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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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hieß immerhin, daß er für andere ebenfalls unsichtbar sein mußte. Happy Bottom konnte nun nicht mehr wissen, wohin sie blasen sollte, und er stellte ein so kleines Ziel dar, daß sie mit Windstößen ins Blaue nichts ausrichten würde.
    Seine Füße berührten den Boden. David torkelte, aber er war unverletzt und noch immer recht leicht. Nun befand er sich ganz allein im verzauberten Urwald von Xanth.
    Der Nebel hob sich gerade weit genug, um ihm Sicht zu gestatten, wenn er mit gesenktem Kopf ging. Fracto schirmte ihn weiterhin vor dem suchenden Auge des widrigen Winds ab und schenkte ihm die Chance, eine Möglichkeit zu finden, sich wieder in das Geschehen einzuschalten. Aber dazu mußte er zuerst Chena Zentaur wiederfinden… oder sie ihn. Und hoffentlich war mit ihr alles in Ordnung. Wenn es ihr gelungen war, den Kehrholzstab loszuwerden, dürfte ihr eigentlich nichts geschehen sein. Aber weil David vor Happy Bottom verborgen war, konnte auch Chena ihn nicht sehen. Anderseits kam sie vielleicht auf die Idee, unter Fracto nach ihm zu suchen.
    Was also sollte er tun? Rumstehen und abwarten oder sich auf die Suche nach einem besseren Treffpunkt machen? In einem fremdartigen Dschungel herumzuirren war ohne Zweifel ziemlich riskant, aber ebenso gefährlich konnte es sein, sich einfach hinzusetzen und der Dinge zu harren, die da kommen würden.
    Vielleicht sollte er sich wenigstens einen etwas geschützteren Wartepunkt suchen. Wenn er von dort aus eine fliegende Zentaurin sah, konnte er sie durch lautes Rufen auf sich aufmerksam machen, und alles wäre in Butter.
    Er setzte sich also in Bewegung – und stieß mit dem Fuß gegen etwas. Die Berührung sandte Schmerz in Wellen durch das ganze Bein, und Tränen schossen ihm in die Augen. Er stürzte zu Boden. Wogegen war denn da mit dem Zeh gestoßen?
    Vor ihm war nur eine Pflanze, ein Tränendes Herz. Das konnte doch nicht die Ursache sein? Er faßte vorsichtig danach – und als seine Fingerspitzen die Pflanze berührten, schoß ihm der Schmerz den ganzen Arm hoch, und wieder kamen ihm die Tränen. Das war die Ursache gewesen!
    Er stand auf und achtete sorgfältig darauf, nicht in die Nähe der Pflanze zu kommen. Was war das nur für ein Gewächs? Es sah wie ein ganz normales Tränendes Herz aus, und doch verursachte es jedem, der es berührte, solchen Schmerz.
    Da wurde ihm klar: er hatte kein Tränendes Herz vor sich, sondern einen Tränenden Schmerz. Kein Wunder, daß es ihm das Wasser in die Augen trieb. Und wie gut, daß er nicht darauf gelandet war.
    Als er weiterging, achtete er genau auf den Boden vor sich, denn er wollte auf keinen Fall etwas zu nahe kommen, das man besser mied. Und dann schauderte es ihn.
    Auf der Erde vor ihm lag ein abgetrennter Finger! Nein, Augenblick, dachte er dann, da ist ja gar kein Blut zu sehen. Und er ist zu einem Kreis gekrümmt…
    Er lachte laut auf, denn er wußte, was das war: ein Ringfinger – ein Finger, der sich zu einem Ring kringelte. Vielleicht trugen die Oger so etwas als Schmuck.
    Behutsam umging er den Ring. Dann kam er an ein Schild. Darauf stand: TWIN CITY. ¯ Eine Stadt? Vielleicht wäre er dort in Sicherheit. Also folgte er dem Weg, der von dem Schild wegführte.
    Bald begegnete er zwei Mädchen, die ungefähr im gleichen Alter waren wie er und am Weg spielten. Wenn es überhaupt etwas gab, das ihn zur Zeit aber auch wirklich absolut rein gar nicht interessierte, dann gleichaltrige Mädchen. Deshalb versuchte er, an ihnen vorbeizugehen, ohne sie zu beachten.
    So einfach war es dann aber leider nicht.
    »Hallo, Junge – wie heißt du?« rief die eine.
    »Und was willst du hier?« fragte die andere.
    Sollte er sich etwas ausdenken, um die beiden loszuwerden? Nein, vielleicht glaubten sie ihm nicht, wenn er die Wahrheit sagte, also war das wohl das beste. »Ich bin David Mundanier, und ich versuche zu verhindern, daß Xanth vom Hurrikan davongeblasen wird.«
    Natürlich glaubten sie ihm kein Wort. »Ich bin Mariana«, sagte das erste Mädchen, »und das ist meine Zwillingsschwester Anairam. Schau mal, was wir machen.«
    Nun hing er fest, denn er konnte es sich kaum leisten, nun eine Szene zu machen und vielleicht noch tiefer in die Tinte zu geraten. Also sah er sich an, was sie so machten. Zu seinem Erstaunen erwies es sich als nicht uninteressant.
    »Ich forme Felsen«, erklärte Mariana. Sie hob einen Stein auf und drehte ihn zwischen den Handflächen. Dabei verformte er sich, als bestände er aus

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