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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tat nicht stofflich. Die Gesetze der Magie ähnelten offensichtlich nicht denen der landläufigen Physik.
    Dann wurde der Arm plötzlich wieder fest. »Gibt es noch mehr an mir, was du gern berühren möchtest?« fragte sie lieblich, und ihre Bluse wurde plötzlich durchscheinend.
    »Äh, nein«, antwortete er rasch, peinlich berührt. Er schloß die Tür und trat in das grelle Scheinwerferlicht. Ihre Hand ließ er nicht los. Er wußte, daß sie schadenfroh über ihn grinste. Sie mochte immer vernünftiger werden, aber ihre grundlegend schabernackfreudige Natur behielt sie ohne Zweifel bei.
    Sie gingen an die Weggabelung. Jim erwartete, daß die linke Abzweigung sich als die richtige erweisen würde, denn die Spirale verlief gegen den Uhrzeigersinn. Trotzdem entdeckten sie dort nackten Fels; die Durchfahrt war eine Illusion. Erstaunt fuhr Jim mit der Handfläche über den kalten, harten Stein, denn er sah nach wie vor wie ein Durchgang aus. Fast war es, als trennte eine makellose Glasscheibe sie von einer realen Tunneleinfahrt. »Ich wäre hier hineingefahren«, gestand er niedergeschlagen.
    »Wenn man mit Illusionen zu tun hat, sollte man niemals etwas als gegeben hinnehmen«, antwortete Mentia und führte ihn zur anderen Abzweigung. Dort streckte sie ihre freie Hand aus. »Hab' ich's mir doch gedacht.«
    Jim griff in die Öffnung – und seine Hand stieß auf harten Fels: eine weitere ›Glasscheibe‹. »Aber…!«
    »Beides sind Illusionen«, erklärte Mentia. »Nun müssen wir außerhalb ihrer Reichweite suchen.«
    »Außerhalb ihrer Reichweite?«
    Sie führte ihn weiter, bis sie rechts von der rechten Abzweigung standen. »Aha.« Sie drückte seine Hand. »Hier.«
    Er tastete nach dem Stein – und spürte nichts. »Eine Steinillusion!« rief er.
    »Illusionen kommen in allen Varianten«, sagte Mentia. »Es kann so gefährlich sein, eine Passage für eine Wand zu halten, wie eine Wand für einen Durchgang. Für einen Trug ist diese Illusion allerdings ungewöhnlich ausgeklügelt.«
    »Was entweder bedeutet, daß der Staub seinen Verstand geschärft hat«, folgerte Jim, »oder daß wir es mit etwas Intelligenterem zu tun haben.«
    »Genau. Deshalb sollten wir lieber noch ein wenig erkunden, bevor wir den Wagen diesem Tunnel anvertrauen.« Sie zog ihn in die scheinbare Felswand und in den Tunnel dahinter.
    Es war kohlrabenschwarz. »Ich kann nichts sehen«, sagte Jim.
    »Entschuldigung. Ich mache Licht.« Mentia begann zu leuchten. Das sanfte Strahlen schien mehr von ihrem Körper auszugehen als von ihrer Kleidung und sorgte dadurch für einige interessante Effekte. Da ihre Kleidung ebenso aus Dämonenmaterie bestand wie ihr Körper, nahm Jim an, daß sie die Effekte absichtlich hervorrief.
    Sie folgten dem Tunnel, bis Jim plötzlich ins Nichts trat und in den scheinbar so soliden Tunnelboden stürzte.
    Aber die Hand der Dämonin hielt ihn mit unerwarteter Kraft fest und verhinderte, daß er in der womöglich bodenlosen Tiefe verschwand. Die Hand vergrößerte sich und umklammerte schließlich Jims ganzen Arm, dann zog Mentia ihn hoch. Wieder festen Boden unter den Füßen, rappelte er sich auf und fand sich unvermittelt in Mentias Umarmung wieder. Ihr Körper drückte außerordentlich aufreizend gegen seinen Leib. »Aber, aber«, murmelte sie mit rauchiger Stimme.
    Dann trat sie einen Schritt zurück und zog ihn mit sich. Schließlich fanden seine Füße festen Halt. Er trat in Mentia hinein und durchschritt sie, um hinter ihr wieder hervorzutreten. Ihr ganzer Körper war offenbar so solide oder durchlässig, wie sie es gerade wollte.
    »Vielen Dank«, stammelte er, als er das körperliche und seelische Gleichgewicht wiedererlangt hatte. So verführerisch Mentia sich auch gab, sie hatte ihm soeben das Leben gerettet und hätte ihn in noch wesentlich peinlichere Situationen bringen können.
    »Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps«, sagte sie und weckte durch die Verwendung des vertrauten Sprichworts ein seltsames Gefühl in ihm. »Wir können keine Ablenkungen brauchen, bis wir unsere Aufgabe erfüllt haben. Aber danach…« Sie zuckte mit den Schultern und drehte sich um, um ihm ins Gesicht zu sehen. Noch immer leuchtete sie, aber ihre Kleidung war wieder undurchsichtig geworden. Seine Hand hatte sie nicht losgelassen; ihre Linke war in der gleichen Weise wie Jim durch ihren Körper gedrungen.
    »Das ist also auch nicht der richtige Weg«, brachte er hervor.
    »Es gibt gelegentlich Seitengänge. Wir

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