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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Oase vergeht die Zeit zehnmal langsamer als draußen.«
    Da verstand Mary Seans Plan, bis auf eine Einzelheit. »Aber wie kommen wir hier heraus, wenn das Kehrholz erst das Zeitblatt umgekehrt hat?«
    »Wir machen es anders. Wir werfen zwei Stücke Kehrholz, die sich zusammengenommen gegenseitig neutralisieren, in die Oase, und wenn sie landen, fliegen sie auseinander und beginnen zu wirken. So hat Chlorine damals auch Animator neutralisiert. Das hat sie mir erzählt.«
    Mary sah Nimby an, und der nickte. Anscheinend würde der Plan wie beabsichtigt funktionieren. »Dann sieht es ja ganz so aus, als könntest du uns beruhigt begleiten, denn deine Oase wird schon einen Tag ihrer eigenen Zeit durchstehen«, wandte Mary sich an Keaira. »Und das gibt uns zehn Tage.«
    »Ja, das geht wohl in Ordnung«, stimmte die junge Frau zu.
    Sie verließen die Oase, und Sean warf die beiden Kehrholzstücke hinein. Sie prallten neben dem Staubbaum zu Boden und trennten sich. Und die Szenerie schien zu gefrieren. Die Magie hatte funktioniert.
    Nun war das Wohnmobil noch überfüllter, aber daran konnte man nichts ändern. Wirklich nicht? fragte sich Mary und hatte eine Idee. »Modem, weißt du, was ein Unterbringungszauber ist?«
    »Ein was?« fragte er.
    »Die Imps benutzen ihn, damit ihr kleines Hotel groß genug für Menschen ist. Das ist zwar nicht real, aber… nun, vielleicht doch. Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht dieses Haus von innen größer erscheinen lassen kannst, ohne daß es nach außen hin größer werden muß.«
    »Mom, du bist ein Genie!« rief Sean aus.
    »Ja, ich denke schon«, gab Modem stirnrunzelnd zurück, »wenn Pewter das kann.« Er konzentrierte sich.
    Und plötzlich hatte das Wohnmobil doppelte Größe. Für alle war genug Platz. Mary saß unvermittelt auf einem Sitz, der groß genug war für zwei. Die Decke war doppelt so hoch. Jim klammerte sich an ein Lenkrad von der Größe des Steuerruders auf einem Schiff. Aber als sie aus dem Fenster blickte, konnte sie sehen, daß das Wohnmobil auf der Straße nicht mehr Platz benötigte als zuvor. Er war nur innen geräumiger geworden.
    »Ist Magie nicht wundervoll?« hauchte sie.
    »Aber sicher«, sagte Jim und rutschte an die Vorderkante des Sitzes, damit er mit den Füßen an die Pedale kam.
    Doch das Wetter vor der Tür rüttelte nach wie vor heftigst an dem Wohnmobil. Die Kraft der Windstöße wurde allmählich furchterregend, und die Sichtweite nahm immer mehr ab. Etwas mußte geschehen, sonst würden die Böen sie alle ins Verderben stürzen.
    Mary hatte eine Idee. »Keaira«, fragte sie, »kannst du nicht dafür sorgen, daß das Wetter um das Wohnmobil ruhig ist?«
    »Aber natürlich«, antwortete die junge Frau. Und plötzlich befanden sie sich in einer Art Auge des Sturms, worin das Wetter gut war; jenseits davon jedoch toste der Sturm mit unverminderter Gewalt. Das Wohnmobil aber wurde von keiner einzigen Bö mehr getroffen, und die Luft ringsum blieb klar.
    »Vielen Dank«, sagte Mary sehr erleichtert. Dann versuchte sie, ein Paar Holzklötze oder etwas Ähnliches aufzutreiben, mit denen Jim die Pedale besser erreichen konnte, sonst verlor er am Ende noch die Gewalt über das Fahrzeug.
    Der nächste Name auf Nimbys Liste lautete Chena Zentaur. »Den Namen kenn' ich doch«, rief Mary aus und suchte in ihrer Erinnerung. »Chena ist Carleton Zentaurs kleine Schwester. Er bat uns, ihr seine Grüße auszurichten, wenn wir ihr begegnen sollten.«
    »Das stimmt«, erinnerte Jim sich erstaunt.
    »Aber obwohl wir jetzt so viel mehr Platz haben als vorher, bin ich mir nicht sicher, ob wir noch eine Zentaurin in das Wohnmobil stopfen können.«
    Nimby schrieb wieder etwas nieder. »Chena würde nicht nach drinnen kommen«, las Chlorine vor, »denn sie ist eine geflügelte Zentaurin.«
    »Geflügelt?« fragte Mary. »Aber das hätte Carleton doch sicherlich erwähnt. Sie muß eine gewöhnliche Zentaurin sein.« Doch rasch erwies sich, daß Nimby – wie stets – auch in diesem Fall recht hatte. Das Wohnmobil erreichte einen windzerzausten Kamellenbaum, in dessen Windschatten sich zwei durchnäßte, schmutzige geflügelte Zentauren zusammengekauert hatten. Überall ringsum lagen Kamellen am Boden; der Wind hatte die Ernte besorgt.
    Mentia schwebte aus dem Fahrzeug nach draußen, um dort mit den beiden Jungstuten zu reden, die sich offenbar vor dem unvertrauten Anblick des Wohnmobils fürchteten. Dann aber traten die beiden sichtlich erleichtert in die Zone

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