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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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und
die Amazone zuckte mit den Schultern. »Wenn er schon so nah ist,
brauchen wir nur ein paar Stunden hier sitzen zu bleiben. Oder wir
reiten weiter. Nach der Karte und der Beschreibung zu urteilen, die
mir der Verwalter Eures Vaters gegeben hat, werden wir Kalatha in
höchstens zwei oder drei Stunden erreichen. Es ist Eure Entscheidung.«
»Nicht mehr«, flüsterte Leeana. Ihre Nasenflügel zitterten und sie
schüttelte entschlossen den Kopf. »Die Entscheidung ist längst gefallen, Dame Kaeritha. Ich kann und will sie nicht ändern.« Sie lächelte
gequält. »Außerdem mag er zwar unglücklich und besorgt sein, aber
das ist nicht alles, was er fühlt. Er weiß, wohin ich reite und kennt
meinen Grund.«
»Tatsächlich? Seid Ihr Euch da sicher?«
»Ich war nicht so dumm, eine tränenverschmierte Nachricht auf
meinem Kopfkissen zu hinterlassen, die er vielleicht schneller gefunden hätte, als mir lieb gewesen wäre«, erwiderte Leeana nüchtern.
»Aber Vater ist ein Windreiter. Hätte ich nicht mehr als einen Tag
Vorsprung gehabt, er hätte nicht auf seine Leibgarde gewartet, sondern wäre mir allein mit Hathan gefolgt. Und hätte mich längst eingeholt, trotz Boots.
Da er das nicht geschafft hat, scheine ich tatsächlich alle so lange
hingehalten zu haben, bis ich genug Vorsprung hatte. Aber Vater ist
kein Dummkopf und weiß, dass auch ich keiner bin. Er hat sicherlich schon in dem Augenblick begriffen, wohin ich wollte, als jemand mein Fehlen bemerkt hat. Seitdem hat er mich auch verfolgt.
Aber ich glaube, dass er mit sich ringt und mich vielleicht gar nicht
wirklich einholen will.«
Sie schob sich das letzte Stück Brot mit Schinken in den Mund,
stand auf und sah Kaeritha an. Diesmal lächelte sie liebevoll, fast
zärtlich.
»Wie Ihr fürchtet auch er, dass ich einen schrecklichen Fehler mache und will mich davon abhalten. Dennoch wird ihm klar sein,
warum ich mich so entschieden habe. Und genau deshalb zögert er,
mich einzuholen. Insgeheim möchte er vielleicht sogar, dass ich Kalatha vor ihm erreiche. Ihm ist vollkommen bewusst, dass mir nur
die Kriegsbräute die Möglichkeit bieten, zu verhindern, als reinrassige Zuchtstute für einen Kerl wie Schwarzenberge zu enden, die ihm
Hengstfohlen wirft. Vater hat Mutter niemals so betrachtet und
weiß, dass ich das auch niemals für jemanden sein werde. Schließlich hat er selbst mich gelehrt, so zu empfinden und mich selbst zu
achten.«
»Was ihn allerdings nicht daran hindern wird, Euch aufzuhalten,
wenn er kann.«
»Nein.« Leeana schüttelte den Kopf. »Das ist schon albern, stimmt’s? Ich laufe vor ihm weg, er jagt mir hinterher, um mich zurückzuholen, ob ich nun will oder nicht, und das alles nur, weil wir uns so
lieben.«
Eine Träne schimmerte auf ihren Wimpern, aber sie wischte sie
brüsk weg und schnallte Boots’ Sattelgurt enger.
»Ja.« Kaeritha löschte mit dem Rest Tee aus dem Topf die Glut des
Feuers und bedeckte die heiße Asche mit Staub. »Ja, Leeana, das ist
wirklich sehr albern.«
»Soumeta möchte Euch sprechen, Domina. Sie behauptet, sie hätte
einen Termin.«
Yalith Tamilthfressa, die Domina von Kalatha, sah unwillig von
den Dokumenten, die vor ihr auf dein Schreibtisch lagen, hoch.
Sharral Ahnlarfressa – die ihr zur Seite stand – wartete in der geöffneten Tür zu ihrem Gemach. Ihre säuerliche Miene spiegelte Yaliths
eigene Gefühle.
»Was ist mit Theretha?«, fragte Yalith. »Wartet auch sie draußen?«
»Theretha?« Sharral schüttelte den Kopf. »Soumeta ist allein. Und
ich habe Euren Kalender überprüft. Sollte sie heute Morgen tatsächlich einen Termin haben, habe ich ihn jedenfalls nicht eingetragen.«
»Ebenso wenig wie sonst irgendjemand.« Yalith seufzte.
»In diesem Fall«, erklärte Sharral grimmig, »werde ich sie so
schnell wegschicken, dass ihr schwindlig wird!«
Sie wollte hinausgehen, aber Yalith hielt sie mit einem kurzen
Kopfschütteln auf.
»Nein«, sagte die Domina. »Ich würde Euch gern auf sie hetzen,
Sharral, aber das ist nicht möglich.«
»Und warum nicht?«
»Das wisst Ihr ganz genau. Sie mag eine Nervensäge sein, aber mit
ihren Gefühlen steht sie nicht allein, stimmt’s?«
»Yalith«, Sharral ließ die förmliche Anrede weg, die sie gewöhnlich benutzte, wenn sie mit ihrer alten Freundin über offizielle Angelegenheiten der Stadt sprach. »Sie ist nur eine Fünfzig. Wenn du sie
wegen ihres Ungehorsams zurechtstutzen lassen willst, wird dir Balcartha diesen Wunsch nur zu gern erfüllen.«
Yalith lehnte

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