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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu postieren, aber es wich einfach noch weiter aus. Offenbar war es wesentlich schwerer, das Auge in die gewünschte Richtung zu treiben, als sie geglaubt hatten.
    »Können wir den Luftstrom vielleicht kanalisieren?« schlug Gerte vor. »So, daß wir das Auge in die Mitte nehmen?«
    Sie versuchten es. Gerte schwebte links und Crystal rechts von David, und alle drei geflügelten Monster gaben ihr Bestes, um die dichte Luft vorwärtszutreiben und das Auge einzuschließen.
    »Es funktioniert!« krähte David.
    Doch dann begann das gereizte und gerötete Auge sich auszudehnen. Bald war es auf doppelte und schließlich auf zehnfache Größe angeschwollen. Dieses gewaltige Ding zu bewegen erwies sich als unmöglich.
    »Ob ich mein Kehrholz benutzen soll, um ihm Ärger zu machen?« überlegte David laut und zerrte an den beiden zusammengebundenen Holzstäben in seinem Gürtel.
    »Sei vorsichtig damit«, warnte Keaira und faßte ihre eigenen Stäbe. »Dieses Holz ist sehr gefährlich, wenn…«
    Zu spät. David hatte nur einen Stab richtig festgehalten, und der andere blieb in seinem Gürtel hängen. Das Klebeband riß, und die beiden Stäbe wurden getrennt.
    »Aaaaaah!« schrie Chena mit gut sechs As – sie stürzte unter ihm hinweg wie ein Stein.
    David hatte die Kehrholzstäbe getrennt, und ein Stab war auf Chena gelandet; folglich hatte er ihre magische Leichtigkeit umgekehrt – sie war nun magisch schwer. Auch er selbst fiel, aber nicht so schnell wie die Zentaurin, denn als Mundanier widerstand er sowohl der Magie als auch der invertierten Magie. Doch auch der begrenzte Effekt auf ihn war groß genug: er stürzte mit normaler Fallgeschwindigkeit dem Boden entgegen, und das würde mehr als ausreichen, um ihn beim Aufprall zu Brei zu zermalmen.
    Also tat er das einzig Vernünftige: Er warf den Stab fort.
    Sein Sturz wurde zu einem langsamen Hinabsinken abgebremst, als die Leichtigkeit wieder Gewalt über seinen Körper ergriff. Aber noch immer fiel er und konnte unter sich bereits die Bäume erkennen.
    Und das war längst noch nicht alles. Happy Bottoms boshaftes Auge tauchte auf und hielt Ausschau nach ihm. Der Sturm mußte die Natur der Windjacke recht genau begriffen haben.
    Die Windjacke! Sie war noch immer offen und erzeugte um ihn ein Hochdruckgebiet. Dadurch konnte das Auge ihn finden; wahrscheinlich konnte es irgendwie die zusammengepreßte Luft sehen. David schloß die Jacke und zog den Reißverschluß zu.
    Allerdings umgab ihn nach wie vor der Überdruck. Happy Bottoms Auge sah von einer Seite zur anderen, um das Druckgefälle auszumachen. Schon bald würde sie ihn erspähen, und dann… dann würde sie ihn wahrscheinlich, Jacke hin, Jacke her, mit dem Kopf zuerst gegen die nächste Klippe schleudern. Er war aus Keairas Schönwetterzone herausgefallen, und nun schützte ihn nichts vor der Wut Happy Bottoms.
    Verzweifelt hielt er nach einem Fluchtweg Ausschau, aber es schien keinen zu geben. Dank seiner eigenen Unvorsichtigkeit besaß David kein Kehrholz mehr, und von alleine konnte er nun einmal nicht fliegen. Er konnte nichts anderes als sich fallen lassen und auf eine sanfte Landung hoffen. Und über ihm braute der Sturm sich zum Hurrikan des Jüngsten Gerichts zusammen.
    Da bemerkte David, daß sich unter ihm Nebel bildete. Der Nebel sah anderes aus als Happy Bottoms Nebel – Farbe und Wolkenform unterschieden sich. Was konnte das sein?
    Der Nebel verdichtete sich zu einer niedrigen Wolkenbank. Die Wallungen der Wolken bildeten ein verschwommenes Gesicht – ein Gesicht, das David schon vorher irgendwo gesehen hatte.
    Ein wolkiges Auge zwinkerte ihm zu.
    »Fracto!« rief er. Wie kam denn Fracto hierher? Er mußte sich eingeschlichen haben, indem er sich als Teil von Happy Bottom ausgab. Wie die meisten Wolken konnte Fracto ganz nach Wunsch groß oder klein und ganz nach Stimmung von Donner erfüllt oder ruhig sein. Im Augenblick war er so leise wie Nebel über dem Moor.
    Und Happy Bottom bemerkte ihn nicht. David hoffte, daß er Fracto nicht durch seinen Aufschrei verraten hatte. Aber was konnte dieser von der Saulus- zur Pauluswolke gewordene Sturm schon ausrichten? Der Hurrikan würde ihn trotz Fractos Anwesenheit davonblasen. In seiner momentanen Gestalt besaß Fracto nur einen Bruchteil der Kraft des widrigen Winds und konnte sich dem Hurrikan deshalb wohl kaum in den Weg stellen.
    Dann tauchte David in die Wolke ein. Die neblige Substanz Fractos umfing ihn, und er konnte nichts mehr sehen.
    Das

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