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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus und erntete die besten Kuchen als Marschverpflegung, dann fuhren sie weiter. Chlorine setzte sich wieder neben Nimby und holte einen grünlichen Pflanzenstengel hervor. Damit fuhr sie sich über den Mund.
    »Was ist das?« fragte Karen.
    »Ein Lippengrün. Ich färbe mir damit die Lippen.« Tatsächlich waren sie nun von einem wesentlich tieferen Grün.
    Was auch sonst, dachte Mary resigniert.
    Schließlich erreichten sie eine windgepeitschte Ebene. Der Sturm nahm weiter zu, und der aufgewirbelte Staub begrenzte die Sicht auf wenige Meter. Böen trafen das Wohnmobil und brachten es vom geraden Weg ab, halbzerrissene Trugbilder umflatterten es. Schwertklingen stachen aus dem Boden hervor und zielten auf die Reifen, aber Nimby wies darauf hin – und Mentia bestätigte –, daß es sich dabei hauptsächlich um Illusionen handelte. Dennoch wäre es Mary lieber gewesen, sich nicht den Weg hindurch bahnen zu müssen.
    Keairas Wohnhaus erwies sich als Oase inmitten der Einöde. Von hübschen Blumen bewachsene Weichholzbäume umstanden einen größeren staubfarbenen Baum, auf dem ein prächtiges Baumhaus stand. »Aha, ein Staubbaumhaus«, sagte Chlorine.
    »Seit wann wachsen eigentlich Blumen auf Pinien?« fragte Jim.
    »Seit wir in Xanth sind«, antwortete Mary.
    Sie fuhren näher an den Staubbaum heran. Trotz des Namens war kein Staub in der ruhigen, wohlriechenden Luft. Der Ort erschien verzaubert – wahrscheinlich hatte Keaira sich deswegen entschlossen, hier zu wohnen.
    Die Tür des Baumhauses wurde geöffnet, und eine junge Frau mit braunen Zöpfen kam heraus. »Ein reisendes Haus?« fragte sie erstaunt.
    Mary sprach sie an. »Ja, und wir wollen dich bitten, uns zu begleiten, falls du Keaira bist. Wir sind unterwegs, um Xanth vor dem schrecklichen Hurrikan zu retten, und brauchen dazu deine Hilfe.«
    »Aber meine Gewalt über das Wetter ist begrenzt«, wandte Keaira ein. »Ich kann es nur rings um mich beeinflussen. Gegen einen gewaltigen magischen Sturm wie jenen vermag ich nichts auszurichten.«
    »Du besitzt die Gabe der Wetterkontrolle!« rief Mary aus, als sie begriff. »Deshalb hast du hier kein schlechtes Wetter.«
    »Ja, das stimmt. Aber nur so weit, wie ihr seht. Das ist nicht viel.«
    »Aber es sollte reichen, um uns durch das immer schlechter werdende Wetter reisen zu lassen«, meinte Mary. »Wirst du mit uns kommen?«
    »Wenn es hilft, Xanth zu retten, dann sicherlich. Wird es lange dauern?«
    »Wir hoffen, nicht. Aber du könntest mehrere Tage lang fort sein. Wir müssen in den Rücken des Sturms und ihn nach Norden treiben.«
    Keaira warf einen bekümmerten Blick auf ihr Haus. »Aber wenn ich zu lange fortbleibe, dann wird der Wind mein Haus und meine Bäume davonwehen, und ich habe so lange gebraucht, um sie zu ziehen.«
    Mary konnte Keairas Zögern gut verstehen, aber dann hatte sie einen Einfall. »Vielleicht können wir dir helfen.« Sie wandte sich an Modem. »Kannst du die Realität hier so ändern, daß die Oase keinen Schaden nimmt, während Keaira fort ist?«
    Der Junge dachte nach. »Wie wäre es mit einer Kuppel?«
    »Nicht, wenn es darunter zu warm wird.«
    »Vielleicht könnten wir eine Zeitpflanze verwenden, damit die Oase sich nicht verändert«, schlug Sean vor.
    »Aber wir haben doch gar keine Zeitpflanze«, wandte Chlorine ein.
    »Doch, haben wir«, entgegnete Sean. »Gerte hat ein Blatt der Zeit in ihrem Schlafsack.«
    »Welchem Schlafsack?« fragte Mary, denn mehr als eine kleine Handtasche hatte das Mädchen doch nicht bei sich.
    »Das hilft uns aber nichts«, sagte Gerte, »denn es beschleunigt den Zeitablauf, wir müßten ihn aber verlangsamen.«
    »Was ist mit dem Kehrholz?« fragte Sean. »Mom hat doch welches in den Kofferraum getan.«
    »Ja, mit Kehrholz würde es natürlich gehen«, antwortete Gerte ein wenig verblüfft.
    Sean brachte zwei Stücke Kehrholz, und Gerte zog einen Schlafsack aus ihrer Handtasche, und daraus entnahm sie ein Zeitblatt. Sie legte es in Keairas Baumhaus.
    »Nichts hat sich geändert«, sagte Mary.
    Sean lächelte. »Doch, Mom. Schau mal, jenseits der Oasengrenze.«
    Sie sah, daß dort der Staub noch immer herumwirbelte, aber so langsam, als durchdränge er Sirup. »Das verstehe ich nicht.«
    »Wir leben nun zehnmal so schnell wie normal«, erläuterte er. »Draußen vergeht die Zeit wie gewohnt. Wir sind durch das Blatt der Zeit beschleunigt worden. Aber sobald wir das Kehrholz dazulegen, hat das Zeitblatt die entgegengesetzte Wirkung, und in der

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