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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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gerade noch so viel geistige Gesundheit, um ihn weiterverfolgen zu können. »Natürlich meinen wir damit nicht diese Rauchwolke. Die sollte dich nur auf uns aufmerksam machen. Einen echten Sturm, den stärksten, den Xanth je gesehen hat. Wie für dich geschaffen!«
    Das schwammige Gesicht verriet nun definitiv Interesse. Fracto hatte nur selten Aussicht auf eine Gefährtin, die sich seinen Aufmerksamkeiten gewachsen zeigte. Er mußte förmlich danach hungern. Der Mund bildete ein perfekt gerundetes O und stieß eine perfekte Böe aus. Fracto fragte SO?
    »Sie heißt Happy Bottom«, rief Jim schnell. »Sie kommt aus Mundanien.«
    Das Wolkengesicht schreckte zurück.
    »Nein, warte doch! Sie ist nicht mehr mundan. Sie hat so viel Zauberstaub aufgewirbelt, daß sie magisch geworden ist. Aber sie begreift nicht, was mit ihr vorgeht, und weiß nicht, wie sie ihre neugewonnene Macht gebrauchen soll. Sie verschwendet sie mit zufälligem Stürmen und ist sich ihrer Möglichkeiten nicht bewußt. Sie ist so stark geworden, daß sie Xanth davonwehen wird. Dann wird selbstverständlich auch sie vergehen. Aber sie könnte lernen, mit ihren neuen Fähigkeiten umzugehen und zu einem echten magischen Sturm werden, wenn nur jemand sie lehrt, was es heißt, ein xanthischer Hurrikan zu sein. Dann wird sie Xanthierin. Aber dazu braucht sie den richtigen Lehrer – und nur du bist fähig, sie zu unterrichten. Nur du bist in der Lage, diese Widerspenstige zu zähmen. Nur du kannst diesen widrigen Wind besiegen. Und wenn dir das gelingt, dann wirst du eine Gefährtin deiner eigenen Art haben. Den Rest überlasse ich deiner Vorstellungskraft.« Jim war sich zwar nicht sicher, wieviel Vorstellungskraft eine Wolke aufbringen konnte, aber ohne Zweifel besaß diese immerhin ein Bewußtsein.
    Fracto dachte nach. Dann verformte der Mund sich und stieß ein lautes IE aus. Fragte die Wolke WIE?
    »Wir müssen zusammenarbeiten«, antwortete Jim erleichtert, daß ein Dialog zustande gekommen war. »Wir müssen Happy Bottom von der Ansammlung des Zauberstaubs fortschieben, aber wir können sie nicht dazu bewegen, sich in eine bestimmte Richtung zurückzuziehen. Das mußt du tun – du mußt sie in die Region der Luft locken. Wenn sie einmal dort ist, wird sie nicht wissen, wie sie wieder entkommt – bis du es ihr beibringst. Dort wirst du ihr den Hof machen können.«
    Die Wolke dachte angestrengt nach. Fracto war zweifelsohne interessiert. Aber offensichtlich zögerte er, einem Sterblichen zu vertrauen. Der Mund bildete ein windiges AH. Konnte das WAHR bedeuten?
    Wie sollte Jim beweisen, daß er die Wahrheit sprach? Er konnte es der Wolke nicht einmal verübeln, daß sie mißtrauisch war. Fracto hatte keine Freunde, und ein mundaner Sterblicher war so ziemlich der allerletzte, dem man vertrauen konnte. Glücklicherweise hatte König Dor ihm auch auf diese Frage eine Antwort mitgegeben. »Hier ist der Vertrag«, rief er und entrollte ein großes Poster. »Vom Guten Magier persönlich unterzeichnet.«
    Ein Windstoß riß ihm das Papier aus den Händen. Es flatterte durch die Luft auf die gewaltige Sturmwolke zu. Aber es war nicht verloren: Fracto las es.
    Dann veränderte sich der Gesichtsausdruck. Fractos Miene wirkte nun weitaus weniger bedrohlich und viel zugänglicher. Der Mund öffnete sich. AAAH! blies er.
    Fracto hatte dem Handel zugestimmt! Nun mußten sie nur noch die Einzelheiten ausarbeiten.
    Jim machte sich an diese Aufgabe. Er erläuterte ihren Plan, Chlorine hinter Happy Bottom zu bringen und die Windjacke zu benutzen, um den weiblichen Sturm anzutreiben. Fracto sollte sie in das Gebiet der Luft im Norden von Xanth locken. Es würde nicht einfach sein, aber ihnen sollte gelingen, die Sturmwolke gleichzeitig dorthin zu treiben und zu locken, wenn ihnen keine Fehler unterliefen. Einzig der Gedanke, daß sie schon sehr viel erreicht hatten, hielt Jim aufrecht. Schon bald wäre ihre Aufgabe beendet, und dann würde sie heimkehren können – nach Florida. Wie er sich auf die Rückkehr in die Normalität freute!

12
Gerte
    Sean trat die letzten Reste des Feuers nah am Klippenrand aus und sah der sich auflösenden Rauchfahne hinterher. Sie hatten es geschafft – sie hatten das Signal gegeben, den Sturm herbeigerufen und den Handel mit ihm geschlossen. Zwar würde es noch schwierig genug werden, bis der widrige Wind bezwungen war, aber sie hatten das Ruder herumgeworfen. Xanth würde gerettet, und sie könnten nach Hause. Es war interessant

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