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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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davon abhalten. Oder jemand anderes tut es. Ich habe schon hundertmal versucht, meinem Leben ein Ende zu machen, und es gelingt mir einfach nicht. Aber wenn es in Mundanien wirklich keine Magie gibt, dann könnte ich vielleicht dorthin gehen und…«
    »Ich helfe dir nicht, dorthin zu gelangen, wenn du dich dort umbringen willst!«
    Sie nickte. »Das überrascht mich nicht. Aber wenn du meine Schwester mitnimmst, kann sie dort vielleicht überleben.«
    »Aber ich würde dich doch nicht alleinlassen, Leai«, entgegnete Adiana. Auch sie war recht hübsch.
    »Ich glaube nicht, daß ich euch helfen kann, Mädels«, sagte David. »Auch wenn ich's gern täte. Am liebsten hätte ich, wenn ihr beide leben könntet und leben wolltet.« Plötzlich kam ihm eine Idee. »Bis gerade eben besaß ich zwei Stäbe aus Kehrholz. Ich habe sie verloren, aber sie müssen irgendwo hier herumliegen. Wenn ihr sie findet, würden sie vielleicht eure Magie umkehren, und dann…«
    Die beiden kreischten vor Entzücken. David zuckte zusammen. »Ach, vielen, vielen Dank!« rief Leai aus und küßte ihn aufs rechte Ohr. »Danke, danke, danke«, sagte Adiana und küßte ihn aufs linke. Dann eilten beide davon, um nach dem Kehrholz zu suchen.
    David hätte es nie zugegeben, aber er hatte eigentlich nichts dagegen, von den beiden geküßt zu werden. Er folgte weiter dem Pfad.
    Schon bald begegnete er zwei weiteren Heranwachsenden, aber diesmal waren es ein etwas älterer Junge und ein gleichaltriges Mädchen. »Ich dachte schon, alle Zwillinge wären Mädchen«, begrüßte David sie erleichtert.
    »In diesem Teil der Stadt schon«, antwortete der Junge. »Im benachbarten Teil sind alles Jungen. Hier verläuft die Grenze.«
    »Aha. Na, wie auch immer. Ich bin David Mundanier, und ich…«
    »Du bist unterwegs, um Xanth vor dem Hurrikan Happy Bottom zu retten«, sagte das Mädchen.
    »Und das wird dir bald auch gelingen«, fügte der Junge hinzu.
    Eigentlich wollte David mit wohlgesetzter Rede antworten, etwa: ›Wie könnt ihr so etwas nur wissen, wir sind uns doch gerade zum ersten Mal begegnet?‹, doch leider kam wie üblich sein Mundwerk vor seinem Gehirn in Gang, und deshalb gab er nur ein dämliches »Häh?« zurück.
    Sowohl der Junge als auch das Mädchen lächelten. »Entschuldigung«, sagte der Junge dann. »Manchmal vergessen wir einfach, daß Fremde uns nicht kennen können, obgleich sie uns so vertraut vorkommen. Das ist meine Zwillingsschwester Déjà, und ich bin Vu. Ich sehe in die Zukunft, und meine Schwester in die Vergangenheit. Als wir dich erblickten, schalteten sich unsere Talente ein, und wir wußten, was du in der Vergangenheit getan hast und in der Zukunft tun wirst.«
    Aha. »Also könnt ihr mir sagen, wo ich Chena Zentaur finde?«
    »Unglücklicherweise nicht, weil wir die Gegenwart nicht kennen«, antwortete Déjà. »Aber ich kann dir verraten, daß sie sich große Sorgen um dich gemacht hat, als sie von dir getrennt wurde.«
    »Und ich kann dir verraten, daß du sie in fünfzehneinhalb Minuten finden wirst«, fügte Vu hinzu. »Danach ist die Durchführung eures Vorhabens nur noch eine Routineangelegenheit.«
    »Vorausgesetzt, der sich verdichtende Zauberstaub verzerrt Vus Wahrnehmung nicht«, warnte Déjà. »In diesem Dorf sind wir dagegen verhältnismäßig gut geschützt, und deshalb bleibt hier alles normal, aber das kann sich ändern. Daher sind wir sehr erfreut, von deinem Vorhaben zu erfahren.«
    »Äh, danke«, sagte David. »Ich mache mich dann wohl lieber wieder auf die Suche nach Chena.«
    »Ganz bestimmt«, gab Vu ihm recht. »Wir wünschen dir alles Gute.«
    David folgte dem Pfad weiter. Schließlich kam er an ein Schild, auf dem TRI CITY stand. Wenigstens war er nun aus dem Zwillingsbereich hinaus. Er fühlte sich gleich besser.
    Allerdings nur so lange, bis er den drei Mädchen begegnete, die offenbar Drillingsschwestern waren. O nein! Er wußte genau, daß er keine Chance hatte, unbelästigt an ihnen vorbeizugehen, aber dennoch versuchte er es. Er ging in gleichmäßigem Tempo weiter und beachtete die drei nicht.
    »Seht nur – ein einzelner Junge!« rief eine. »Kommt, mit dem machen wir uns einen Spaß.«
    »Mit mir macht nichts Spaß«, sagte er rasch, als sie sich ihm näherten. Es waren große Mädchen von der Sorte, bei denen er üblicherweise versuchen würde, einen Blick unter die sehr kurzen Röcke zu erhaschen, aber der Gedanke an das, was sie wohl komisch finden mochten, flößte ihm Unbehagen

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