Wechsel-Wind
Gespenster?« fragte es.
»Wir sind echt«, antwortete Mary. »Ich bin jemandes Mutter.«
»Ich bin jemandes Geliebte«, fügte Gerte hinzu.
»Dann kommt herein, bevor der Wind wieder aufkommt.« Damit öffnete sich die Tür.
Sie betraten das Haus. Ein recht stämmiger junger Mann erwartete sie. »Du mußt Adam sein«, begrüßte Mary ihn. »Ich bin Mary Mundanier.«
»Und ich bin Gerte Elfe.«
»Ja, ich bin Adam. Wie kann ich euch helfen?«
»Wir sind unterwegs, um Xanth vor dem furchtbaren Sturm zu retten«, antwortete Mary. »Dazu benötigen wir deine Hilfe. Wirst du uns begleiten?«
Adam sah sie erstaunt an. »Du willst, daß ich euch begleite?«
»Ja, wenn du einverstanden bist. Wir brauchen dich.«
»Aber niemand braucht mich«, wandte er ein. »Mich kann nicht einmal jemand leiden.«
»Das liegt vielleicht daran, daß dich niemand kennt«, sagte Gerte mitfühlend. »Bist du denn niederträchtig?«
»Nein. Ich bin, woran immer ich teilhaben möchte.«
»Besteht darin dein magisches Talent?« fragte Mary.
»Ja. Wenn ich einen Stein sehe, kann ich seine Essenz aufnehmen und steinhart werden. Wenn ich Wasser sehe, kann ich mich verflüssigen. Wenn ich eine Wolke sehe, kann ich leicht und flauschig werden. Genutzt hat mir das bisher noch nie, und ich sehe immer langweilig und steif aus.«
Gerte zuckte die Achseln. »Unter anderen meiner Art bin ich das auch, aber ich habe einen jungen Mann kennengelernt, der mich für wunderschön hält, und das habe ich einem Liebesquell zu verdanken. Vielleicht widerfährt dir so etwas auch.«
»Ein Liebesquell«, seufzte Adam. »Was gäbe ich nicht darum, mit einem schönen Mädchen darin unterzutauchen!«
»Vielleicht kommt es ja soweit«, sagte Mary. Sie begriff, warum Gerte mit ihr hierhergesandt worden war. Erfahrung und gutes Einfühlungsvermögen verliehen ihr tiefes Verständnis für Adams Nöte. »Bitte, begleite uns in unser fliegendes Haus und hilf uns, Xanth zu helfen.«
»Einverstanden«, antwortete Adam.
Also nahmen sie ihn mit, und wie sich herausstellte, brauchte er nicht einmal leicht gemacht zu werden, denn er sah einfach eine Wolke an und wurde leicht wie Nebel. Er stieg ins Wohnmobil und setzte sich auf den freien Platz neben Keaira.
»Müssen wir noch mehr aufnehmen?« wandte Mary sich an Nimby.
Nimby schüttelte den Kopf.
»Also sind wir endlich komplett!« rief sie erleichtert. »Jetzt können wir also weiter nach Süden fliegen und Xanth vor Happy Bottom retten.«
Nimby nickte.
»Auf nach Süden«, rief Jim aus dem Fenster. »Ist mit euch alles in Ordnung?«
»Wir werden allmählich hungrig«, antwortete Chena.
»Mögt ihr Kuchen? Davon haben wir im Überfluß.«
»Ja, Kuchen wäre gut.«
Also reichten sie die Kuchen weiter, die von dem verwandelten Schlingerbaum stammten, und die Zentaurinnen aßen sie im Fliegen. Das Tempo beschleunigte sich. Sie waren auf dem Weg zu ihrer Bestimmung.
14
Widriger Wind
Als das Wohnmobil zum Boden hinabsank, erwachte David. War der langweilige Flug endlich vorüber? Eine Weile war es ja recht interessant gewesen, zum Beispiel als sie Gerte aufgenommen hatten, die in gewisser Weise ganz hübsch war, und Modem war sogar in seinem Alter, so teilten sie wenigstens ein paar Interessen. Modem hatte die Stinkerei der Dämonin ebenso genossen wie David, auch wenn er schließlich Rosenduft daraus machen mußte, damit das Weibervolk Ruhe gab. Er riskierte genauso viele Blicke auf Chlorine und die barbusigen Zentaurinnen. Ach, wenn er doch nur ein paar Jahre älter wäre! Keaira war eine Erwachsene und nicht gerade hinreißend, und Adam war nicht nur ein Erwachsener, sondern darüber hinaus auch noch fett. Als das Fliegen mit dem Wohnmobil nichts Neues mehr war, war es ziemlich langweilig geworden.
Jetzt aber landeten sie endlich, und vielleicht wurde es nun wieder etwas interessanter. Schließlich hatten sie immer noch Happy Bottom in eine Richtung zu drängen, wo sie keinen Schaden mehr anrichten konnte, und sie würde dorthin nicht gehen wollen. Er bedauerte jetzt schon das arme Schwein, das die Windjacke anziehen und sie nach Norden treiben mußte.
Nimby, der neben Chlorine saß, drehte den Kopf und sah David an. O nein! Bedeutete das etwa, daß David derjenige welcher wäre?
Nimby nickte.
Nimby war ein merkwürdiger Kauz, aber er hatte immer recht. Immer. Also würde David nichts anderes übrigbleiben, als es zu tun. Spaß machen würde es ihm jedenfalls nicht.
Nimby schüttelte den Kopf.
Es
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