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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschwinden sehen, und außerdem waren es fünf oder sechs Paare.«
    »Außerdem wußten wir, daß ihr so etwas auch gar nicht tun würdet«, fügte Karen hinzu.
    »Danke für euer Vertrauen«, sagte Jim und erschauerte erneut.
    Die Biester hatten versucht, ihn anzuschwärzen! Offenbar wurden sie von Minute zu Minute schlauer und versuchten es mit psychologischen Tricks, als sie sahen, daß die Illusionen wirkungslos blieben. Daß die kleine Expedition mit ihrer Mission Erfolg haben würde, stand somit noch längst nicht fest. Und damit war es auch überhaupt nicht sicher, ob die Familie Carlyle das Abenteuer überleben würde. Dieses mitunter angenehme Zauberland veränderte sich immer mehr zu etwas Tödlichem.
    Nach dem Zwischenfall verlief die Reise ohne größere Störungen; anscheinend hatten Lug und Trug ihr Bestes versucht, waren gescheitert und gingen nun auf die Suche nach leichterer Beute. Der Motor erhitzte sich durch das permanente Bergauffahren allmählich, erreichte zu Jims Erleichterung aber nicht den Punkt, an dem er aufgab. Am Ende erreichten sie eine recht weitläufige Hochebene und hielten dort an. Es war noch früh am Nachmittag.
    Der Wind war furchtbar böig, und ein roter Schleier lag über allem. Der Himmel selbst schien sich inwärts zu krümmen und zu vibrieren, als wäre er auf eine Art flexible Kuppel gemalt, und die Sonne schwankte auf der Stelle. Der Zauberstaub beschwor eine ungesunde Lage herauf. Und da es sich beim Rushmost um einen Tafelberg handelte, waren die Abhänge furchterregend abrupt und tief.
    »Wir müssen nun Holz, Stroh und trockene Tierausscheidungen zusammensuchen – alles, was brennt«, sagte Jim. »Wir machen ein großes Feuer.«
    »Super!« rief David. Er liebte es, Feuer zu machen – je größer, desto besser.
    »Geh nicht an den Rand!« rief Mary dem Jungen hinterher, als er davonsauste.
    »Oooch!« machten Karen und David gleichzeitig. Aber sie hielten sich vom Abhang fern – der Berg fiel beängstigend steil ab, und die Tiefe wirkte unauslotbar.
    »Werden wir genug brennbares Material finden?« fragte Sean. »Es sieht hier ganz schön kalt aus.« Offenbar begann er sich wieder zurückzuziehen; er neigte dazu, sich umzusehen, als suchte er nach etwas Unbestimmtem.
    »König Dor versprach uns, wir würden hier Hilfe erhalten«, erinnerte Jim ihn. Bei sich hoffte er, daß der König recht behalten würde.
    »Da kommt etwas!« rief Mary. »Aber ich fürchte, das bedeutet nichts Gutes.«
    Jim sah auf. »Ich glaube, du hast recht. Das sieht ganz so aus, als kämen da Harpyien.«
    Die schrecklichen Kreaturen wurden vom Wind heftig gebeutelt, aber sie blieben auf Kurs und näherten sich von Süden her dem Plateau. Jim sah sich nach herumliegenden Ästen um, die man als Knüppel verwenden konnte. Sie brauchten dringend Verteidigungswaffen, wenn sie sich nicht ins Wohnmobil zurückziehen wollten – und dort würden sie ihre Aufgabe nicht erfüllen können.
    »Ich werde nachsehen«, erklärte Mentia. Sie nahm die Gestalt einer großen Harpyie an und flog den unreinen Vogelwesen entgegen.
    »Da kommt noch etwas«, verkündete Mary.
    Diesmal näherte sich etwas von Norden, und es war riesig. Um genau zu sein, sah es aus wie ein Rokh. Mit Knüppeln würde dieses Monstrum sich wohl kaum vertreiben lassen! Selbst der Schutz des Wohnmobils wäre gegen dieses Ungetüm unzureichend.
    »Sieh dir das an!« rief Sean. »Das ist doch ein Korb!«
    »Das müssen Chlorine und Nimby sein«, sagte Mary erleichtert. »Sie sollten hier wieder zu uns stoßen.«
    »Und von einem Rokh hergebracht werden«, erinnerte sich Jim. »Nach all der Aufregung hatte ich das ganz vergessen.«
    »Daran ist der Staub schuld«, meinte Mary. Jim wußte nicht genau, was sie damit meinte, und wollte nicht nachfragen.
    Der riesige Vogel glitt langsam ins Zentrum der Hochebene hinunter und setzte dort vorsichtig zuerst den Korb ab. Drei »Personen« sprangen heraus: Chlorine, Nimby und ein außerordentlich großes, funkelndes Küken. Das Rokhweibchen zog die Flügel ein und hockte sich wie eine überdimensionale Henne nieder. Wachsam beobachtete sie die Umgebung mit den Augen einer Mutter oder eines Aufsehers. Gelegentlich hatte Jim an Mary einen ähnlichen Blick wahrgenommen.
    Die Familie sammelte sich und näherte sich den Neuankömmlingen. »Denkt daran«, ermahnte Jim die Kinder, »dieses Vogelweibchen ist intelligent. Sie versteht jedes Wort, das wir sagen, und sie besitzt in Xanth eine herausragende

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