Weber David - Schwerter des Zorns - 3
denn strittig?«, erkundigte sie
sich.
»Etliche.« Yalith verzog das Gesicht. »König Garthas Charta legt
fest, von welchen Abgaben an die örtlichen Lords die Kriegsbräute
ausgenommen sind. Gerechterweise muss ich sagen, dass Trisu, sein
Vater und sein Großvater dies bisher anerkannt haben. Allerdings
haben sie weniger Wert darauf gelegt, dafür zu sorgen, dass die ansässigen Lords und Landjunker auch die Privilegien bejahen, die
den Handwerkerinnen und Bäuerinnen der Kriegsbräute denselben
Schutz und dieselbe Behandlung auf ihren Märkten zusichern.
Das ist zwar unerfreulich, aber wir sind diese Schikanen schon seit
Generationen gewöhnt und haben bisher damit leben können. In
den letzten Jahren sind jedoch neue, ernsthafte Streitpunkte aufgekommen. Sie betreffen die Wasserrechte, von denen ich sprach, sowie die Hoheit über das Land, das uns Lord Kellos geschenkt hat.
Diese Schenkung legt eindeutig Grenzen und Marksteine fest, aber
Trisus Familie und auch andere Lords hier aus der Gegend verletzen diese Grenzen schon seit Jahren, wenn auch nicht alle im selben
Maß. Trisus Vater hat sogar eine Getreidemühle auf unserem Land
gebaut und Trisu weigert sich schlicht zuzugeben, dass sich Lord
Darhal damit im Unrecht befand. Stattdessen behauptet Trisu, seiner
Familie hätte das Land schon immer gehört, ungeachtet dessen, dass
Kellos’ Schenkung die Grenze fast eine halbe Meile hinter der Mühle
festsetzt. Das ist jedoch nur ein einzelnes Beispiel dafür, wie unsere
Grenzen ständig verletzt werden.
Weiterhin befreit uns seine Schenkung eindeutig von sämtlichen
Wegzöllen, die auf den Straßen Lorhams entrichtet werden müssen.
Lord Kellos’ und Trisus Ur-Ur-Großvater haben über die Grenzen
unserer Gebiete Pferdehandel betrieben, und Lord Rathman hat uns
diese Befreiung von den Wegzöllen im Austausch dafür gewährt,
dass wir auf einige Konzessionen von Lord Kellos verzichten. Lord
Trisus Vater, Darhal, hat jedoch vor etwa dreißig Jahren begonnen,
diese Wegzölle auch von uns zu verlangen.
Zugegebenermaßen haben wir kein großes Thema daraus gemacht, weil die Zölle, die Lord Darhal erhob, nicht sehr hoch waren.
Außerdem waren sie für die Instandhaltung der fraglichen Straßen
gedacht, über die wir immerhin ebenfalls unsere Güter und Waren
transportiert haben. Aber Trisu hat die Zölle sofort erhöht, als er
Lordhüter von Lorham wurde. Offenbar versucht er, zusätzliche
Mittel für sein Staatssäckel einzustreichen, denn die Summen übersteigen die Kosten für die Instandhaltung der Straßen bei weitem.
Wir waren bereit, diese Zölle zu entrichten, obwohl wir nicht dazu
verpflichtet waren, solange das Geld für die Reparatur und Instandhaltung der Straßen verwendet wurde, die wir ebenso wie Lorham
benutzten. Aber wir sind nicht bereit, seine Schatztruhe zu füllen,
während er fortgesetzt unsere Grenzen verletzt und uns unsere verbrieften Wasserrechte streitig macht.
Es gibt noch andere, unbedeutendere Streitpunkte, von denen die
meisten nur Verfahrensfragen sind. Um einige lohnt es sich ehrlich
gesagt nicht einmal zu streiten. Aber sie sind Teil unserer Auseinandersetzung mit ihm. Deshalb sind wir nicht bereit, selbst in einem
dieser unbedeutenden Punkte nachzugeben, solange er uns nicht
ebenfalls entgegenkommt. Was man in Verhandlungen klären könnte, falls beide Seiten zu Verhandlungen bereit wären.«
»Verstehe.« Kaeritha nickte nachdenklich. »Das ist im Großen und
Ganzen alles?«
»Schon. Jedenfalls was unsere Vorrechte und Grenzen betrifft.
Aber es gibt noch ein… zusätzliches, größeres Problem.«
Yalith zögerte. Fragend hob Kaeritha eine Braue.
»Wie gesagt«, fuhr die Domina fort, »unsere Charta sichert klar
und unstrittig all unseren Handwerkerinnen, Bäuerinnen, Händlerinnen und jeder Bürgerin und jedem Bürger von Kalatha oder einer
der anderen Freistädte, die später gegründet wurden, dieselben
Rechte wie jedem anderen Bürger des Königreichs zu, seien es Frauen oder Männer. Trisu scheint zu glauben, dass dies für Lorham
nicht gilt.«
»Inwiefern?« Kaeritha beugte sich stirnrunzelnd vor.
»Unsere Händlerinnen und Handwerkerinnen und auch ein paar
unserer Bäuerinnen wurden auf einigen Märkten ernstlich benachteiligt. Trisus Richter unternehmen nichts dagegen«, erläuterte Yalith und winkte abwehrend mit der Hand. »Für sich genommen ist
das nicht allzu wichtig. Es wird immer einen engstirnigen Bauern
oder Städter geben, der Frauen, die ›Männerarbeit‹ tun,
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