Wechsel-Wind
einigen Wochen oder Monaten wurde die Umkehr immer schwächer, und die normalen Talente stellten sich allmählich wieder ein. Deshalb verlangten alle Leute von Josua, daß er erstens fortging und zweitens fortblieb. Deswegen kam Josua sehr weit herum.
Eines Tages gelangte er zufällig in einen gepflegten Hain von Xanthorrhoidenbäumen. Diese Art Bäume kannte er jedoch nicht, und da sie äußerst dicht wuchsen und ihm den Weg versperrten, benutzte er sein Talent, um ihre Magie umzukehren. Er wußte aber nicht, daß sie einer mächtigen Hexe gehörten, die sie auf ganz besondere Weise verzaubert hatte, daß sie die Magie anderer verstärkten. Als er ihre Magie umkehrte, da kehrten sie wiederum die Magie anderer um und waren daher für die Zwecke der Hexe nicht mehr zu gebrauchen. Schäumend vor Zorn hetzte sie Greifen auf ihn, die sie als Haustiere hielt, und die Greifen rissen Josua in Stücke, bevor er ihr Talent umkehren konnte. So starb er, und niemand trauerte um ihn. Danach fällte die immer noch zornige Hexe die nun nutzlosen Bäume und verteilte sie über ganz Xanth. Sie dachte, daß sie dadurch möglicherweise den Weg alles Vergänglichen nehmen würden, aber das Holz behielt seine Kraft – bis heute. So also ist das Kehrholz entstanden, Ursache von viel Ärgernis und gelegentlich auch Wohlergehen in ganz Xanth.
Während seines Lebens aber stieß Josua einmal auf einen wunderbaren Handlungsfaden. Auch dessen Natur begriff er nicht – denn er war bei weitem nicht der Klügste aller Magier –, und deshalb kehrte er ihn um und ruinierte dadurch die Geschichte, die der Handlungsfaden tragen sollte. Der Geschichtenerzähler, der zu jener Zeit lebte, verwarf ihn deshalb ärgerlich. Aus diesem Grunde muß dieser Handlungsfaden noch irgendwo existieren, wenn er nicht zerstört wurde, wir wissen jedoch nicht, wo. Aber genau diesen Faden benötigt ihr! Nur weiß ich leider nicht, wie ihr ihn euch beschaffen könnt.«
Der Wabbel-Zauberer lehnte sich zurück. Tweeter ließ den Kopf hängen. Wie nur sollten sie einen Faden finden, der vielleicht schon zwei Jahrhunderte zuvor vernichtet worden war? Ihre Mission war zum Scheitern verurteilt!
Aber Nimby schrieb schon wieder etwas. Chlorine nahm den Zettel und las ihn. ›»Was halten die Naturkräfte von Zeitreisen?‹«
Wieder pfiff der Zauberer durch die Zähne. »So etwas gefällt ihnen nicht, denn sie finden, daß Zeitreisen wider die Natur sind. Aber sie sind in der Lage, jemandem einen Passierschein für eine Zeitreise auszustellen, wenn man sie von der Notwendigkeit überzeugt. Ich glaube, ihr solltet sie fragen, denn wahrscheinlich erachten sie eure Gründe als hinreichend.«
»Nun, immerhin wollen wir Xanth davor bewahren, daß es weggeblasen wird«, sagte Chlorine.
Der Zauberer nickte. »Das sollte die Naturkräfte eigentlich überzeugen. Ich wünsche euch alles Gute.« Dann zögerte er und merkte er an: »Ich will nicht aufdringlich erscheinen, aber wenn ihr tatsächlich in der Zeit zurückgeht, dann hätte ich vielleicht noch einige zusätzliche nützliche Informationen.«
Chlorine sah Nimby an. »Ich glaube, wir werden die Zeitreise unternehmen.«
»Dann muß ich euch vor jemand anderem warnen, der in jener Zeit lebte.« Und damit begann er mit einer zweiten Geschichte.
»Er war der allerschlimmste Vampir, der je in Xanth gelebt hat, eine niederträchtige Kreatur, die ihre Opfer wahrhaft trockensaugte. Allein sein Name würde auch den Allermutigsten Furcht und Schrecken einjagen, deshalb werde ich ihn hier nicht erwähnen. Die meisten Leute nannten ihn einfach ›Reißzahn‹. Es hieß, er könne nur dadurch getötet werden, daß man ihm mit einem Pflock aus Kehrholz das Herz durchstieß, aber da es damals noch gar kein Kehrholz gab, erschien er unbesiegbar. Einige wußten, daß er Knoblauch verabscheute und das Sonnenlicht fürchtete, aber damit ließ er sich nicht töten. Man konnte schließlich einen blutdürstigen Vampir nicht auf einen Spaziergang in der Sonne mitnehmen oder ihn zu einer Brotzeit mit Knoblauchbutter einladen.
Nein, um den alten Reißzahn zu besiegen, da bedurfte es schon größerer Anstrengungen!
Aber dann saugte der Vampir eine Frau so leer, daß sie auf der Stelle in eine Heilquelle gesteckt werden mußte, und selbst danach sah sie noch immer sehr ausgetrocknet aus. Deshalb schwor ihr Ehemann dem Vampir Rache. ›Diesen Blutsauger mache ich fertig!‹ schwor er.
Unglücklicherweise besaß der Mann ein nur sehr
Weitere Kostenlose Bücher