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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer angenehm warm war und schwach roch – nach… nach… nach Schwimmbad. Natürlich – nach Chlor! Nach der Chemikalie, die man benutzte, um Wasser zu reinigen. Nur daß es nun auf ihn wirkte wie Parfüm.
    Dad hob ihn auf Chenas Rücken, so daß er gleich hinter dem Ansatz ihrer hübschen Flügel zu sitzen kam, die zwar gefaltet waren, aber noch immer ein wenig von ihrem Körper abstanden. Dann setzte Dad Keaira auf Crystals Rücken ab.
    »Behalte im Gedächtnis, daß du sehr leicht bist«, warnte Chena ihren Passagier und drehte ihren Oberkörper zu ihm herum, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Das bedeutete unglücklicherweise, daß er ihren Blick erwidern mußte, und dabei interessierten ihre Augen ihn eigentlich weniger. Das aber wollte er sie jedenfalls nicht wissen lassen. Ziemlich frustrierend, das Ganze… »Du mußt dich gut an meiner Mähne festhalten.«
    »Mähne«, wiederholte er und kam sich furchtbar dämlich vor. Ihr Haar floß von ihrem Haupt zu ihren Schultern hinunter und wurde irgendwo zur Mähne, aber er wußte nicht, wo.
    »Gleich vor dir. Und versuch, die Beine um meinen Bauch zu klammern, wenn sie dazu lang genug sind.«
    »Bauch.« Als sie wieder nach vorn schaute, konnte David wieder sehen, wohin er wollte – nur gab es leider nichts mehr zu sehen. Und das war doppelt frustrierend.
    »Halt dich fest«, sagte Chena und spreizte die Flügel.
    Da erst packte er ihre Mähne. In dem kürzeren Haar knapp über dem Ende ihres menschlichen Körperteils konnte er sich gut festhalten.
    Sie schlug mit den Flügeln, stieß sich vom Boden ab und stieg auf in die Luft. David wunderte sich über die Leichtigkeit, mit der es geschah, bis ihm einfiel, daß sie sich so leicht gemacht hatte wie er und so gut wie nichts wog. Der Flügelschlag diente nur dem Antrieb, nicht dem Abheben.
    Aber nun konnte er lediglich ihre eleganten Schwingen bewundern, nicht hingegen ihre Vorderseite. Da hatte er gedacht, die beste Chance zu bekommen, ungestört und unbemerkt Blicke zu riskieren, und statt dessen gab es einfach keine Chance. » Pieps !« murmelte er.
    »Du kannst ja einfach zu Crystal hinübersehen«, schlug Chena vor.
    Sie wußte Bescheid! Zwar paßte es überhaupt nicht zu Jungen, rot zu werden, aber er fürchtete, genau das passierte ihm gerade. Dennoch war es eine gute Idee. »Danke«, sagte er und befolgte den Vorschlag.
    Ein atemberaubender Anblick belohnte ihn. Crystals Schwingen flatterten auf und nieder, und ihre Vorderseite bot sich seinem Blick absolut unverhüllt. Tatsächlich war sie sogar noch etwas besser ausgestattet als Chena. Um genau zu sein…
    Dann sah Crystal zu ihnen herüber, und er mußte sich zwingen, den Blick abzuwenden. Er konnte schließlich nicht hingucken, wenn jemand ihm beim Hingucken zusah!
    Folglich sah er enttäuscht woanders hin. Auf der anderen Seite flog Gerte – in ihren Kleidern, in denen Löcher für die Flügel vorgesehen waren.
    Nun, da sie alle hoch in der Luft waren, flog Gerte näher heran. Crystal näherte sich von der anderen Seite, so daß sie alle miteinander reden konnten. »Nimby hat mir aufgeschrieben, wie wir vorzugehen haben«, erklärte Gerte. »Happy Bottom ist mit einem gigantischen Rätselspiel vergleichbar; Schichten aus Wind und Wolken wechseln einander ab und überlappen sich gegenseitig. Wir müssen uns einen Weg bis in das Zentrum Happy Bottoms bahnen, wo sich ihr Auge befindet. Dort kann David die Windjacke benutzen, um sie anzutreiben. Wohin auch immer das Auge geht, dahin geht auch der Sturm; Happy Bottom kann dagegen nichts unternehmen. Wir drängen sie nach Norden, in die Region der Luft, wo Fracto versuchen wird, sie zu zähmen. Das Problem besteht darin, das Auge zu finden und nicht wieder zu verlieren. Happy Bottom wird einige Tricks versuchen, es zu verstecken oder uns von ihm fortzulocken. David muß es in die richtige Position stoßen, oder unser Plan schlägt fehl, und Keaira muß ganz in seiner Nähe bleiben, damit er ruhiges Wetter hat. Ich bin die einzige, die genügend Bewegungsfreiheit besitzt, um zu erkunden. Aber wenn ich die Schönwetterzone verlasse, stecke ich in Schwierigkeiten, also müßt ihr mir entsprechend nahe bleiben, während ich suche.«
    »Kapiert«, sagte David.
    »Wir werden unser Bestes tun«, fügte Keaira hinzu.
    Gerte übernahm die Spitze und flog voraus. Vor ihnen war eine solide wirkende Wolkenmauer, die rasch von Westen nach Osten zog. Sie reichte fast bis auf den Boden und schien sich nach oben

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