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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu können. Aber die Kobolde hatten ihn gefangengenommen. Ursprünglich wollten sie die Frösche bis an den richtigen Punkt treiben lassen, aber nach der Gefangennahme Dads hatte Sean gewußt, daß ihnen so viel Zeit nicht mehr blieb. David hatte die Kobolde abgelenkt, damit Sean derweil tun konnte, was er tun mußte. Er hatte den kompletten Froschast genommen, war zum Damm gerannt, hatte sie darauf geworfen und war in Deckung gegangen.
    Die Druckwelle hatte ihn gelähmt und davongewirbelt. Aber er mußte im Fluß gelandet sein, denn er erinnerte sich, wie er plötzlich Wasser gespuckt und wild um sich geschlagen hatte. Glücklicherweise war er ein guter Schwimmer, und nach einem Augenblick der Orientierungslosigkeit gelang es ihm, mit kräftigen Zügen ans Ufer zu schwimmen.
    Nur daß er leider gar nicht genau gewußt hatte, wo das Ufer nun eigentlich war. Rings um ihn rauschte schäumend schmutziges Wasser und riß ihn mit sich. Zersplitterte Äste schwammen im Fluß – sie stammten vom gesprengten Damm – und behinderten ihn beim Schwimmen. Sean litt noch immer unter dem Schock der Detonation und spürte, wie seine Kräfte rasch nachließen. Wo zum Teufel war das Ufer?
    Eine Gestalt flog über ihm hinweg. Ein großer Vogel – nein, es war ein Mädchen! Ein Mädchen mit Flügeln. »Dorthin!« rief sie und deutete mit dem Arm nach vorn.
    Sie mußte es wissen. Also folgte er ihr, bahnte sich mit frisch erwachter Kraft rasch einen Weg durch das Gewirr und gelangte ans Ufer. Diese Anstrengung erschöpfte ihn vollends. Der Adrenalinschub, der ihn vor dem Ertrinken bewahrt hatte, versiegte, und er ließ sich völlig ermattet in den Uferschlamm sinken.
    Das Mädchen ließ sich zu ihm hinabsinken und eilte ihm zur Hilfe. »Du mußt hier weg, es kommt noch mehr.« Sie faßte ihn mit ihren kleinen Händen unter die Achseln und wollte ihn hochzerren. Statt dessen rutschte sie im glitschigen Schlamm aus und landete neben ihm. Nun war sie von Kopf bis Fuß verschmutzt.
    »Deine Flügel!« rief Sean entsetzt. Ihre weiße Reinheit war hoffnungslos besudelt.
    »Die kann ich waschen. Komm schon!« Sie legte ihm einen Arm um die Taille und versuchte ihn hochzuhieven. »Beeil dich!«
    Mit einemmal hörte Sean, wie das Hintergrundgeräusch des dahinrauschenden Wassers ein anderes wurde. In der Tat, da veränderte sich etwas – vermutlich schnitt es sich mit nie gekannter Gewalt einen neuen, direkteren Kanal durch das Terrain. Und dann würde es ihn erneut überspülen. Mit ihrer Hilfe gelang es ihm, sich aufzurappeln und vorwärts zu torkeln. Ihr schlanker Leib schenkte ihm mehr moralische als physische Unterstützung, aber er war dennoch dankbar dafür.
    Sie kamen an eine steile Uferböschung und zogen sich an jungen Bäumen hinauf. Keine Minute zu früh – schon bald schoß unter ihnen gurgelnd die Flut vorbei. Aber fürs erste waren sie nun sicher. »Danke«, sagte er. »Ohne dich wäre ich wohl ertrunken.«
    »Ja. Ich kenne dich nicht, aber mir erschien es falsch, dich ertrinken zu lassen, wo ich dir doch helfen konnte.« Sie schwieg und legte den Kopf ein wenig schräg. »Wer bist du?«
    »Ich bin Sean Carlyle.«
    »Sean was?«
    Er lächelte. »Das ist mein Familienname.«
    »Dein Familienname? Bist du von königlichem Geblüt?«
    Er lachte. »Nichts weniger als das! Ich bin ein Mundanier.«
    Sie schrak vor ihm zurück. »Ein Mundanier?«
    »He, das heißt ja nicht, daß ich ein mieser Typ wäre!«
    »Heißt es nicht?«
    »Du mußt ja schlimme Geschichten über Mundanier gehört haben. Wir sind nicht alle so, ganz gleich, was du gehört hast.«
    »Das will ich hoffen«, sagte sie.
    Er betrachtete sie. Unter den Schlammklecksen entdeckte er eine hübsche junge Frau, deren Haar bis an ihre Hüften reichte und die kleine Hände und Füßen besaß. Davon abgesehen, war sie recht gut proportioniert. Ihr Gesicht war elfenartig und wies große grüne Augen auf. »Bitte, ich versuche doch nur, dir zu sagen, daß es kein Fehler war, mich vor dem Ertrinken zu retten. Sagst du mir wenigstens, wer du bist?«
    »Oh, aber natürlich«, sagte sie errötend. »Ich bin Gerte Elfe.«
    »Du bist eine Elfe? So wie Jenny?«
    »Jenny? Zu welcher Ulme gehört sie?«
    »Ulme?«
    »Ihre Elfenulme. Alle Elfen gehören zu bestimmten Ulmen. Daran erkennen wir uns gegenseitig.«
    »Ich glaube nicht, daß sie eine Ulme hat«, antwortete Sean. »Sie stammt von der Welt der zwei Monde.«
    »Keine Ulme? Dann muß sie sehr eigenartig sein.«
    »Nun,

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