Weber David - Schwerter des Zorns - 2
Speeres in die riesi
gen, unerforschten Gebiete östlich des Speerflusses expandierte. Zu
dem verhielt sich der Orden des Tomanâk, wie Terrian gesagt hatte,
in der Rivalität der beiden Reiche neutral, und seine Rolle als Voll
strecker von Tomanâks Gerechtigkeit nützte den Herrschern beider
Reiche.
»Darüber hinaus«, fuhr Terrian fort, während der Pferdedieb
nachdachte, »ist Yorhus ungeachtet seiner Schwächen ein energi
scher, fähiger und entschlossener Feldherr. Er ist für uns viel zu
wertvoll, um ihn an den Schreibtisch zu verbannen oder ihn zur Er
füllung belangloser Pflichten zu degradieren, solange wir nicht dazu
gezwungen sind. Wir haben nur Probleme damit, ihn von den Auf
gaben fern zu halten, bei denen seine … spezielle Auffassung von
Frömmigkeit die Politik des Ordens bestimmen oder Außenstehen
de zu der Ansicht verleiten könnte, es wäre die Haltung des Ordens.
Aus diesem Grund schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe,
wenn wir ihn nach Jashân entsenden.«
»Inwiefern?« hatte sich Bahzell erkundigt.
»Ihr wisst sicher besser als ich, dass Zarantha von Jashân gerade
die erste Magierakademie der Speermänner unter dem Protektorat
ihres Vaters gründet.« Terrians Ton klang fragend, und Bahzell
nickte bestätigend. »Ihr schlägt recht lautstarker Widerstand aus
den reaktionären Kreisen der Speermänner entgegen. Allein dass
Lady Zarantha eine Frau ist genügt, um den Widerwillen dieser
Fraktion zu schüren. Dass sie auch noch in Beilhain erzogen wurde,
verschärft ihn nur, und einige dieser Ewiggestrigen rasseln bereits
mit ihren Schwertern. Ich glaube nicht, dass sie es wagen, Herzog
Jashân offen entgegenzutreten, schon deshalb nicht, weil sich ihr
Herrscher mit Sicherheit hinter den Herzog stellen würde. Doch sie
wären sich bestimmt nicht zu schade, eine kleine Gruppe von ›Bri
ganten‹ zu ermutigen, Lady Zarantha zu überfallen. Noch gefährli
cher machten diese konservativen Adligen der Speermänner ihre
höchst ungewöhnlichen Verbündeten.«
Bahzell spitzte fragend die Ohren und Terrian zuckte mit den
Schultern. »Es scheint so, als würden jetzt auch die Roten Lords
Druck ausüben und anfangen, natürlich unter der Hand, Jashâns
Handel über Bortalik zu boykottieren.«
»Die Roten Lords?«
Terrian nickte. »Allerdings, Milord. Allein aus diesem Grund müs
sen wir diese Entwicklung genauestens im Auge behalten. Vor allem
nach dem, was Ihr und Wencit uns über die Mutmaßungen Herzog
Jashâns und Mistress Zaranthas über die Taten der Roten Lords er
zählt habt. Zweifellos würden sich viele Stadtstaaten gegen eine Ma
gierakademie der Speermänner stellen, allein schon deshalb, weil al
les, was zu einer Loslösung des Reiches des Speeres von den Roten
Lords führt, deren Gewinnspanne beeinträchtigt. Ich fürchte aller
dings, dass Herzog Jashân Recht hat, wenn er noch einen anderen
Grund dahinter vermutet. Da die Magier und der Orden des Sem
kirk unsere besten Waffen gegen die Taten der Schwarzen Hexer
sind, haben wir auch einen sehr beunruhigenden Verdacht, worum
es sich bei diesem Grund handeln könnte.
Weshalb uns auch«, fuhr der Rittergeneral fort, »der Orden des
Semkirk um Hilfe gebeten hat. Er verfügt zwar über eine starke
Truppe von Mishuki, aber sie kämpfen ohne Waffen und sind kein
richtiger militärischer Orden wie wir. Deshalb ist es sinnvoll, wenn
uns Jashân um Hilfe bittet. Der Herzog braucht Hilfe, und es wäre
am besten, wenn sie von einer neutralen Seite kommt. Falls der Her
zog von seiner Rolle als Schutzherr für Lady Zaranthas Akademie
zurücktreten und eine etwas, sagen wir, ausgeglichene Position ein
nehmen kann, könnte das die politischen und ökonomischen Span
nungen in dieser Region entschärfen.«
»Und Ihr überlegt, wie Ihr die Truppen des Ordens zu Zaranthas
Schutz einsetzen könnt, damit Herzog Jashân sich zurückziehen
kann?«
»Genau. Wir haben allerdings nicht vor, diese Hilfe dauerhaft ein
zurichten. Jede etablierte Magierakademie ist ganz ausgezeichnet in
der Lage, auf sich selbst aufzupassen, und sobald Lady Zarantha
ihre Akademie ordentlich organisiert hat, sollten wir unsere Leute
mit gutem Gewissen abziehen können. Das wird jedoch einige Jahre
dauern, und solange können wir dort einen guten Feldherrn brau
chen, der die Sache im Griff behält.«
»Und wenn dieser Auftrag rein zufällig Yorhus in Tothas' Einöde
führt …?«
»Eben.« Terrian lächelte. »Das Beste daran ist, wir müssen Yorhus
nicht einmal sagen, dass
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