Ritterprobanden glühten vor Begeis
terung und Bahzell hob warnend die Hand.
»Denk lieber nach, bevor du danach schnappst wie ein Fisch nach
dem Wurm, Junge. Ich habe gründlich über Seine Worte nachge
dacht. Es wird allerhöchste Zeit, dass Brandark

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