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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Bedeutung eines anderen Neid zu empfinden, aber er verspürte ein gewisses Unbehagen, das ihm von einem unwissenden Dritten eventuell als Eifersucht hätte ausgelegt werden können. Deshalb äußerte er nichts anderes als legitime Besorgnis. »Würde der Wind das Wohnmobil… öh, das Haus nicht einfach so wegblasen, wie Dad sagt, wenn so leicht bleiben tut?«
    »Wenn es so leicht bleibt«, verbesserte Mom mit ihrer aufdringlichen Oberlehrerstimme. David hatte versucht, ihr diese Marotte abzugewöhnen, aber wie alle Elternteile lernte sie nur sehr langsam.
    Diesmal gab der dicke Adam die Antwort. »Ich kann die Eigenschaften vom dicksten Felsen in Xanth annehmen und als Ballast dienen.«
    »Das kannst du?« fragte Keaira sichtlich beeindruckt.
    »Aber sicher. Wenn ich so leicht werde wie eine Wolke, dann verhalte ich mich wie ein großer Ballon. Wenn ich fruchtig werde, dann bin ich wie ein dicker Apfel. Wenn ich fest werde, wie ein schwerer Felsen. Darum mögen die Leute mich nicht.«
    »Ich glaube, das ist ein großartiges Talent«, entgegnete Keaira.
    »Ehrlich? Also ich finde dein Talent ganz toll. Du kannst es immer sonnig haben oder im Regen stehen, ganz so, wie dir gerade ist.«
    Keaira errötete. »Das ist sehr freundlich von dir.«
    »Willst du damit sagen, daß dich interessiert, was ich denke, obwohl ich so fett bin wie ein Kürbis?«
    »Fette Kürbisse schmecken am besten«, gab Keaira zurück und errötete noch stärker.
    Einfach widerlich, fand David.
    Höchste Zeit, die Sache zu unterbrechen, bevor sie noch mehr Gefühlsduseleien betrieben. »Also, an die Arbeit. Wer reitet worauf?«
    »Auf wem«, verbesserte ihn Mom.
    David ignorierte den Einwurf, wie er jede andere unpassende Bemerkung ignoriert hätte. »Welche barbusige Stute gehört mir?«
    »David!« rief Mom, und Karen verbiß sich ein Kichern.
    »Okay, okay«, sagte er. »Welche barbusige Zentaurin?«
    Mom sah drein, als hätte sie gerade eine Pflaume samt Wurm verschluckt, aber diesmal hielt sie den Mund. Gut. Vielleicht hatte sie es jetzt endlich begriffen. Selbstverständlich würde er ganz tief in der Pieps stecken, wenn sie erst wieder allein zu Hause wären, aber vielleicht hatte Mom es bis dahin vergessen.
    Chlorine las die nächste Notiz vor: ›»Chena. Sie findet dich süß.‹«
    David war verblüfft. »Ehrlich?«
    Nimby nickte. Er sollte es wissen, schließlich konnte er Gedanken lesen. Kein Wunder, daß er wußte, daß David den Ritt genießen würde.
    Mittlerweile sah Mom aus, als hätte die Pflaume sich in ein Stinkhorn verwandelt, aber wieder verkniff sie sich jeden Kommentar.
    »›Und nehmt Kehrholz mit‹«, las Chlorine weiter. Daher schnürten sie zwei kleine Bündel aus je zwei Stäben. David und Keaira nahmen jeder eins davon. Die Kehrholzstäbe waren mit Isolierband zusammengeklebt, damit sie sich nicht zufällig voneinander lösten, im Notfall aber durch einen kräftigen Ruck auseinandergerissen werden konnten. Dann würde die Magie von was auch immer ihnen begegnete umgedreht werden. »›Aber benutzt das Holz nur im Notfall, denn es neutralisiert auch die Zentaurinnen und kehrt ihre magische Leichtigkeit um!‹«
    Gut zu wissen! Falls David sein Holz benutzen mußte, würde er das Band abwickeln, um die Bombe scharf zu machen, und sie dann werfen wie eine Handgranate, damit sie umkehrte, was er damit traf. Wie Duperman konnte er ganze Heerscharen von Gegnern neutralisieren. Peng! Du bist umgedreht! Er steckte sich die zusammengeklebten Stäbe in den Gürtel.
    Sie stiegen aus. Nur Adam blieb im Wohnmobil; er schaute gerade lang genug nach draußen, um einen Blick auf einen Schwermetall-Felsen ¯ zu werfen. Dann nahm er der Eigenschaften des Klotzes an und wurde hart und schwer ¯ ¯ . Keaira schlug ihm mit dem Handrücken gegen die Schulter, um sich von seiner Härte zu vergewissern, und hätte sich dabei fast das Handgelenk gebrochen. Trotzdem lächelte sie anerkennend. Adam sah drein, als würde er, obwohl er doch schwer war wie ein Klotz, in der nächsten Sekunde davonschweben.
    Adams Gewicht hielt das Wohnmobil fest am Boden, und die beiden Zentaurinnen konnten die Seile loslassen. Chlorine reichte die Jacke, die sie getragen hatte, an David weiter und erklärte allen, was Nimby ihr aufgeschrieben hatte.
    »Gut«, sagte Chena lächelnd. »Sitz auf, David!« In ihrer Art lag etwas Keckes, so als fände sie ihn wirklich süß.
    Er rückte die Jacke zurecht, die vom Kontakt mit der bezaubernden jungen Frau noch

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